Genre: Adventure Entwickler: Deconstructeam Plattform: PC Release: 18. Mai 2021 Mental-Health-Thematik: Depression, Missbrauch
Essays on Empathy von Deconstructeam ist eine Sammlung kurzer Spiele, die als Nebenprojekte oder Experimente entstanden sind. Das Entwicklerteam dürfte einigen durch die Spiele The Red Strings Club und Gods Will Be Watching bekannt sein. Essays on Empathy schlägt in eine ähnliche Kerbe wie diese Spiele und behandelt wichtige, aber auch oft unbequeme Themen.
Contentwarnung: Die Artikel der Mental-Health-Woche befassen sich mit verschiedenen Aspekten mentaler Gesundheit und beinhalten mitunter auch Beispiele negativer Emotionen und ungesunder Verhaltensweisen, die bei manchen Menschen negative Reaktionen auslösen können. Bitte seid vorsichtig bei Texten, die potenziell triggernde Themen für euch enthalten.
Wichtiger Hinweis: Falls ihr selbst Depressionen oder selbstzerstörerische Gedanken habt: Ihr seid nicht allein. Holt euch bitte Hilfe. Zum Beispiel bei der Deutschen Depressionshilfe unter 0800/33 44 533 oder bei kostenlosen Beratungsstellen.
Das macht Essays on Empathy besonders
Darum geht’s: Die Essenz von Essays on Empathy lässt sich schwer zusammenfassen, da es sich um insgesamt zehn Spiele handelt, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Jedes erzählt eine komplett andere, sehr menschliche Geschichte in unterschiedlichen Settings. Supercontintent Ltd. spielt vor einem Cyberpunk-Hintergrund, Dear Substance of Kin hat ein düsteres Fantasy-Setting, Behind Every Great One ist dagegen in unserer Realität verankert. Auch in Sachen Gameplay ist viel Abwechslung geboten, wenngleich das Lesen der gut geschriebenen Unterhaltungen immer im Vordergrund steht.
Im Spiel Eternal Home Floristry stellt ihr zum Beispiel Blumengebinde für verschiedene emotionale Anlässe zusammen. In Behind Every Great One müsst ihr eure Zeit und Energie in einer dysfunktionalen Beziehung einteilen, um den Haushalt zu schmeißen und dabei ständig an eure Grenzen zu stoßen. De Tres al Cuarto ist ein kleiner Deck-Builder, in dem ihr die Gags für euer Stand-Up-Programm zusammenstellt. In The Bookshelf Limbo lest ihr dagegen hauptsächlich Buchcover auf der Suche nach einem passenden Geschenk.
So geht das Spiel mit der Mental Health-Thematik um
Die verschiedenen Spiele in Essays on Empathy greifen eine ganze Reihe an Themen auf. Es geht unter anderem um dysfunktionale Beziehungen, Misogynie, Queerfeindlichkeit und Depression. Bestimmte Situationen werden dabei schonungslos vermittelt und beschrieben. Eine Frau bricht weinend zusammen, weil ihr männlicher Partner die Beziehung rücksichtslos dominiert und mehr wie ein Gefängnis wirken lässt. Ein Comedian erzählt seinem Stand-Up-Partner von Misshandlungen, die er als Homosexueller erfahren hat. Eine weitere Figur kämpft mit gehässigen Kommentaren, die ihre Sexualität und die queere Community angreifen.
Für wen ist Essays on Empathy interessant?
Essays on Empathy ist ein gemischtes Paket. Einige der Spiele wirken leider etwas unfertig und können Bugs aufweisen, durch die sie sich nicht beenden lassen. Andere wiederum sind fast zu kurz geratene, kleine Prachtstücke. Wem Themen wie Depression, LGBTQIA+-Feindlichkeit, Missbrauch oder sexualisierte Gewalt Schwierigkeiten bereiten, sollte einen Bogen um die Spielesammlung machen. Wer einen experimentellen Blick auf die erzählerischen Möglichkeiten von Games werfen möchte und den eigenen empathischen Horizont erweitern will, bekommt mit Essays on Empathy ein vielseitiges Spielepaket. Für jedes Spiel gibt es im Hauptmenü zudem ein Video der Entwickler*innen, das Einblicke in den oft nicht leichten, kreativen Prozess dahinter gewährt.
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Was gefällt uns, was nicht?
Unsere Pro- und Contra-Tabelle zeigt, was uns an der spielerischen und erzählerischen Wundertüte namens Essays on Empathy mehr und was uns weniger gefallen hat:
- Sehr interessante Ansätze in Sachen Gameplay und Narration
- Mutige und ehrliche Auseinandersetzung mit schwierigen Themen
- Sehenswerte Pixelgrafik mit viel Liebe zum Detail
- Toller Soundtrack
- Video-Interviews mit den Entwickler*innen geben Einblicke in den Entstehungsprozess
- Nur auf Englisch verfügbar und ohne Sprachausgabe
- Einige Spiele wirken unfertig und weisen Bugs auf
Fazit der Redaktion
Michael Beck
@Bossinsky
Auch wenn ich einige Spiele aufgrund von Bugs nicht zu Ende spielen konnte, finde ich Essays on Empathy großartig. Was soll ich sagen: Ich liebe den Pixelstil von Deconstructeam, die musikalische Untermalung und die unkonventionellen Geschichten, die sie erzählen. Vor allem aber, dass das Team nicht vor unangenehmen Themen zurückschreckt und versucht, diese aufzuarbeiten. Es war toll, in Supercontintent Ltd. den Protagonisten Brandeis aus dem Deconstructeam-Spiel The Red Strings Club noch einmal spielen zu können. Und Behind Every Great One ist für mich eines der schwersten Spiele aller Zeiten, aber in einem positiven Sinn. Und damit meine ich nicht das Gameplay, sondern die darin aufgearbeitete toxische Beziehung zweier Menschen, und wie gut das dort gelingt.
Eine wichtige Bitte: Da es sich bei unseren Artikeln aus der Mental Health-Woche um sensible Themen handelt, die uns beim Schreiben teilweise viel abverlangt haben, bitten wir euch an dieser Stelle ganz besonders um eine freundliche und verständnisvolle Kommentarkultur. Vielen Dank und viel Spaß beim Lesen!
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