Dishonored: Dunwall City Trials - Der zerstückelte Corvo

Dunwall City Trials, der erste DLC zu Dishonored filetiert das Hauptspiel in kleine Häppchen und verzichtet auf Story und Atmosphäre. Wir haben die Zusatzmissionen im Test.

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Schon der erste Blick auf Dunwall City Trials im Downloadstore zeigt: weit haben sich die Entwickler mit dem ersten Dishonored-DLC nicht aus dem Fenster gelehnt. Das kleine Addon ist eine Sammlung aus zehn Herausforderungen für Meuchelmeister Corvo – sonderlich inspiriert wirkt das nicht. Auch auf den zweiten Blick bleiben wir skeptisch. Zehn kleine Trial-Happen – das ist nicht gerade, was wir uns nach dem Hauptspiel erwarten.

Denn Dishonored ist schließlich die Summe seiner Teile: Atmosphäre plus sinnvolle Fähigkeiten plus Freiheit der Herangehensweise. Das Spiel gibt uns ein feines Set an Schleich- und Meuchelmöglichkeiten in die Hand und wirft uns dann einfach nach Dunwall. Ob wir auf leisen Sohlen über Dächer huschen und Wächter in den Schlaf würgen oder ihnen lieber Löcher in die Bäuche pusten und die Überreste per Rattenschwarm verschwinden lassen, liegt ganz bei uns.

Kleine Happen für Highscorejäger

Dunwall City Trials wirft diese Freiheit über den Haufen und zerbricht das Spielprinzip in seine Einzelteile. Die zehn Herausforderungen des DLCs fokussieren jeweils auf eine Spielweise und ein paar Fähigkeiten, die man perfektionieren muss, um dann mit einem Highscore die oberen Plätze der Leaderboards zu knacken.

Dunwall City Trials ist also ein DLC, an dem wohl eher Speed-Run-Fetischisten und Perfektionisten ihre Freude haben werden, als Otto-Normal-Spieler. Denn abseits der kompetitiven Punktejagd fehlt das Flair, beispielsweise die, wenn auch vorhersehbare, Story oder die hintergründigen Dialoge, die wir im Hauptspiel belauscht haben.

In diesem Areal sucht ihr nach Hinweisen auf eure Zielperson. In diesem Areal sucht ihr nach Hinweisen auf eure Zielperson.

Für motivierte Meuchelmörder auf der Suche nach einer knackigen Herausforderung bietet Dunwall City Trials aber dennoch eine Handvoll gelungener Einlagen. Besonders die Schleich-Trials sind spannend gemacht. In »Mystery Foe« betritt man beispielsweise ein Areal, in dem einige potentielle Zielpersonen rumlaufen, die bei jedem Start zufällig platziert werden. Wen man um die Ecke bringen soll, das verraten vier versteckte Hinweise. Je weniger man davon braucht, desto mehr Punkte gibt’s am Schluss. Erwischen sollte man sich aber nicht lassen. Gewalt ist auch tabu.

Es sind also ausschließlich Schleichfertigkeiten gefragt, ebenso bei »Burglar«: In diesem Trial soll man wertvolle Eier stibitzen und darf dabei nicht mehr als drei Mal entdeckt werden. Zum Dreigespann der besten Herausforderungen zählt außerdem Back Alley Brawl – ein Arenakampf, in dem ihr Welle für Welle an immer stärkeren Gegner entsorgt.

Spaßfaktor: Nur 3 von 10.

Die restlichen Trials schwanken qualitativ zwischen mittelmäßig und »nach einer Runde uninteressant«. Bend Time Massacre (Corvo kracht durchs Fenster und erledigt so viele Gegner wie möglich in Zeitlupe), Assassin’s Run (Der Held verpasst Wachen eine Armbrustbolzen-Akupunktur) oder Bonfires (Checkpoint-Rennen mit viel Ge-Belinke) sind noch ganz passabel.

Nett für zehn Minuten: Wer schafft die meisten Drop-Kills? Nett für zehn Minuten: Wer schafft die meisten Drop-Kills?

Oil Drop (Moorhuhn-Schießen im Dishonored-Stil), Kill Chain (möglichst schnell hintereinander viele Gegner killen), Train Runner (eine weitere Checkpoint-Variante) und Kill Cascade (Drop-Kills aneinanderreihen) taugen aber kaum für stundenlange Jagd nach Highscores – dafür sind die kleinen Herausforderungen einfach zu monoton. Aber, und damit ist man wieder etwas milder gestimmt in seinem Urteil, Dunwall City Trials greift mit knapp fünf Euro auch nicht wahnsinnig tief in die Brieftasche.

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