Far Cry Primal - Der Survival-Modus im Update-Check

Mit dem Patch 1.03 ändert sich in Far Cry Primal einiges. Die größte Neuerung: Der Modus »Survivor« mit Permadeath für Hardcore-Steinzeitler. Wir haben ihn ausprobiert und klären im Update-Check, was er taugt.

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Survival und Steinzeit passen eigentlich perfekt zusammen. Schließlich haben die Leute damals genau das gemacht, was man heute von Survival-Gameplay erwartet: Stöcke, Steine und andere Rohstoffe zusammensuchen, Behausungen bauen, Nahrung besorgen, Werkzeuge herstellen. In der Release-Version von Far Cry Primal war dieser Überlebensaspekt allerdings kaum mehr als ein netter Anstrich. Essen diente als Health Pack, Schlafen musste man nie und das Crafting war eigentlich nur ein rudimentäres Rollenspiel-System. Klar, das alles ergab eine tolle Grundlage für ein spannendes Action-Spiel - für Survival-Enthusiasten war Far Cry Primal aber trotz des Settings die falsche Anlaufstelle.

Das soll der Patch 1.03 ändern. Neben PC-exklusiven aufgehübschten Texturen spendiert das Update dem Spiel nämlich einen komplett neuen Modus: Survivor. Der muss zu Beginn eines Spiels ausgewählt werden und lässt sich im Anschluss auch nicht mehr ändern. Im selben Auswahlmenü gibt es übrigens auch eine besonders harte Variante: Permadeath. Wer bei so einem Durchgang zu oft stirbt, darf wieder ganz von vorne anfangen. Wir haben diese Survival-Features aktiviert, uns ins Geschehen gestürzt und klären, was sich dadurch am Spielgefühl von Far Cry Primal ändert.

Survivor: Der Survival Mode

Wer denkt, dass beim Wechsel in den Survivor-Mode nur die Mini-Map abgeschaltet wird, der irrt enorm: Ubisoft dreht an nahezu jeder Schraube der Spielmechanik, um all die Fans anzusprechen, denen das ursprüngliche Far Cry Primal zu leicht war. An dieser Stelle nur ein paar der Änderungen:

  • Die Nächte sind jetzt dunkler und dauern länger.
  • Unsere Späh-Eule ist nicht mehr in der Lage, Gegner anzugreifen oder Bienenbomben abzuwerfen.
  • Es gibt weniger Ressourcen in der Welt, die Mini-Map wird abgeschaltet, die Survival-Sicht erkennt feindliche Tiere nur, wenn sie uns angreifen.
  • Die eigenen Tiergefährten bleiben tot, wenn sie von Gegnern umgebracht werden. Man muss sie dann erneut fangen, falls möglich. Legendäre Tiere sind damit unwiederbringlich verloren.
  • Das Craften neuer Pfeile und Waffen kostet jetzt Zeit - Pfeile basteln während eines Gefechts wird dadurch enorm erschwert.

Diese Punkte sind nur die Spitze des Eisbergs. Generell entfernt der Survival-Mode nahezu jede Komfortfunktion des Spiels. Die Navigation wird erschwert, Rohstoffe sind kostbarer, seltener und bringen weniger. Entzündete Waffen brennen schneller ab, Fähigkeiten kosten zusätzliche Skillpunkte und ganze 12 Skills gibt es im Survival-Mode überhaupt nicht mehr, weil sie das Spiel zu sehr vereinfacht haben.

Permadeath: Wer einmal stirbt, bleibt tot?

Roguelike-Fans lieben Permadeath, also den kompletten Verlust des Spielstandes oder der Spielfigur, sobald man auch nur ein einziges Mal ins Gras beißt. Far Cry Primal bietet dieses Feature in zwei verschiedenen Varianten an. In der harten Version ist nach einem einzigen Tod Schluss. Game Over. Die Alternative ist ein bisschen abgeschwächt: Hier respawned man immer dann, wenn zwischen dem letzten und dem jetzigen Tod mehr als drei Prozent Spielfortschritt liegen. Ansonsten heißt es ebenfalls Game Over.

In der Praxis erweisen sich beide Varianten aber nicht wirklich als spaßig. Und das liegt nicht am Schwierigkeitsgrad, sondern an der Art und Weise, wie Far Cry Primal funktioniert. Das Spiel überrascht uns einfach mit zu vielen »Cheap Deaths«, also wenn beispielsweise ein Jaguar uns von hinten überrascht oder zwei Bären um die Ecken spawnen und uns in Windeseile zerpflücken. Und ja wir geben es zu: Ab und an haben wir uns beim Testen aus Versehen selbst angezündet, aber das kann auch am eigenen Ungeschick liegen.

Der Tod resultiert in Far Cry Primal viel zu oft aus Ungereimtheiten in der Spielwelt - zumindest zu häufig für einen spaßigen Permadeath-Modus. Trotzdem: Für echte Hardcore-Enthusiasten ist das sicherlich keine Hürde, sondern eine Herausforderung. Wir warnen nur vor extremem Frust.

So spielt sich der Survival-Modus

Das Herz des Updates funktioniert aber auch ganz unabhängig vom Permadeath-Feature: Der Modus Survivor sorgt tatsächlich für eine neue und spannende Art, Far Cry Primal durchzuspielen (und es gibt auch vier neue Achievements, die dazu motivieren sollen). Ohne Mini-Map und diverse Hilfefunktionen wird der Spieler sehr viel intensiver in die Welt involviert - wir beobachten die Umgebung, lauschen jedem Geräusch, halten Ausschau nach möglichen Gegnern und pirschen mit aufgestellten Nackenhaaren durch die finstere Nacht. Das Survival-Update macht Far Cry Primal in erster Linie immersiver (um mal das englische Lehnwort zu bemühen). Das heißt, es trägt merklich zur Atmosphäre bei.

Gerade auf Experte zieht der Schwierigkeitsgrad ebenso spürbar an: Unsere Späheule ist nicht länger die fliegende Wunderwaffe, wir müssen mit weniger Lebensenergie auskommen und kommen viel seltener an nützliche Skills. Weniger gravierend fällt hingegen die Ausdaueranzeige aus. Wenn wir zu lange rumlaufen, ermüdet Held Takkar und das beinträchtigt unsere Geschwindigkeit und Kampffertigkeiten sehr.

Allerdings leert sich der Ausdauerbalken sehr langsam und es gibt in der Regel ausreichend Möglichkeiten, im Lager ein Nickerchen einzulegen. Das neue Feature nervt also an keiner Stelle. Aber Achtung: Auch die Schnellreise verbraucht jetzt Nahrung und Ausdauer. Wem Far Cry Primal bisher viel zu leicht war, der kriegt jetzt allen Grund, seine Kritik zu überdenken.

Der Überlebenskampf: Unser Fazit

Allerdings macht der Patch aus dem Spiel trotzdem keine realistische Hardcore-Survival-Erfahrung. Einige Mechaniken sind darauf einfach zu wenig ausgelegt - zum Beispiel die Wegfindung. Ohne Mini-Map kommen wir zwar noch klar, allerdings hat es einen Grund, dass die Questmarker in Takkars Blickfeld nach wie vor Teil des Spiels sind. Die NPCs von Oros geben zu inkonkrete Angaben, die Welt ist zu gleichförmig gestaltet, als dass die Navigation rein aus dem Setting heraus funktionieren könnte. Und die über 100 Collectibles ohne Mini-Map zu suchen, ist in erster Linie anstrengend.

Klar, Far Cry Primal bleibt im Kern natürlich ein Action-Spiel. Und wer zwar Survival liebt, aber die Ubisoft-Formel doof findet, erhält auch mit dem Patch 1.03 keinen Grund, sich ins Steinzeitabenteuer zu stürzen. Trotzdem: Wir kritisieren hier auf hohem Niveau.

Denn wer Primal ohnehin schon interessant findet oder das Spiel sogar schon durchgespielt hat, kriegt mit diesem kostenlosen Update mehrere gute Gründe, einen weiteren Durchlauf zu starten. Der Survivor-Mode ist weit mehr als ein nettes Gimmick, sondern eine sinnvolle Neuinterpretation der Spielmechaniken, die das Spiel besonders für anspruchsvolle Zocker spürbar spannender macht.

Far Cry Primal - Test-Video zum Steinzeit-Open-World-Abenteuer Video starten 9:10 Far Cry Primal - Test-Video zum Steinzeit-Open-World-Abenteuer

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