Elden Ring: George R. R. Martins Beteiligung ist wohl nur ein PR-Stunt, aber trotzdem wichtig

Game of Thrones-Schöpfer George R. R. Martin ist an Elden Ring beteiligt – nur wie weit ist unklar. Aber darum ist ein anderer Aspekt wichtiger.

An Elden Ring arbeitet George R. R. Martin mit und egal wie groß die Beteiligung war, er ist wichtig für das Spiel. An Elden Ring arbeitet George R. R. Martin mit und egal wie groß die Beteiligung war, er ist wichtig für das Spiel.

Was für eine herrliche Kombination: Der vom Time Magazine als "amerikanischer Tolkien" bezeichnete Autor des prominentesten Fantasy-Epos unserer Generation und das Team hinter dem “Ultimate Game of All Time” Dark Souls machen für Elden Ring gemeinsame Sache. Ein Fest für Hardcore-Gamer*innen und Story-Nerds, das zusammenbringt, was zusammengehört. Nur: Von Martins Einflüssen habe ich im Netzwerktest zum Spiel absolut nichts gemerkt.

Viel mehr hat mich Elden Ring auf meiner Reise durch das Zwischenland immer wieder an die drei Dark-Souls-Teile erinnert. Politische Ränkespiele? Komplexe, sich ständig verändernde Beziehungen zwischen unterschiedlichen Charakteren in einer Low-Fantasy-Welt, die Martins Geschichten bestimmen? Fehlanzeige. Stattdessen gibt es wieder Maiden und ihre Beschützer, Storytelling durch Gegenstandsbeschreibungen, Bosse, die durch ein Artefakt wahnsinnig werden und eine Spielfigur, die mit einem Fluch zu kämpfen hat.

Florian Zandt
@zandterbird


Florian fehlt mit Demon’s Souls nur ein Spiel in seiner Soulsborne-Sammlung. Dafür spielt er die anderen Titel regelmäßig erneut durch, mal alleine, mal im Koop. Game of Thrones hat er sowohl in Buch- als auch in Serienform nur einmal geschafft, weiß aber, worauf es in Martins Werken ankommt - und dass dieser Fokus nicht wirklich zu Souls-Spielen passt und auch nicht passen muss.

Klingt bekannt? Klar, denn all das wird von Demon's Souls bis Bloodborne in der ein oder anderen Form abgehandelt. Elden Ring wird nach meinem Ersteindruck ein klassisches From-Spiel, auch wenn ich natürlich nur den Netzwerktest und die darin enthaltenen Story-Bruchstücke beurteilen kann. 

George R. R. Martin ist Bühnenbildner, kein Drehbuchautor

Das ist nicht verwunderlich, wenn man sich seine Entstehungsgeschichte anschaut. Im Juni 2021 macht Martin in einem Videointerview mit dem Fernsehsender WTT Chicago klar, wofür er hauptsächlich verantwortlich war: World Building. Der Fantasy-Starautor hat sich also weniger um den Plot und die Story gekümmert, als dass er den Bühnenbau für das spielbare Theaterstück übernommen hat.

Außerdem sagt Martin selbst, dass seine Arbeit am Spiel schon Jahre zurückliegt und er die Macher*innen ewig nicht mehr gesehen hat. Und da Videospiele sich schon innerhalb von Wochen, geschweige denn Jahren, enorm verändern können, ist es nicht unwahrscheinlich, dass außer ein paar Namen und Lore-Fetzen wenig von Martins ursprünglichem Input in Elden Ring geblieben ist. Allerdings ist das auch völlig irrelevant.

George R. R. Martin hat die Welt von Elden Ring mitgebaut. Mit dem, was sich darin abspielt, hat er aber vermutlich wenig zu tun. George R. R. Martin hat die Welt von Elden Ring mitgebaut. Mit dem, was sich darin abspielt, hat er aber vermutlich wenig zu tun.

Der Ruf ist wichtig: Denn Martins Name und Arbeit sind vermutlich allen Fantasy-Fans auf der ganzen Welt bekannt, anders als bei Hidetaka Miyazaki. Dass ein Bestsellerautor wie der Game of Thrones-Erfinder an einem Videospiel beteiligt ist, ist eher selten und rüttelt kräftig am Hardcore-Käfig, in den sich Soulsbornes seit jeher freiwillig einschließen. Denn Elden Ring kann noch so zugänglich und einsteigerfreundlich sein – und das ist es nach meinen ersten Erfahrungen definitiv – aber wenn niemand davon erfährt außer die übliche Community, bringt das niemandem etwas. 

Kommt für Game of Thrones, bleibt für Soulsborne

Durch den Game of Thrones-Faktor werden auch Spieler*innen auf die Souls-Reihe aufmerksam, die vorher vielleicht keinen Zugang zu Dark Souls und Co. gefunden haben. Und die Welt, die sie empfängt, bietet hohen Wiedererkennungswert für Gamer*innen mit Rollenspielerfahrung. Schleichen, reiten, springen sind auf dem Papier banal, aber für Neuankömmlinge im Souls-Kosmos elementare Ankerpunkte.

Riesige Bosse, die durch Artefakte wahnsinnig werden? Klingt nicht nach Game of Thrones, sondern nach jedem Souls-Spiel. Riesige Bosse, die durch Artefakte wahnsinnig werden? Klingt nicht nach Game of Thrones, sondern nach jedem Souls-Spiel.

Gleichzeitig bieten sie genau die richtige Dosis Neuerungen für Souls-Veteran*innen, die sich dank knackiger Bosskämpfe, kryptischer Lore und altbekannten Multiplayer-Funktionen direkt heimisch fühlen dürften. Es ist also egal, ob Martin drauf steht und letztlich nur Miyazaki drin ist. Was zählt, ist das Ergebnis: Bekannte und geschätzte Kost für Souls-Fans und ein niedrigschwelliger Einstieg für alle, die es werden wollen.

Wieso freut ihr euch auf Elden Ring? Seid ihr mehr an dem Spiel wegen From Software oder wegen George R.R. Martin interessiert?

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