Götter, Könige und Darsteller
Was leider nicht ganz so überzeugen kann, ist Scotts Einsatz seiner Garde-Schauspieler. Zwar nimmt man Sigourney Waver die Rolle der intriganten Mutter von Ramses absolut ab und auch Christian Bale brennt sich als starker Anführer der unterdrückten Israeliten beim Zuschauer ein, aber sonst zündet der Funke nur selten. Vor allem Joel Edgertons Rolle hätte mehr herausgearbeitet werden müssen.
In kurzen Momenten, wie in der der schieren Verzweiflung über die Auswirkungen der Plagen, zeigt Edgerton, wie facettenreich er spielen kann. Anfangs noch ein völlig überforderter Anwärter, mutiert er zum gierigen Pharao und wieder zurück zum überforderten Anführer. Leider blitzt das aber nur bei genauem Betrachten auf und wird jäh von einem schnellen Schnitt oder einer Kampfszene unterbrochen.
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Exodus: Götter und Könige - Videospecial zu den Dreharbeiten
Ein weiteres Manko ist die mangelnde Dramatik im Film. Es fällt zum Beispiel schwer, den Hebräern die durchaus harte Situation als unterdrückte Sklaven, abzunehmen. Nie wirkt die Not außergewöhnlich peinigend oder einengend, genauso wenig wie die verheerenden Auswirkungen der Plagen.
Der unfassbar gut in Szene gesetzte Leidensdruck, den wir von Ridley Scott aus Gladiator kennen, ist hier kaum zu spüren. Bildgewaltig plätschert der Film ab und an vor sich her und geht dabei nie richtig in die Tiefe. Auch Moses Schicksal und Geschichte wird nur angekratzt und Ridley Scott schafft es kaum, eine überzeugende Dramatik abzuliefern.
Fazit
Sarah Schindler: »Ich liebe alles, was überlebensgroß ist«, sagt Ridley Scott über seine Inszenierungen von geschichtsträchtigen Filmen wie Gladiator oder Exodus: Götter und Könige. Und genau das merkt man dem Film auch an. Fast schon zu episch wird die Geschichte um Moses erzählt, fast schon monumental mit dem Plagen um sich geworfen.
Leider gehen dadurch die durchaus vorzeigbaren Charaktere völlig unter und weder Christian Bale noch Joel Edgerton oder Ben Kinsley können ihr ganzes Können zeigen. Aber so flach wie die Charaktere und die Inszenierung ab und an auch sind, so bildgewaltig sind das Setting, die Kampfszenen und allem voran das Hereinbrechen der Plagen über die Ägypter. Trotzdem: Etwas weniger Michael-Bay-Krach-Bumm und etwas mehr Köpfchen hätte Exodus gut getan.
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