Elden Ring DLC: Wie ich den Endboss um 4 Uhr morgens nach Stunden voller Blut, Schweiß und Schlafentzug endlich besiegt habe

Der Shadow of the Erdtree-Endgegner hat unserem Autor Stephan einige schlaflose Nächte bereitet. Mehr Schlaf gab's erst, als er seine Komfortzone verlassen hat.

Radahn war nicht nur eine Herausforderung für meinen Build, sondern auch meinen Schlafrhythmus. Radahn war nicht nur eine Herausforderung für meinen Build, sondern auch meinen Schlafrhythmus.

Wenige Tage vor dem Release von Shadow of the Erdtree saß ich etwas auf heißen Kohlen. Als derjenige, der euch bei der Erweiterung hier auf GamePro mit Guides versorgt, wollte ich längst mit den ersten Artikeln begonnen haben, aber der Endboss schickte mich oft schon in den ersten 30 Sekunden des Kampfes auf die Bretter – und das gleich mehrere Abende hintereinander.

Das kratzte natürlich massiv an meinem Stolz als erfahrener Souls-Recke und ich sah mich schon eine Kolumne schreiben à la “Ich habe 1000 Stunden Elden Ring gespielt, aber der Endboss war mir zu hart”. Radahn wurde zu einer solchen Besessenheit, dass ich bis tief in die Nacht an meinem Build feilte, was im Nachhinein zwar stressig, aber auch eine meiner besten Souls-Erfahrungen war.

Stephan Zielke
Stephan Zielke

Stephans Einstieg in Souls-Spiele verlief recht holprig. Dark Souls 1 war ihm viel zu schwer, was ihm oft den Spott seines besten Freundes einbrachte. Daher nahm er allen Mut beim Release von Dark Souls 2 zusammen und biss sich in nur wenigen Tagen durch das Spiel. Kommentar seines Freundes dazu: “Wenn du da durchkommst, dann muss es so einfach sein, dass ich mir das gar nicht kaufen brauche." Seitdem hat Stephan  jedes From Software Spiel beendet und hilft euch mit Guides, damit euer Einstieg in die Welt von Dark Souls und Co. leichter fällt.

Radahn, der Albtraum aller Magier

Es ist kein Geheimnis, dass man sich Elden Ring als Magier sehr viel einfacher machen kann. Viele Bossmechaniken lassen sich komplett ignorieren und während die Imitatorträne als beste Geisterasche im Spiel die fiesen Obermotze ablenkt, kann ich sie mit wenigen Kometen zu Boden ringen. Den Rest erledigt das Dunkelmondgroßschwert.

Ich musste meinen Build aus dem Hauptspiel für den DLC nicht einmal anpassen. Harte Bosse wie Messmer lagen oft im ersten Versuch. Ich musste meinen Build aus dem Hauptspiel für den DLC nicht einmal anpassen. Harte Bosse wie Messmer lagen oft im ersten Versuch.

Diese Taktik funktioniert auch im DLC recht gut und die meisten Bosse fielen mit meinem Level 200-Helden spätestens beim dritten Versuch um. Radahns zweiter Auftritt im Spiel war da aber schon ein anderes Kaliber. Mit seinen aggressiven Nahkampfattacken ist er ein Albtraum für alle Magier, die auf einen gewissen Abstand zum Boss angewiesen sind, und gab mir nicht mal Zeit, meine Geisterasche zu beschwören.

Zwei Abende habe ich mir an dem Boss die Zähne ausgebissen, bis ich meine Taktik angepasst habe und selbst dann wurde es immer noch ein Kampf bis spät in die Nacht.

Aus Fehlern lernt man

Nach zahllosen Fehlschlägen gegen Radahn konnte ich dann einiges an Erkenntnissen für mich zusammentragen.

Zum einen musste ich die erste Phase schnell hinter mich bringen, um noch alle Ressourcen für die zweite offen zu haben. Diese ist um einiges schwieriger. Vor allem meine Träne als Ablenkung musste diese Phase möglichst unbeschadet erreichen. Also brauchte ich mehr Schaden, was aber zu Problem Nummer zwei führte. 

Denn Radahn hat zu viele Lebenspunkte für normale oder magische Angriffe. Mit Statuseffekten wie Frost oder Blutung hingegen fügt man ihm massiven Schaden zu, was den Kampf doch um einiges beschleunigt. Hier fehlte mir aber eine gute Quelle für Blutung.

Zudem waren schnellere Waffen gefragt. Jedesmal, wenn ich auf mein Dunkelmondgroßschwert zurückgriff, um Frost zuzufügen, fing ich mir eine von Radahn, da ich nicht mehr schnell genug ausweichen konnte.

Alter Build, neue Waffen und Zauber

Als Erstes brauchte ich eine Alternative zum Dunkelmondgroßschwert. Etwas, das schneller angreift, eine ähnliche Reichweite und Frostaufbau hat. Meine Wahl fiel auf eine Waffe, die mittlerweile zu meiner liebsten im DLC geworden ist: Die Schmiedeschrift-Cirque.

Ihr findet die Klingen in der Ruinierten Sternenfallschmiede, die südwestlich Ruinen von Moorth liegt Ihr findet die Klingen in der Ruinierten Sternenfallschmiede, die südwestlich Ruinen von Moorth liegt

Sie lassen sich wie Chakrams werfen, verursachen direkt zwei Treffer und können mit Kriegsaschen ausgerüstet werden. In meinem Fall die des Tanzenden Löwen. Zwei Treffer und Radahn erhält nicht nur massiv Schaden, sondern bewegt sich während des Frosteffekts langsamer.

Nun brauchte ich noch eine Quelle für Blutung, während der Frost aktiv war. Hier ist es schwer, als Magier ranzukommen. Blutungswaffen skalieren nicht mit Weisheit und die bisherigen Dornenzauber sind nicht nur von ihrer Reichweite sehr beschränkt, sondern haben auch eine viel zu lange Zauberzeit.

Aber der DLC bescherte mir, mit einem kleinen Tipp von Kollegin Samara, Undurchdringliche Ranken. (Fundort im Screenshot) Der Zauber ist schnell und hat massiven Blutaufbau, da ihr meistens mit mehreren Ranken trefft.

Ihr findet den Zauber im Schattenburgfried. An der Gnade vor dem Kampf mit Messmer lauft zurück über die Brücke und rechts die Treppen runter. Lasst euch am Fuß der Treppe runterfallen zu der Fledermaus und sammelt dort den Zauber ein. Ihr findet den Zauber im Schattenburgfried. An der Gnade vor dem Kampf mit Messmer lauft zurück über die Brücke und rechts die Treppen runter. Lasst euch am Fuß der Treppe runterfallen zu der Fledermaus und sammelt dort den Zauber ein.

Hiermit bekam ich den Boss sauber in die zweite Phase. Das Problem war aber immer noch meine Träne, die oft nur mit halbem Leben in Phase 2 ankam. 

Nächtlicher Sieg

Nachdem mir Radahn zwei weitere Abende die Rüstung verbeult hat, wollte ich nochmal eine Nacht drüber schlafen. Aber irgendwann gegen zwei Uhr morgens kam mir eine Idee. Ich schlich mich aus dem Bett, um meine Frau nicht zu wecken, und ich schaltete unter dem verwunderten und verschlafenen Blick meiner Katzen die Konsole nochmal an.

Falls ihr euch wundert, warum hier kein Bild während des Kampfes mit Radahn zu sehen ist: Ich war die ganze Zeit so konzentriert und angespannt, dass ich nicht daran gedacht habe. Falls ihr euch wundert, warum hier kein Bild während des Kampfes mit Radahn zu sehen ist: Ich war die ganze Zeit so konzentriert und angespannt, dass ich nicht daran gedacht habe.

Ich verpasste meinem Charakter die schwerste Rüstung, die mit dem Talisman Arsenal des großen Gefäßes möglich war, und weitere defensive Talismane. Damit hielt ich nicht nur besser durch, wenn meine Träne doch mal starb, sondern mein Doppelgänger war nun auch einiges stabiler durch die kopierte Ausrüstung. 

Anderthalb Stunden später, angetrieben von einem späten Kaffee, der Realisierung, dass ich hundertprozentig über diesen Boss später einen Guide schreiben muss und reiner Sturheit, nicht die Ausweich-Timings lernen zu wollen, lag er dann um 4 Uhr morgens im Staub, begleitet von einem gedämpften Jubelschrei, (in Anbetracht dessen, dass sich meine Frau um die Uhrzeit wohl nicht im selben Maße über einen Radahn Kill freuen würde wie ich). 

So viele Probleme mit einem Souls-Boss hatte ich seit dem Endboss von Sekiro nicht mehr. Aber nachträglich bin ich sehr froh, dass Radahn mich gezwungen hat, meinen Build, den ich nun fast schon seit Anfang an spiele, herauszufordern und zu überdenken. Radahn hat mich aus meiner Komfortzone geholt und auch beschäftigt, wenn die Konsole gerade aus war.

Das schaffen nur wenige Spiele.

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