Seite 2: Escape Plan - Hinter Gittern: der Seniorenknast

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Kein Film fürs Kino

Was folgt ist eine Aneinanderkettung völlig unglaubwürdiger und schwachsinniger Drehbucheinfälle, die den beiden Action-Helden zwar ein bis zwei nette One-Liner geben (keine Sorge, sind alle schon im Trailer) sich dabei aber auch noch ungemein clever vorkommt. Zu Unrecht. Denn wer den Film Im Körper des Feindes kennt, wird sich dabei ertappen wie er bei einigen Szenen laut aufstöhnt - vor allem beim vermeintlichen Twist in der Mitte des Films.

Wer sich außerdem noch mit Physik auskennt oder die Simpsons-Folge Bart in Australien gesehen hat, dürfte schon fast in sein Kino-Ticket beißen, wenn Stallone allen Ernstes erklärt, man könnte anhand der Drehung des Wassers im Klo-Becken erkennen, auf welcher Seite der Erde man sich befindet. Nein, lieber Drehbuchautor. Kann man nicht.

Das alles mag nach kleinlicher Kritik an einem Film klingen, bei dem ja schon die Namen Stallone und Schwarzenegger eine Vorauswahl beim Kinopublikum garantieren sollten. Das Problem von Escape Plan ist aber nicht nur das mit Logikfehlern gespickte Drehbuch, sondern auch das extrem geringe Restbudget des Films, nach Abzug der Gehalstschecks seines Star-Duos. Das bisschen Wechselgeld das danach noch übrig blieb, reichte nur für einen Film, der oft den Eindruck vermittelt er wäre ursprünglich als Direct-to-Video geplant gewesen.

Im Grunde gibt es nur ein visuell interessantes Set zu bestaunen und das ist natürlich die Haftanlage »The Tomb« die so aussieht, als würde man zwanzig Hannibal-Lecter-Isolationskammern zusammenschweißen und ein paar Fantasy-Soldaten mit schwarzen Gesichtsmasken (übrigens noch einer der besseren Einfälle des Films) dazwischen auf Patrouille schicken. Viel mehr bekommt man für sein Geld dann auch im Verlauf des Films nicht mehr zu sehen.

Klar, bei einem Gefängnisfilm dürfte eine »Terminator vs. Rambo«-Erwartungshaltung schon im Vorfeld unrealistisch gewesen sein, aber Escape Plan versucht so krampfhaft, die beiden Hauptdarsteller als smarte Super-Brains darzustellen, dass der Film nur am Ende noch verschämt ein paar Schusswechsel liefert, damit das 80er Jahre Stamm-Publikum nicht entrüstet seine Cola-Dosen in Richtung Leinwand schmeißt.

Fazit

Alexander Voigt: Auch im Fall von Escape Plan wird es wieder die Fraktion der »Ist doch unterhaltsam, wenn man sein Hirn ausschaltet«-Kinogänger geben, die sich durch keine Drehbuchschwäche oder dünne Dialogzeile von ihrem Abendspaß abbringen lassen wollen. Und das ist auch okay. Doch allen anderen Filmfans, die vielleicht schon seit dreißig Jahren einem gemeinsamen Film von Arnie und Sly entgegenfiebern und außerdem das Thema Knastausbruch bereits in Filmen wie Die Verurteilten, Im Körper des Feindes oder der genialen ersten Staffel von Prison Break weitaus besser umgesetzt bekommen haben, möchte ich vom Kinobesuch wärmstens abraten: Mit Escape Plan bekommt der Zuschauer die beiden Actionlegenden in unglaubwürdigen Rollen serviert, darf sich durch öde Dialoge und gezwungene Plot-Twists zwingen und darüber spekulieren ob die Produktionskosten nicht eher für eine Videothekenveröffentlichung sprechen.

Die letzten Solo-Produkte der beiden, also Arnies The Last Stand und Slys Shoot Out - Keine Gnade bieten mehr Witz, mehr Schauwerte und mehr solide Action als dieser missglückte Gefängisstreifen. Zudem steht mit The Expandables 3 bereits der nächste potenzielle Kracher ins Haus. Actionfans, die mit Schwarzenegger und Stallone groß geworden sind, sollten sich also schon mal dringend einen Flucht-Plan zurecht legen, falls sie von Freunden zu einem Kinobesuch gezwungen werden. Was hier ausbricht, sind in erster Linie Langeweile und Enttäuschung.

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