Far Cry Primal - Warum das Steinzeit-Abenteuer das beste Spiel der Reihe ist

Das Far Cry-Franchise kann mittlerweile auf fünf erfolgreiche Hauptspiele und vier Ableger zurückblicken, doch für Dom gibt es einen klaren Favoriten: Far Cry Primal - ausgerechnet das Spiel, das am meisten mit der Serientradition bricht.

In Far Cry Primal ist die Spielwelt der heimliche Star der Geschichte - und das ist außerordentlich toll. In Far Cry Primal ist die Spielwelt der heimliche Star der Geschichte - und das ist außerordentlich toll.

Ja, ich weiß: Mit einer solchen Überschrift habe ich eigentlich nichts anderes verdient, als dass ihr direkt zum Kommentarbereich scrollt und mir erklärt, warum ein anderes Far Cry der eigentliche Franchise-Primus ist und ich falsch liege. Aber ich würde nicht eine so absolute Formulierung wählen, wenn ich mir nicht sehr sicher wäre, dass Far Cry Primal nicht zuletzt wegen seiner Andersartigkeit im Vergleich zu den Vorgängern das meiste aus der Essenz dieser Reihe herausholt.

Daher gebt mir eine Chance, mich zu erklären und anschließend können wir gerne im Kommentarbereich mit Heugabeln, Boxhandschuhen oder - passend zum Thema - Keulen gegeneinander kämpfen!

Holzweg Steinzeit? Von wegen!

Wer Far Cry Primal gespielt hat, weiß, warum meine Keulen-Anspielung an dieser Stelle so gut passt. Mit dem 2016 erschienenen Spiel, das die menschliche Frühzeit als groben Rahmen wählt, überraschte Ubisoft die riesige Community des Franchises. Die war es schließlich seit 2004 gewohnt, auf tropischen Inseln mit modernem Waffeninventar Außenposten zu erobern und Aussichtsstürme zu erklimmen.

Der wohl größte Trumpf von Far Cry 3 war ein außerordentlich charismatischer Bösewicht. Den kann Far Cry Primal leider nicht bieten, doch dafür hat das Steinzeit-Spiel andere Qualitäten. Der wohl größte Trumpf von Far Cry 3 war ein außerordentlich charismatischer Bösewicht. Den kann Far Cry Primal leider nicht bieten, doch dafür hat das Steinzeit-Spiel andere Qualitäten.

Zwar war die Welt in Primal selbst ganz getreu der Serientradition unglaublich hübsch anzusehen, alles andere trieb vielen eingefleischten Far Cry-Fans allerdings die Tränen in die Augen: Statt der AK47 schwangen die Helden der Geschichte jetzt Steinkeulen und Speere und anstelle wilder Autofahrten über steile Gebirszüge musste nun wilden Tieren ein Sattel aufgesetzt werden. Skepsis, Misstrauen und auch ein bisschen Neugierde beherrschte die Community, doch in meinen Augen konnte Far Cry Primal nahezu alle Zweifel aus dem Weg räumen.

Das liegt vor allem an der Art und Weise, wie es Ubisoft gelungen ist, die Spielwelt um uns herum zum eigentlichen Zentrum des Abenteuers zu machen. Während ich in den klassischen Far Cry-Spielen zuvor immer das Gefühl hatte, eher früher als später wie ein schwerbewaffneter Raufbold ganze Tierbestände auszulöschen und generische Gegnerscharen zu ärgern, versetzte mich die Steinzeitwelt in Far Cry Primal in die Rolle, nur einer von vielen zu sein - einer, der außerhalb der Dorfgrenzen ziemlich schnell an das unterste Ende der Nahrungskette wandert.

Und das hat weitreichende Konsequenzen für das Gameplay: Aufmerksam bewege ich mich durch das dichte Unterholz, lausche in jede Richtung nach gefährlichen Tieren und gebe mir größte Mühe, angesichts der malerischen Kulisse nicht zum unachtsamen Reiselustigen zu werden, der den Blick nicht von der Mammutherde vor ihm lösen kann.

Far Cry Primal - »König der Steinzeit«-Trailer Video starten 1:49 Far Cry Primal - »König der Steinzeit«-Trailer

Doch in der Welt von Far Cry Primal kreucht und fleucht natürlich noch weitaus mehr als nur eine überaus vielfältige Tierwelt: Zwei Menschenstämme teilen sich unfreiwillig das fruchtbare Land mit meiner Dorfgemeinschaft und so sind weder die Neandertaler-ähnlichen Udam noch die an den modernen Menschen erinnernden Izilia gut auf mich zu sprechen.

Im Gegensatz zum "Söldner und böse Jungs"-Einheitsbrei der klassischen Far Cry-Spiele boten diese beiden Stämme jeweils einen eigenen Kulturkreis mit individueller Architektur, Traditionen, Lebensräumen, Sprache, Aussehen und Kampfweisen. Und je längere wir uns mit unseren Widersachern beschäftigten, desto mehr erfuhren wir von ihrer Geschichte und den Ängsten, die die Udam und Izila plagen. In der Welt von Far Cry Primal ist nur wenig ganz klar gut oder böse, stattdessen entdecken wir immer mehr Graustufen, je länger wir diese Spielwelt durchstreifen.

Far Cry 5 oder doch lieber Far Cry Primal 2?

Noch vor einigen Tagen weckten einige Tweets bei vielen Fans die Hoffnung, dass ein neues Far Cry erscheint oder zumindest der beliebte dritte Teil des Franchises aufpoliert für moderne Konsolen hervorgezaubert wird. Mittlerweile wissen wir, dass hinter den Kurznachrichten nichts steckt, doch unsere Fantasie war zu diesem Zeitpunkt natürlich bereits in vollem Gange.

Würden wir uns über ein neues Far Cry 5 freuen können, dass uns nach dem Steinzeit-Experiment ein weiteres mal auf eine Tropeninsel entführt und uns da gegen böse Söldner kämpfen lässt? Oder sollte die Serie ihren zuletzt eingeschlagenen Weg fortsetzen und uns lieber mit Far Cry Primal 2 erneut in die menschliche Frühzeit zurückkehren lassen? Was ich persönlich mir am liebsten wünsche, dürfte an dieser Stelle wohl auf der Hand liegen.

Wie sieht es bei euch aus? Und wie hat euch Far Cry Primal gefallen?

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