Aliens greifen die Erde an und sie haben riesige Insekten als Unterstützung! Selten haben wir die Gelegenheit, die komplette Story eines Spiels im ersten Satz abzuhaken. Doch Earth Defense Force 2025 ist eines dieser Actionspiele, wie es sie eigentlich seit vielen Jahren nicht mehr gibt. In der Rolle eines Kämpfers der titelgebenden Erdverteidigungs-Truppe ballern wir darin nonstop auf riesige Ameisen, Bienen, Spinnen, UFOs, Roboter und sogar Drachen.
Da gibt es keine langen Zwischensequenzen, keinen orchestralen Soundtrack, keine langatmigen Tutorials und auch keine realistischen Physik-Effekte. Stattdessen wird jeder Menüpunkt von einer plärrenden Frauenstimme vorgelesen und nach nur wenigen Tastendrucken sowie einer recht langatmigen Ladezeit befinden wir uns bereits mitten im fetzigen Gefecht.
Grafik pfui, Action hui
Das Offensichtliche sollten wir zuerst ansprechen. Ja, Earth Defense Force 2025 sieht aus wie ein mittelprächtiges PS2-Spiel, es ruckelt teilweise wie die Sau und die englische Synchro ist dermaßen hundserbärmlich mies, dass sie direkt wieder lustig wirkt.
Aber herrje … in keinem anderen Spiel haben wir die Möglichkeit, einen Luftschlag auf das Zentrum einer japanischen Stadt anzufordern und damit unzählige Riesenameisen hunderte Meter in die Luft wirbelt und nebenher ganze Straßenzüge platt zu machen. Der Spaß am Chaos steht im Vordergrund und je mehr wir uns mit dem Spiel beschäftigen, desto deutlicher wird uns, dass die Entwickler in diesen Punkt extrem viel Mühe gesteckt haben.
Nicht weniger als 780 verschiedene Waffen können wir durch das Erfüllen von Missionen freischalten. Je höher der gewählte Schwierigkeitsgrad, desto besser die gefundenen Ballermänner. Und was für aberwitzige Schießprügel es da gibt! Wir finden 30-fach Raketenwerfer mit Zielsuchsystem, Säurekanonen, riesige Vorschlaghämmer, zahlreiche Granaten-Sorten und allerlei bizarre Spezialwaffen mit denen wir Spinnennetze oder Heil-Gel verteilen. Einige Waffen mögen zwar eher nutzlos sein, doch es macht Spaß, jede zumindest einmal auszuprobieren.
Extreme Geschmackssache
Die richtige Waffenwahl ist essenziell um die insgesamt 85 Mission zu überstehen. Meist können wir nur zwei Schießprügel mitnehmen und die sollten den Gegner-Typen gewachsen sein. Da bleibt nerviges Herumprobieren mit verschiedenen Waffen nicht aus. Fliegende Drohnen holen wir mit einem Granatwerfer halt schlecht vom Himmel.
Und wenn uns ein Rudel Spinnen überfällt, brauchen wir eine Waffe mit großem Flächenschaden. Je länger wir spielen, desto vernichtender wird unser Arsenal und desto größere Kollateralschäden richten wir an. Es ist zwar alles andere als realistisch, wie die Häuser der urbanen Schlachtfelder zusammenstürzen, dennoch hat die Zerstörung durchaus Schauwert.
Wie in einem billig produzierten B-Movie besitzt wirkt die bizarre Mixtur aus mieser Produktionsqualität, absurden Monstern und dämlichen Dialogen wirklich faszinierend. Ob es auch Spaß macht, Earth Defense Force zu spielen, ist sehr von der persönlichen Erwartung jedes Einzelnen abhängig. Ähnlich wie die Dynasty Warriors-Reihe zwingt uns das Spiel zum Grinden, also zum ständigen Wiederholen bereits gespielter Levels. Nur so erhalten wir bessere Waffen, mit denen wir in späteren Missionen eine Chance haben.
Die Steuerung ist eher zweckmäßig und oftmals sterben wir unfaire Pixeltode, wenn etwa panische Zivilisten oder die strohdummen KI-Kameraden direkt vor unseren Raketenwerfer laufen und wir von der resultierenden Explosion ausgeschaltet werden. Earth Defense Force kann stellenweise schrecklich nerven, hat aber auch seine Momente. Und diese Momente ergeben sich stets aus dem herrlichen Chaos voller Explosionen und Insekten-Körper. Das wird einfach nicht langweilig – erst recht nicht im Koop-Modus.
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