Far Cry 4: Entfliehe dem Durgesh-Gefängnis - DLC im Test - Schnell, schneller, tot

Der erste große DLC zu Far Cry 4 mit dem so sperrigen wie unpassenden Namen »Entfliehe dem Durgesh-Gefängnis« lehrt uns im Test, dass 30 Minuten viel länger als eine halbe Stunde sein können und dass Eile vor allem zu einem führt: zum sicheren Tod.

Far Cry 4 - Gameplay-Walkthrough des »Durgesh Gefängnis«-DLCs Video starten 6:05 Far Cry 4 - Gameplay-Walkthrough des »Durgesh Gefängnis«-DLCs

Beim ersten Mal stolpern wir gleich über zwei Bären, die uns zum Fressen gern haben. Von vorne. Beim zweiten Mal werden wir 200 Meter vom Startpunkt entfernt von so einem fiesen Pfeil-und-Bogen-Typen und einem Heavy aufs Korn genommen. Von vorne. Beim dritten Mal schaffen wir es bis zu einem der Feindlager, knacken es auch fast problemlos trotz dreier Alarme und eines Heavys.

Wohlgemerkt: Knacken es fast! Denn ein Gegner ist noch übrig. Dem sprinten wir voller Triumph entgegen, hüpfen gleichzeitig von einer Mauer, zünden so ungewollt den Wingsuit und klatschen an eine tödliche Wand. Von vorne.

Was kostet der DLC?
Entfliehe dem Durgesh-Gefängnis ist Teil des Season Pass für Far Cry 4. Der kostet knapp 30 Euro. Der DLC kann allerdings auch einzeln für knapp zehn Euro gekauft werden.

Eile mit Weile

Den DLC findet man nicht auf der Karte, sondern rechts unter den Chroniken im Hauptmenü. Den DLC findet man nicht auf der Karte, sondern rechts unter den Chroniken im Hauptmenü.

Der erste große DLC für Far Cry 4 ist nix für Ungeduldige, die meinen, je schneller, desto besser. In Entfliehe dem Durgesh-Gefängnis gilt vielmehr: je schneller, desto tot. Denn wer losprescht, ohne nach rechts und links zu schauen, der rennt garantiert in ein Wolfsrudel, eine Honigdachsfamilie oder schlicht einen Gegnerhaufen. Alles höchst ungesund, vor allem in den ersten Momenten des DLCs.

Dabei erscheint Eile nur logisch, wenn man den Timer oben auf dem Bildschirm runterticken sieht. Um vom Startpunkt auf der Spitze eines Turms zu unserem Abholpunkt zu gelangen, bleiben nämlich nur 30 Minuten. Allerdings verlängert sich die Frist, wenn wir beispielsweise Propagandaplakate entfernen (plus eine Minute), an Gebetsmühlen drehen (plus zwei Minuten) oder eben ein Lager einnehmen (plus fünf Minuten).

Aber warum sich in Gefahr begeben, wenn großflächiges Umrunden eines Lagers voller Feinde viel attraktiver, weil gesünder erscheint? Weil Ubisoft uns arme Schweine quasi mit runtergelassenen Hosen in den DLC schickt. All die im Hauptspiel erbeuteten Skills und Gesundheitspolster sind im DLC futsch. Gescheite Waffen haben wir zunächst auch keine im Gepäck. Wir müssen uns all das also unter Zeitdruck wiederbeschaffen.

Das Gefährlichste zum Schluss

Und hier gleich noch mal die Frage von eben: Aber warum? Reicht es nicht, einfach per pedes zum Abholpunkt zu flitzen, Feinden und der nervigen Aggro-Fauna davonzulaufen oder sie zu umschleichen? Die 30 Minuten reichen dafür jedenfalls locker.

Das eigentliche Problem erwartet uns aber nach Ablauf der 30 Minuten. Denn bevor der Heli mit uns an Bord abhebt, müssen wir das Ding zehn elend lange Minuten gegen immer heftigere Angriffe verteidigen. Mit der lächerlichen kleinen Pistole, die wir an unserem Startpunkt finden, ist das unmöglich.

Mission: Geiseln retten Wer diese Mission knackt, findet am Abholpunkt NPC-Unterstützung.

Mission: Yumas Zorn Wer den Konvoi von Yuma aufhält, wird mit Mörsern und Geschützen am Abholpunkt belohnt.

Der Clou am DLC ist es, eben nicht die direkte Route zum Abholpunkt zu nehmen, sondern das Terrain zu erkunden, Aufgaben zu erfüllen, Karma-Events zu meistern, die 30 Minuten und sich selbst wachsen zu lassen, um am Schluss gut gewappnet zu sein. Wer obendrein noch Missionen erfüllt, bekommt Verteidigungsboni fürs Finale. Beispielsweise stationäre Geschütze oder gefräßige Tierchen, die den Feinden zusetzen. Jedoch ist das noch lange keine Garantie für einen Erfolg, aber auf jeden Fall ein guter Anfang. Denn bei einem Neustart behält man sowohl Waffen als auch erspielte Skills. Wenn man das denn will. Die ganz Harten dürfen aber auch wieder mit komplett heruntergelassenen Hosen beginnen.

Geteilter Tod ist schönerer Tod

Wer Propagandaposter von den Wänden rupft, verdient sich eine zusätzliche Minute. Wer Propagandaposter von den Wänden rupft, verdient sich eine zusätzliche Minute.

Wer in Entfliehe dem Durgesh-Gefängnis Erfolg haben will, der braucht Geduld wie Methode. Und am besten noch einen Kumpel an seiner Seite. Die Mission lässt sich nämlich auch im Koop bestreiten. Das ist nicht nur erfolgversprechender, sondern obendrein ungleich unterhaltsamer. Ohnehin schon gefährliche Adler werden im DLC ja gleich zur tödlichen Bedrohung, die im schlimmsten Fall einen Neustart bedeutet.

Da darf man schon mal panisch rumkreischen, wenn sich so ein Vieh mit seinem typischen Schrei ankündigt. Oder wenn eine im normalen Spiel lächerliche Straßensperre hinter der nächsten Ecke auftaucht, man selbst aber gerade die gesamte Munition in ein Rudel Wölfe versenkt hat. Mit entsprechenden verbalen Ausfällen, versteht sich. Die, so wissen wir alle, machen eine Koop-Partie erst komplett. Warum der DLC aber ausgerechnet Entfliehe dem Durgesh-Gefängnis heißt, weiß allerdings wohl nur Ubisoft. Die winzige Hintergrundgeschichte des Zusatzpakets ist mit der heißen Nadel gestrickt, das Gefängnis liegt ganz woanders auf der Map, und die Flucht daraus haben wir längst im Hauptspiel gewuppt. (pet)

Fazit

Petra Schmitz: Allein macht mir Entfliehe aus dem Durgesh-Gefängnis zwar auch schon Spaß, weil's tatsächlich sauspannend ist, im Koop mit einem guten, weil erstens fähigen und zweitens witzigen Partner (Hey Jonas!) wird's aber eine echte Freude. Was da für ein Unsinn passiert! Wie man da rumschreit!

Und wie schön, dass man wirklich mal aufeinander aufpassen muss und nicht darauf bauen kann, dass es der letzte Checkpoint im Zweifelsfall ja wieder richtet. Da stört's mich dann auch nicht mehr, dass man das Durgesh-Gefängnis nicht mal zu Gesicht bekommt, dass also der Titel für den DLC kaum dümmer gewählt sein könnte. Nun ja, es ergibt minimal Sinn, wenn man die entsprechende Mission des Hauptspiels … Verzeihung, ich schweife ab. Kurz und knapp: Trotz doofem Namen ist der DLC eine echte Bereicherung für das Spiel.

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