Einige von euch können sich bestimmt gut in meine Lage hineinversetzen: Ländlicher Raum, Mehrpersonenhaushalt, ungefähr 60 Mbit werden vom hiesigen Internetanbieter garantiert. Gäbe es im Betriebssystem unseres teuer zugekauften Routers keine Funktion zur Begrenzung der Download-Geschwindigkeit, hätte ich meine Mitbewohner wohl bereits in den Wahnsinn getrieben.
Unser Alltag ist eng an das Internet geknüpft. Meine Arbeit als freier Autor mit Hardware-Fokus ist daran gebunden, darüber hinaus möchten zig Spiele im Xbox Game Pass ausprobiert werden. Zusätzlich nutzen wir gleichermaßen Streaming-Anbieter, sitzen im Home Office und sind mehr oder weniger an Gaming interessiert.
Chris Werian
@DrChrisRespect
Zu seinem Unglück kam Chris bisher nie in den Genuss eines zeitgemäßen Internetanschlusses. Daher ist er für jede Möglichkeit der manuellen Drosselung dankbar. Sei es über (viel zu komplizierte) Umwege bei seiner ersten Fritzbox oder in Steam. Eine solche Nutzerfreundlichkeit sehnt er sich auf Konsolen herbei.
Konsolen nutzen jedes Quäntchen Bandbreite
Bei eigentlich allen Online-Diensten sind die anfallenden Datenraten verkraftbar. Gestreamte Musik belegt nicht einmal ein halbes Mbit, Video-Services via Youtube oder Netflix lasten unsere Internetverbindung dank extrem effizienter Kodierung nur im Ansatz aus. Spiele schlagen da schon heftiger zu Buche. Nicht durch das Zocken an sich, sondern der Distribution, besonders auf Konsolen.
Netflix buffert, Multiplayer-Spiele laggen: Sobald ein größeres Spiel aus dem Store oder ein gewaltiges Update (I'm looking at you, Warzone) heruntergeladen wird, kann das die Freizeit anderer Haushaltsteilnehmer beeinträchtigen. Zwar identifizieren moderne Router bereits die Art des Datenverkehrs und vergeben entsprechend Prioritäten, hundertprozentig treffsicher sind die Geräte aber bei weitem nicht.
Folglich kommt es in Multiplayer-Spielen zu Lag-Spikes, Videoplattformen streiken komplett oder sind nur noch in sehr niedriger Auflösung verwendbar.
Die neue Konsolengeneration könnte zumindest immer größer werdenden Downloads entgegenwirken:
PC-Launcher zeigen, wie es besser geht
Digitale Distribution begann auf dem Computer ein ganzes Weilchen vor der Online-Ära der Konsolen. Dementsprechend viele Erfahrungen konnten Anbieter wie Valve sammeln - auch zu einer Zeit, in der Breitbandinternet kaum verbreitet war. Aufgrund des offenen Ökosystems des PC werden auch heute noch Nutzer erreicht, die in Regionen mit schlechtem Internetausbau wohnen. Die Lösung von Steam, Epic Launcher, Ubisoft Connect, EA Origin und GOG Galaxy?
Manuell justierbare Download-Geschwindigkeiten.
Eine simple Lösung, die längst überfällig ist
Nahezu jede Shop-Software auf dem PC lässt uns mittels eines Schiebereglers die Mbit-Zahl festlegen, auf die Downloads begrenzt werden. Einige Programme lassen sogar Kbit-genaue Eingaben zu. Die einzige Ausnahme - wie sollte es auch anders sein - ist der Microsoft Store. Dies spiegelt sich auch auf der Konsole wider. Xbox Live hat mittlerweile 19 Jahre auf den Buckel und bisher gab es keinerlei Anstrengungen in diese Richtung. PlayStation und Nintendo Switch stehen dahingehend aber nicht besser da, auch dort sucht man eine solche Option vergebens.
Eine Bandbreitenbeschränkung sollte implementiert werden: Es ist unglaublich störend, immer wieder an den Einstellungen des Routers zu werkeln, sobald ein Download auf der Konsole ansteht. Manchmal werden diese sogar ohne das Zutun des Nutzers durchgeführt, solltet ihr aus Bequemlichkeit Auto-Updates eingeschaltet haben. Wie aus dem Nichts ist das Internet für alle Geräte im Netzwerk langsam, der Konsole sieht man im Standby-Modus aber nichts an.
Meine Perspektive stellt dabei sogar noch die Ausnahme dar. Die Router-Software der meisten Internet-Provider besitzt eine vergleichbare Funktion gar nicht. Sony, Microsoft und Nintendo sollten daher Käufern mit schwachem Internetanschluss unbedingt entgegenkommen und ihnen die Möglichkeit geben, situativ entscheiden zu können, ob sie mit maximaler oder reduzierter Bandbreite herunterladen möchten. Die Eingriffe in die Betriebssysteme von PlayStation, Xbox und Switch wären jedenfalls verschwindend gering.
Lasten Downloads auch so schwer auf eurer Internetleitung oder bewältigt euer Anschluss sie problemlos?
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.