Ende der 1990er nach der Schule nach Hause zu kommen, sich vor den klobigen JVC-Röhrenfernseher zu fläzen und gemütlich auf RTL 2 eine Folge Dragon Ball zu schauen, was war das genial. Zwar habe ich in den folgenden Jahren allein aufgrund der Masse an Folgen weit mehr DBZ geschaut, doch die ersten Abenteuer des nimmersatten, furchtlosen 11-jährigen Goku mit dem roten Mönchsstab und seinem Kampf gegen die Red Ribbon Armee und Oberteufel Piccolo sind für mich bis heute etwas ganz Besonderes.
In Dragon Ball Daima wird jetzt seit fünf Wochen die Zeit mit den erneut jungen Versionen meiner Jugendhelden zurückgedreht. Dabei könnte es kaum offensichtlicher sein, dass ich als Kind des Chupa Chups- und Super Soaker-Jahrzehnts hier komplett die Zielgruppe bin. Doch so spaßig der Nostalgietrip auch ist, hätte ich einen Wunsch bei Shenlong frei, könnte mir der grüne Drache gerne eine Portion Geduld herbeizaubern – oder alternativ alle Folgen auf einmal auf Netflix stellen.
Ich bin für Dragon Ball Daima zu ungeduldig
So viel Freude mir die neue Folge Dragon Ball Daima jeden Freitag macht, dass sich der Anime so gefühlt ewig lange hinzieht, dafür bin ich einfach nicht geschaffen. Früher konnte ich immerhin noch eine Folge am Tag auf RTL 2 schauen. Aber dass die Story von Daima pro Woche abzüglich Rückblick, Intro und Outro ca. 20 Minuten vorangetrieben wird, zehrt unglaublich an meiner Geduld und das aus zweierlei Gründen!
Ein seeehr gemächlicher Start
Punkt 1 ist der, dass ich die Handlung der ersten fünf Folgen auch gut und gerne auf einem Bierdeckel zusammenfassen könnte. Daima soll lediglich 20 Episoden stark sein und bislang gab es nicht viel mehr als Exposition. Bei einem so kurzen Anime wäre es schön gewesen, wenn die Geschichte schneller in Fahrt kommt.
Die Sache mit dem Pacing mal anders
Der zweite Punkt, warum Daima so sehr an meiner Geduld zerrt, ist der absurd gestreckte Release-Rhythmus mit lediglich einer neuen Folge pro Woche. Wurde Dragon Ball Z noch für all seine Filler-Episoden kritisiert, in denen überspitzt zehn Folgen lang Steine im Kampf aufgewirbelt wurden und sich das merklich auf das Pacing ausgewirkt hat, braucht das verhältnismäßig kurze Daima knapp fünf Monate bis zum Ende.
Dabei muss Daima im Gegensatz zu DBZ noch nicht einmal darauf warten, dass das neue Manga-Kapitel erscheint und die Geschichte vorantreibt. Daima gibt es schließlich nicht als Manga und die Folgen sind laut Toei Animation bereits fix und fertig.
Es muss kein Binge-Marathon sein, aber …
Zuletzt hatte die Fallout-Serie von mir ein großes Lob bekommen, da hier alle Folgen direkt veröffentlicht wurden und ich mir aussuchen konnte, wann ich weiter schaue. Auch 86 % von euch empfanden den vollständigen Release als richtig super. In Zeiten von Streamingdiensten sind solche Annehmlichkeiten für mich schlicht zur Gewohnheit geworden
Der Mangel an Geduld in unserer schnelllebigen Zeit ist dabei übrigens nicht mein einziges Problem. Schaue ich den Anime erst gebündelt nach Veröffentlichung aller Folgen, laufe ich im Netz oder im Freundeskreis Gefahr, über zig Spoiler zu stolpern. Hinzu kommen natürlich auch Abo-Kosten. Möchte ich direkt zum Release der ersten Episode einsteigen und bis zum Ende schauen, kann ich mir nicht mal eben nur für einen Monat Netflix, ADN oder Crunchyroll holen.
Es muss nicht immer der Binge-Marathon sein, aber ein Mittelweg wäre für mich deutlich spaßiger gewesen. Arcane auf Netflix, wo von Staffel 2 wöchentlich drei Episoden veröffentlicht werden, ist exakt solch ein Mittelweg. In der fantastischen (!) League of Legends-Serie erfahre ich eine Menge, es bleibt Platz für Cliffhanger und den Austausch mit Freund*innen und die Vorfreude auf die neuen Folgen wird geschürt.
Natürlich werde ich als riesiger Dragon Ball-Fan Daima bis in den Februar hinein weiterschauen. Die Vorfreude auf die Kämpfe gegen die Tamagami und eine mögliche neue Fusion von Goku und Vegeta ist schließlich groß. Doch als jemand, der im Gegensatz zu vielen Anime-Fans diesen sehr gemächlichen Rhythmus nicht gewohnt ist, hätte ich mir gewünscht, wenn Daima etwas schneller in die Pötte kommt.
Wie ergeht es euch gerade mit Dragon Ball Daima? Mögt ihr den neuen Anime oder ist euch der Ablauf oder das Gezeigte auch ein wenig zu zäh?
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