PlayStation Experience 2014: Final-Fantasy-Producer Shinji Hashimoto betritt die Bühne, auf den beiden riesigen Leinwänden hinter ihm wird das Logo von Final Fantasy 7 eingeblendet. Weltweit setzen Millionen Fanherzen zu diesem Zeitpunkt der Live-Übertragung einen Takt aus. Die werden doch nicht wirklich das heißersehnte Remake des Rollenspiels für PlayStation 4 ankündigen? OhmeinGottOhmeinGottOhmeinGott! Final Fantasy 7 ist einer dieser Klassiker, über die man einfach zeitgemäße Grafik pinseln müsste, und sie wären immer noch super! Frenetischer Applaus folgt, als Hashimoto in gebrochenem Englisch tatsächlich ein Final Fantasy 7 für PS4 ankündigt.
Doch der Applaus wird zu einem leisen Höflichkeitsklatschen, die vor Freude bis an die Ohren hochgezogenen Mundwinkel der Fans rutschen gen Fußboden, als klar wird, was hier tatsächlich angekündigt wird: eine hochskalierte Umsetzung der PC-Version von Final Fantasy 7. Damit hat nun wirklich keiner gerechnet. Publisher Square Enix ist sich der Beliebtheit dieses Serienteils bei den Fans vollkommen bewusst, lässt Hashimoto bedeutungsschwangere Worte sagen - und zieht dann tatsächlich die Trollaktion des Jahres durch. Respekt!
Fanservice
Auf den ersten Blick eine vollkommen sinnlose Aktion, da die PC-Version sich technisch nicht großartig von der PSone-Fassung unterscheidet und in der aktuellsten Steamversion sogar Probleme mit dem Sound bereitet. Aber: Die PSone-Ursprungsfassung kann sich jeder PS3-Besitzer für 5 Euro aus dem PlayStation Store ziehen - wer hingegen nur eine PS4 besitzt, schaut in die Röhre, denn Sony hat die neue Konsole komplett inkompatibel zu den hauseigenen Oldies gemacht. Insofern kann man Square Enix eigentlich keinen anderen Vorwurf machen, als dass der japanische Hersteller auf der PlayStation Experience vielleicht ein wenig zu sehr mit der Erwartungshaltung der Fans gespielt hat: Auch PS4-Besitzer kommen nun in den Genuss von Final Fantasy 7 - wenn auch für happige 16 Euro.
Ist doch schön, dass sich ein Publisher so um seine Fans kümmert? Jein, da bleibt auch ein fader Nachgeschmack. Im Grunde schlägt Square Enix doch nur Kapital aus der fehlenden Abwärtskompatibilität der PS4 und kann einen (um es mal salopp zu formulieren) schnell durch den Upscaler gejagten Klassiker quasi ohne finanzielles Risiko für das Dreifache des Preises verkaufen, den man für das PSone-Original verlangt. Clever!
Die Remasterwelle
Wenn man sich die restlichen Veröffentlichungen von Square Enix mal anschaut, wird allerdings klar, dass sich der Spielegigant sehr stark auf kostengünstige Umsetzungen älterer Hits zu spezialisieren scheint. Tomb Raider: Definitive Edition für PlayStation 4 und Xbox One war der Anfang und verkaufte sich offenbar so gut, dass das schon etwas angestaubte, zwei Jahre alte Open-World-Triadenabenteuer Sleeping Dogs ebenfalls als Definitive Edition deklariert und marginal aufgemotzt hinterhergeschoben wurde - zum Vollpreis, versteht sich! Und weil der Rubel so schön rollt, werden 2015 noch HD-Upscales von Final Fantasy 10 und Final Fantasy 10-2 hinterhergeschoben. Kingdom Hearts 2.5 erfuhr jüngst ebenfalls ein HD-Update für PlayStation 3. Unser Tipp: Wieso nicht gleich auch noch die ganze Reihe durch den Full-HD-Konverter schicken und für PS4 raushauen? Die Fans werden's schon kaufen.
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