Bis vor Kurzem habe ich noch behauptet, dass es mir völlig egal sei, welches neue Spiel FromSoftware als Nächstes ankündigt. Ich war der Meinung: Es wird schon was für mich sein, wenn From draufsteht.
Das Studio steht für mich für genau die Art von Spielen, die mich voll und ganz abholt: fesselnde und harte Singleplayer-Erfahrungen, mit exzellentem Kampfsystem und düsteren Welten, die ausgiebig erkundet werden wollen.
Elden Ring: Nightreign schlägt jedoch überraschend in eine ganz andere Kerbe. Und das Konzept des Spin-Offs mag mit einigen cleveren Ideen per se kein schlechtes sein, ist aber überhaupt nicht das, was ich mir von FromSoftware wünsche.
In aller Kürze: Das ist Nightreign
Im Elden Ring-Spin-off Nightreign müssen wir uns zu dritt im Online-Koop (zumindest ist das Balancing auf Trios ausgelegt) vom Rand einer Karte in die Mitte vorkämpfen und dort einen großen Boss erledigen. Während wir zu ihm vordringen, treffen wir auf Minibosse und werden immer mehr von tödlichem Regen eingeengt, sodass wir ständig unter Zeitdruck stehen.
Besiegen wir den Obermotz in der Mitte, ist eine Runde gewonnen, insgesamt gibt es drei. Ausführlichere Infos bekommt ihr im großen Übersichtsartikel von Kollege Dennis:
Souls-Spiele sind perfekter Eskapismus für mich
Die Souls-Spiele von FromSoftware bieten etwas, das mir im Alltag wirklich wichtig ist und hilft: Nein, nicht direkt Entspannung – zwischendurch wird schon mal ordentlich geflucht –, aber ich entkomme komplett der echten Welt.
Titel wie Elden Ring oder Bloodborne verlangen meine ungeteilte Aufmerksamkeit, während ich Bewegungsmuster von Bossen lerne. Wenn daraus irgendwann ein “perfekter Tanz” entsteht, blende ich einfach alles um mich herum aus und versinke so richtig im Spielerlebnis. Ich vergesse auch mal über Stunden, dass mein Handy existiert.
Genauso geht es mir auch, wenn ich jeden Winkel der mysteriösen Welten erkunde und versuche, die ominöse Lore zu durchschauen.
Gerade in Elden Ring habe ich enorm viel Zeit damit verbracht, Geheimnisse zu erkunden. Wie eine Ruine, die von einem schlafenden Riesen versperrt wird. Und das war durchaus auch entschleunigend. Dabei habe ich das melancholische Gefühl der Einsamkeit genossen, wenn meine Befleckte ganz allein durchs Zwischenland oder die Schattenlande gezogen ist.
Nightreign klingt für mich nach purem Stress
Nightreign übernimmt zwar einiges aus Elden Ring wie Bosse und das Gebiet Limgrave, aber statt einsamer Erkundung in meinem eigenen Tempo gibt’s Zeitdruck im Dreierteam – und das ist genau das, was ich bei einem Souls-ähnlichen FromSoftware-Spiel nicht möchte.
Ich neige sowieso dazu, bei Bossen zu hektisch zu werden oder mich ablenken zu lassen und dadurch verhängnisvolle Fehler zu machen. Das zu vermeiden, ist für mich eine spannende Herausforderung.
Noch mehr Gewusel und eine Karte, die mich ständig mehr einengt und antreibt, klingen aber wenig verlockend für mich. Gerade da Nightreign den gewohnt harten Schwierigkeitsgrad auffahren soll.
Dazu kommt, dass ich nicht einfach mal spontan ins Spiel hüpfen kann, wenn ich gerade mal keine zwei Mitspieler*innen zur Hand habe. Fremden Personen helfe ich zwar gerne mal bei einem Boss, eine ganze Runde mit zufälligen Spieler*innen zu zocken, ist aber nicht mein Fall.
Ein paar coole Ideen hat Nightreign definitiv, aber …
Obwohl das grundlegende Konzept nicht mein Ding ist, hat der Trailer doch gezeigt, dass in Nightreign einige gute Ideen stecken. Zwar kenne ich Limgrave wie meine Westentasche, aber wie es aussieht, erhält das Elden Ring-Startgebiet im Spin-off ein ordentliches Makeover.
Außerdem werden ein paar Zutaten speziell für alte Fans untergemischt, wie zum Beispiel ein Wiedersehen mit der Feuerhüterin oder ein erneutes Kräftemessen mit einigen Bossen aus früheren Spielen. Darunter der Namenlose König, meine Nemesis aus Dark Souls 3. Wie die sich mit den neuen Mechaniken spielen, interessiert mich dann schon.
Darum werde ich zumindest mal in Nightreign reinhüpfen, so wie ich das auch mit dem Kolosseums-DLC zu Elden Ring getan habe. Es würde mich aber schon sehr wundern, wenn mich der stressige Gameplay-Loop über längere Zeit bei der Stange halten könnte.
Dass Studios hin und wieder Experimente wagen und sich ausprobieren, ist außerdem generell eine gute Sache, selbst wenn das im Fall von Nightreign bei mir keinen Nerv trifft. Und wer weiß, was aus den neuen Ansätzen in Zukunft entsteht?
Nebenbei warte ich aber trotzdem weiter auf die nächste Ankündigung von FromSoftware, die mir wieder den Eskapismus bietet, nach dem ich mich sehne. From hat offenbar noch andere Spiele in der Entwicklungspipeline und was die angeht, sage ich auch weiterhin: Egal, was From macht, es wird mir schon gefallen – zumindest, wenn es wieder deutlich mehr in Richtung klassisches Souls geht!
Was sagt ihr zu Nightreign? Hättet ihr auch lieber wieder ein Singleplayerspiel mit viel Erkundung von From oder spricht euch der temporeiche Koop-Ansatz an?
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