Genre: Farming-Simulation, Rollenspiel Entwickler: Phoenix Labs Plattform: Nintendo Switch, PC Release: 8. September 2023
Während der Corona-Pandemie begannen viele Menschen Videospiele zu spielen oder intensivierten ihr Hobby. Es gab aber auch Personen, die die Zeit nutzten, um ihre eigenen Spiele zu entwickeln. So entstand auch Fae Farm, eine Farming-Simulation, das auf den ersten Blick an Stardew Valley erinnert, nur eben mit Feen. Auf den zweiten Blick macht das Cozy Game von Phoenix Labs aber doch ein paar Dinge anders, wie wir bei einer Anspielsession festgestellt haben.
Das haben wir gespielt: Wir konnten einen nicht finalen Build von Fae Farm gut eine Stunde auf der Nintendo Switch ausprobieren. Nachdem wir den Spielbeginn samt Charaktereditor erlebt haben, spielten wir fortgeschrittene Spielstände mit vielen Freischaltungen. Koop konnten wir nicht antesten.
Typischer Farming-Alltag
Sprechen wir zuerst den Elefanten im Raum an: Fae Farm erinnert als Farming-Simulation nicht ohne Grund an andere Genre-Vertreter, allen voran an den Vorreiter Stardew Valley. Wir ziehen als Neuling auf einen leeren Bauernhof, bestellen Felder passend zur Jahreszeit, halten Tiere, bauen Beziehungen zu anderen Personen auf und schlagen uns in Höhlen mit Gesindel herum.
Im Fall von Fae Farm bedeutet das, dass es uns auf die magische Insel Azoria zieht, deren Geheimnisse es nebenbei zu ergründen gilt, um den Frieden wiederherzustellen.
In diesem Trailer könnt ihr euch schonmal einen Eindruck von Fae Farm machen:
Bevor uns Bürgermeisterin Merritt aber die Grundlagen durch doch recht simple Quests beibringt, erstellen wir uns anhand diverser Vorlagen unseren Charakter im Editor. Dort können wir beispielsweise einen weiblich anmutenden Charakter auch Bartbehaarung verpassen und das Pronomen ‘Nichtbinär’ wählen – hier sind uns also keine Grenzen gesetzt. Nur die Auswahl der Vorlagen könnte etwas umfangreicher sein.
Auf unserer Farm angekommen, tun wir mit Sichel, Axt, Spitzhacke, Schaufel und Gießkanne unser Übriges. Natürlich gehört auch die Viehhaltung magischer Wesen samt Zucht dazu, aber auch Tätigkeiten wie etwa Angeln, Handwerk, Kochen, Siegelherstellung oder Tränkebrauen zählen zum Alltag. Und mit über 500 Rezepten und Bauplänen dürfte uns da nicht so schnell langweilig werden.
Zwischendurch verschlägt es uns in Höhlen, in denen zwar gefährliche Monster auf uns warten, dafür aber auch wichtige Ressourcen. Friedlicher geht es im Stadtzentrum oder Elfendorf zu, wo wir uns mit Bewohner*innen anfreunden können. Heiraten geht auch, aber anders als in Stardew Valley bleiben wir aber leider kinderlos.
So funktioniert der Koop: Fae Farm kann mit bis zu drei weiteren Spieler*innen gespielt werden, die euch dann in eurer Welt besuchen und unterstützen können. Ob ihr lokal oder online im Koop spielen wollt, liegt bei euch, da beides möglich ist. Bedenkt allerdings, das beim Online-Modus auf der Switch der kostenpflichtige Dienst Nintendo Switch Online benötigt wird.
Fae Farm ist magischer und verzeiht mehr
Soweit, so Stardew Valley, oder? Ja und nein, denn das magische Setting legt nicht einfach nur wie ein optischer Filter über das Farming-Sim-Konzept. Neben RPG-Elementen bringt Fae Farm durch Magie hier und da ein paar eigene Ideen mit rein.
Zu aller erst werden wir selbst zur Fee. Da darf ein Zauberstab natürlich nicht fehlen. Mit dem bekämpfen wir aber nicht nur aggressive Anker oder gefräßige Bücher (was etwas an das Monsterbuch der Monster aus Harry Potter erinnert).
Wir nutzen auch verschiedene Zaubersprüche um beispielsweise in ein neues Biom zu gelangen und nutzen unsere magischen Fähigkeiten auf dem Hof. Eine Regenwolke herzaubern erspart uns schließlich das mühselige gießen per Hand. Auch andere Aufgaben sollen dadurch später einfacher werden.
Biome wie eine Schneelandschaft dienen aber nicht nur der optischen Abwechslung. Dort erwarten uns auch weitere Höfe und neue Anbaubedingungen. Es gibt zum Beispiel Bäume, die nur in kalten Regionen wachsen. Allerdings müssen wir auch mal einen Trank brauen, um uns warm zu halten. Ob das dauerhaft nötig ist, konnten wir nicht austesten.
Wird uns zu kalt oder schlagen uns in einem Kampf nicht gut, geht unsere Gesundheit schnell zu neige. Daneben müssen wir auch unsere Energie und das Mana im Auge behalten. Wir können also nicht unermüdlich vor uns hinzaubern- und arbeiten. Glücklicherweise können wir die drei Werte verbessern, indem wir passende Möbel herstellen und unser Heim damit einrichten. Das zahlt auch auf die Regenerationsrate ein.
Craften wir etwa einen runden, gewebten Hocker und stellen ihn in unser Haus, verstärkt das die maximale Energie. Die Möbel und verschiedenen Stile dienen demnach nicht nur der Dekoration, manche haben magische Kräfte. Ob die uns dann optisch gefallen, ist eine andere Sache.
Wollen wir unsere Magie und die Werkzeuge aufwerten, geht das übrigens auch. Dafür nutzen wir die im Alltag gesammelten Erfahrungspunkte, die wir beispielsweise im Kampf oder bei der Tierpflege erhalten.
Süße, magische Wesen, die im Weg stehen: Damit uns unsere Wollhörnern oder Mamuhs zufrieden mit Wolle oder Milch versorgen, brauchen sie Futter, Fellpflege und Zuspruch, aber auch frische Luft. Dafür gehen wir mit ihnen auch mal Gassi. Allerdings rückten uns die süßen Pelztiere dabei so sehr auf die Pelle, dass es manchmal schwierig wurde, mit anderen Objekten zu interagieren.
Eine Kleinigkeit, an die Phoenix Labs neben leichten Famerate-Einbrüchen noch etwas pfeilen darf. Da wir aber nicht die finale Version gespielt haben, könnte das zum Release alles schon behoben sein.
Wie viel Inhalt hat Fae Farm zu bieten? Das Spiel soll uns gute 100 Stunden beschäftigen. Die Geschichte ist dabei nicht an den Kalender (z.B. Jahreszeiten) geknüpft und lässt uns so selbst das Tempo bestimmen. Ein Ingame-Tag dauert 20 Minuten.
Durch neue Job-Quests und DLCs soll Fae Farm regelmäßig neue Inhalte bieten.
Klein, aber fein: Farming-Spiele bringen an sich schon einen Cozy-Faktor mit sich. Durch kleine Komfortfunktionen fördert Fae Farm diese entspannte und stressfreie Spielweise noch weiter. Beim Anspielen sind uns folgende Dinge bereits aufgefallen:
- Werkzeuge (Kescher, Angel und Zauberstab ausgenommen) werden automatisch ausgerüstet. So kann es nicht passieren, dass wir mit der Axt aus Versehen auf einen Stein hauen und unnötig Energie verlieren.
- Schwimmen wir, wird die Gießkanne automatisch aufgefüllt und erspart uns Wege.
- Kämpfe sind optional. Wollen wir nicht kämpfen, können wir beispielsweise durch ein Unsichtbarkeitselixier die Feinde einfach umgehen.
- Im Verlies wird bei der Wahl der Ebene anzeige, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, bestimmte Items zu finden.
- Ist ein Tag vorbei, wir aber nicht rechtzeitig im Bett, werden wir einfach nach Hause teleportiert und das ohne eine Art der Bestrafung.
Leider fehlt eine Mini-Map oder Zoom-Stufen in der großen Karte, um sich bessere in der Spielwelt orientieren zu können. Wir hatten zumindest auffallend Probleme Personen oder Orte gezielt anzusteuern. Mit der Zeit lernt man die Welt sicherlich kennen, aber gerade hier würde sich noch mehr anbieten.
Fazit der Redaktion
- Magie erweitert das typische Farming-Gameplay
- Kämpfe sind optional
- Biome wirken sich aus
- keine Geschlechtergrenzen
- Orientierung fällt ohne Mini-Map und zu grober Kartet etwas schwer
- Charakter kann heiraten, aber keine Kinder bekommen
- technisch noch ein paar Macken
Annika Bavendiek
@annika908
Ich habe sehr viel Stardew Valley gespielt und mich daher in Fae Farm schnell zurecht gefunden. Farming, Tierzucht, das Dorfleben, all das fühlte sich sehr vertraut an. Durch die Magie, kleine Komfortfunktionen und den anderen Look versprüht Fae Farm aber doch einen ganz eigenen, noch gemütlicheren Vibe, der es interessanter macht.
Allerdings kann ich durch die kurze Anspielzeit, in der ich hintereinander mehrere Spielabschnitte und Bereiche zu Sehen bekam, nicht einschätzen, wie Fae Farm sich bei einem normalen Spieldurchlauf schlägt. Genau genommen fühlte ich mich sogar ein wenig erschlagen. Das spricht zwar auch dafür, dass es viel zu tun und entdecken gibt, aber Quantität heißt nicht automatisch Qualität.
Wie gut uns Fae Farm also letztendlich ins Spiel zieht und wie lange es motiviert, müssen wir noch herausfinden. Ein gemütliches Farming-Abenteuer, dass uns durch Magie ein wenig Abwechslung bietet, dürfte hier aber allemal drin sein.
Fae Farm erscheint am 8. September 2023 für Nintendo Switch und für den PC im Epic Games Store und bei Steam (auf dem SteamDeck spielbar). Durch DLCs soll Fae Farm erweitert werden. Die ersten neuen Inhalte sollen Ende dieses Jahres erscheinen.
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