Updates mit überschaubaren Neuerungen für 60 Euro, der übliche Vergleich mit Pro Evolution Soccer - eigentlich bieten die FIFA-Spiele schon genügend Diskussionsstoff. Doch nicht erst seit FIFA 16 spaltet auch der Ultimate-Team-Modus die Fußballfans unter den Videospielern in zwei Lager. Die einen lieben die Manager-Variante, in der mit virtuellem oder echtem Geld eine Art Fantasiekader zusammengestellt wird.
»Abzocke!« brüllen ihre Kontrahenten. Sie finden es unmöglich, dass Electronic Arts aus einem Vollpreistitel noch mehr Geld herauspresst und die Spieler, die dabei mitmachen, auch noch im Vorteil sind. Obwohl ich selbst keine Kohle für virtuelle Fußballer übrig habe - schließlich gebe ich durch Pay-TV und Merchandising schon genug für »echten« Fußball aus - gehöre ich zur Gruppe, die im Ultimate-Team-Modus fleißig an der eigenen Mannschaft bastelt.
Spitzenfußball à la EA: Unser Test zu FIFA 16
In Sachen Mikrotransaktionen ist die Aussage an der Grenze zum Totschlagargument - und doch muss sie fallen: Niemand wird gezwungen, im Ultimate-Team-Modus Geld auszugeben. Das gilt sogar im zweifachen Sinne. Punkt eins: Das Feature ist nur eine Dreingabe, die ich getrost ignorieren kann.
FIFA 16 bleibt dann immer noch ein Umfangsmonster, das mit seinen Karriere- und Online-Modi monatelang motiviert. Da mich das Ganze aber interessiert, gilt Punkt zwei: Auch ohne echtes Geld kann ich neue Spieler für mein Team kaufen, indem ich virtuelle Münzen erspiele. Bin ich trotzdem gegen die zahlenden Zocker im Nachteil? Natürlich - aber genau hier wird es richtig spannend.
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Der Autor
Benjamin ist bei Sportspielen Realismus-Fanatiker, doch der fantasievolle Ultimate-Team-Modus begeistert unseren freien Autor trotzdem. Kommt ein Free2Play-Modell ohne Abzocke daher, spielt er mit Geduld und zunächst ohne echte Geld-Investitionen. Da hält er es mit seinem Lieblingsverein, dem SV Werder. Denn auch die Bremer agieren auf dem Transfermarkt betont sparsam. Manchmal belohnt er sich dann doch für seine Enthaltsamkeit mit einer Mikrotransaktionen - so wie Werder seine Fans mit der Pizarro-Rückkehr überraschte.
Gegensätze ziehen mich an
Die Markt-Mechanismen in Ultimate Team kommen dem realen Fußballgeschehen sehr nahe. Ich zeichne es mal strikt in schwarz und weiß: Auf der einen Seite werfen Manager mit Geld um sich, die im Handumdrehen ein Team voller Stars beisammen haben. Real Madrid ist das beste Beispiel - die Startelf der Spanier hätte sich doch kein Fantasy-Manager besser ausdenken können.
Auf der anderen Seite wird geackert und getüftelt, jeder Transfer eines passablen Spielers mit geballter Faust gefeiert. Dieses Prinzip greift auch bei Ultimate Team und motiviert ungemein: Mir macht es einfach mehr Spaß, einen handfesten Torhüter wie Timo Horn vom 1. FC Köln für ein paar hundert Münzen zu ergattern, statt riesige Geldbündel auf den Tisch zu knallen.
Aus diesen finanziellen Gegensätzen entstehen die ungleichen Duelle zwischen Favoriten und Außenseitern, die wir Fußballfans lieben. Deshalb freue ich mich auf zusammengekaufte Truppen als Gegner - da habe ich nichts zu verlieren und kann, im übertragenen Sinne, kräftig vor die teuren Schienbeine treten. Notfalls auch im wörtlichen Sinne. Zumal mich auch die Spielmechanik von FIFA 16 unterstützt. Allein die kompakteren Abwehrreihen machen es mir leichter, Angriffswellen eines besser besetzten Teams zu überstehen.
Dass wir uns aber nicht falsch verstehen: An kostspieligen Stars habe ich ebenfalls meinen Spaß. Denn natürlich will ich irgendwann mal die Gegner an die Wand spielen - allerdings machen solche Siege für sich gesehen auch weniger Freude. Da habe ich beim kostengünstigen Aufbau meiner Mannschaft samt »Underdog«-Rolle mehr Spaß.
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Keine Stolperfallen
Es ist in jedem Fall berechtigt, dass Mikrotransaktionen in EA-Titeln kritisch begutachtet werden. Dafür waren Spiele wie die Neuauflage von Dungeon Keeper einfach zu dreist auf Abzocke programmiert. Bei Ultimate Team sehe ich dagegen keine vergleichbaren Barrieren oder Stolperfallen. Zwar sind die Kartensets mit neuen Spielern, die ich wie Paninibildchen für virtuelles oder echtes Geld kaufen kann, oft gefühlt etwas zu schwach bestückt.
Aber auch hier gilt, dass mich niemand zum Kauf zwingt - da tingele ich lieber über den Transfermarkt. Natürlich haben die Echtgeld-Zahler dort ebenfalls einen Vorteil, hundertprozentig fair ist das Ganze nicht - aber das ist auch die reale Fußballwelt schon lange nicht mehr. Trotzdem mag ich sie genauso gerne wie in den 80er-Jahren, weil Geld immer noch keine Tore schießt. Der Darmstädter 1:0-Sieg bei der kräftig gesponserten Leverkusener »Werkself« am 4. Spieltag der laufenden Bundesliga-Saison ist da nur ein Beispiel von vielen.
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