Kein großer Spiele-Launch mehr ohne Companion-App, jetzt ist also auch Dying Light dran. Inzwischen gehören die Begleit-Apps für mobile Geräte offenbar dazu; auch wenn sie nur in seltenen Fällen so nützlich sind wie bei Assassin's Creed: Black Flag sondern meistens eher nerven (Assassin's Creed: Unity) oder einfach nur ziemlich belanglos (Mass Effect 3) sind.
Und auch im Fall von Dying Light gilt: Die für iOS- und Android-Geräte verfügbare Zombie-Spielerei ist reines Beiwerk zum Ende Januar veröffentlichten Actiontitel, spielerisch ziemlich dünn, aber dafür mit Vorteilen für das Hauptspiel, welche die App hart an die Grenze zum Cheater-Werkzeug rücken.
Spähen in Harran
Schauplatz der Companion-App von Dying Light ist die aus dem Hauptspiel bekannte türkische Stadt Harran, dort lauern bekanntlich hinter jeder Ecke fiese untote Fleischbrocken. Die Gefahr ist in der Begleit-App aber wenig offensichtlich, zu sehen bekommt man die Zombiebrut jedenfalls nie. Allerdings haben es so genannte Späher regelmäßig mit ihnen zu tun - bis zu 20 furchtlose Soldaten schickt der Spieler in gefährliche Einsätze. Dying-Light-Protagonist Kyle Crane selbst ist aber nicht am Start.
Auf die Späher-Einsatzkommandos warten 60 Missionen, die die Burschen in die Altstadt sowie in die Slums der Stadt führen. Sonderlich abwechslungsreich gestaltet sich das virtuelle Späherdasein nicht: So gilt es lediglich, Gebäude nach Vorräten zu durchsuchen oder irgendwo in der Stadt die Zombiebrut von der Platte zu putzen. Das hört sich nach Action an, bedeutet in der Praxis aber nur, auf der Karte der Stadt ein paar Figuren von A nach B zu schicken.
Öde Einsätze, fette Belohnungen
Bis zu drei Späher bilden ein Team. Bei der Wahl der Burschen sollte man zunächst genau die Missionsbeschreibung studieren, denn die Art des Auftrags bestimmt über die optimale Zusammensetzung. Während bei den Plünder-Missionen eher Leisetreter gefragt sind, kommen bei Jagdmissionen lieber wahre Kampfmaschinen zum Einsatz.
Gut immerhin, dass die Truppen auch dann fleißig weiter ihre Arbeit verrichten, wenn das Smartphone oder Tablet abgeschaltet auf dem Nachttisch liegt. Nach erfolgreich absolvierten Aufträgen kehren die Soldaten gestärkt aus dem Kampf zurück - Statuswerte und Gesamtlevel steigen regelmäßig an.
Direktversand ins Hauptspiel
Die Auseinandersetzungen mit den Zombies hinterlassen aber auch unangenehme Spuren: Der Doktor muss beinahe nach jedem Einsatz ran - Blessuren der Späher zu verarzten kostet aber Kohle. Doch keine Panik: Die zur Behandlung nötigen Dollar sammeln die Soldaten in ausreichender Menge im Rahmen ihrer Aufträge ein, Geldnot herrscht nie. Ebenso bringen die Späher haufenweise Vorräte mit: Medi-Kits, geheime Pflanzen, Schrauben, Alkohol, Klebeband, Batterien, Chemikalien, Munition und so weiter.
Der Clou: Die Goodies lassen sich über das Inventar-Menü der App ins Hauptspiel transferieren. Dazu muss man die Companion-App nach der Installation lediglich mit den Zugangsdaten von Xbox Live, PSN oder Steam füttern. Ins Hauptspiel geschickte Items lassen sich unter anderem beim Quartiermeister im Turm einsacken - gleich nach Spielstart auf der Konsole erscheint ein entsprechender Hinweis auf dem Bildschirm.
Das Transfersystem funktioniert prima und ist zugleich die einzige Daseinsberechtigung der App: Wer auf seinem Tablet tagsüber immer wieder Missionen startet und die Späher los schickt, freut sich am Abend beim Spielen von Dying Light am PC oder an der Konsole über ein prall gefülltes Inventar - fast so, als hätte man gecheatet oder einen Spielbeschleuniger gekauft.
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