In Diablo 4 bereisen wir eine düstere und brutale Fantasywelt, verfolgen eine gehörnte Oberschurkin und schnetzeln haufenweise Biester. Dabei von “Gemütlichkeit” zu sprechen, klingt vielleicht im ersten Moment merkwürdig. Aber genau das Wort fällt mir ein, wenn ich an unsere entspannten Couch-Koop-Abende mit dem Action-RPG denke. Anders möchte ich Diablo 4 auch gar nicht mehr erleben, weil der Diablo-Koop einfach zu den besten gehört, die es in Spielen gibt.
Gemeinsam Schnetzeln macht doppelt Freude
Mein Partner und ich haben diesmal zum Early Access-Release gleich von Anfang an zusammen Sanktuario unsicher gemacht - oder vielleicht eher ein bisschen sicherer? Schließlich haben wir inzwischen einen ganzen Berg Monster geschlachtet. Den Spielfortschritt nehmen wir dabei direkt für meine Jägerin und auch für seinen Totenbeschwörer mit. Und Diablo könnte schon aufgrund der Kameraperspektive kaum geeigneter für Couch-Koop sein.
Schon bei Diablo 3 habe ich festgestellt, dass die ISO-Perspektive sich einfach perfekt dafür eignet, weil wir zusammen auf ein- und denselben Spielbereich schauen können, ohne dass der Bildschirm in zwei Hälften geteilt werden muss. Bei Titeln mit Third-Person-Perspektive wie beispielsweise Resident Evil 5 wird das Bild durch den Splitscreen schon mal störend verkleinert.
Und ja: In Diablo 4 kann es schon mal chaotisch zugehen, gerade da meine Jägerin nicht nur mit dem Totenbeschwörer, sondern unter Umständen auch mit seiner versammelten Geisterarmee im Schlepptau unterwegs ist. Die Charakter-Markierungen helfen mir aber, trotzdem den Überblick zu behalten.
Es macht außerdem eben einfach gemeinsam gleich doppelt Spaß, ein echtes Action-Feuerwerk zu entfesseln und sich durch die Monster-Horden zu fräsen. Wir spornen uns dabei an, alles möglichst schnell zu zerstückeln und sind zugegebenermaßen schon etwas übermächtig.
Loot-Freude und ein bisschen Schadenfreude
Auch beim Looten, also der Belohnung nach dem Gefecht, ist es ansteckend, wenn auch die andere Person sich freut. Da die Beute vom Spiel selbst aufgeteilt wird (und es automatisch im Inventar der vorgesehenen Person landet, auch wenn es die andere aufhebt), gehen wir uns dabei glücklicherweise nicht an die Gurgel. Stattdessen kommt manchmal ein freudiges: “Oh, ich habe gerade ein Legendary für dich aufgehoben.”
Beim Kuriositätenhändler siegt dann allerdings doch manchmal die Schadenfreude über die Nettigkeit. Dieser spezielle Händler bietet uns nämlich ein Glücksspiel an: Wir können Obolusse (eine der Spielwährungen), die wir bei Ereignissen verdienen, gegen Ausrüstung tauschen. Allerdings sehen wir vorher nie, was genau und in welcher Qualität wir es bekommen.
Bekomme ich etwa dabei ein legendäres Teil, mein Partner aber nur dreimal Ramsch, muss ich schon mal ein bisschen necken. Super praktisch ist übrigens auch, dass die Verkäufer*innen so multitaskingfähig sind, dass sie mit uns beiden gleichzeitig handeln. Wir dürfen außerdem auch endlich zur selben Zeit unser Inventar durchwühlen, uns neu ausstatten und leveln. Das ging in Diablo 3 noch nicht.
Wir können auch beide individuelle Markierungen auf der Map setzen, die dann in unseren jeweiligen Hervorhebungsfarben angezeigt werden.
Klage gegen Activision Blizzard: Im Juli 2021 wurde gegen den Call of Duty-Publisher Activision Blizzard eine Klage wegen Diskriminierung, sexuellen Übergriffen und schlechten Arbeitsbedingungen eingereicht. Alle Infos zu den Vorwürfen und was sich seither getan hat findet ihr hier.
Die Kritikpunkte halten sich in Grenzen
Ein bisschen was zu meckern habe ich aber trotzdem noch. Eine Sache, die mich an Diablo 4 stört und die mit zwei Spieler*innen noch ein bisschen mehr ins Gewicht fällt, ist, dass es keine Pausetaste gibt. Das ist durch die Shared World und den Always-On-Ansatz zwar ganz logisch, aber den brauche ich persönlich eben auch nicht. Spielen wir im Koop, kommt es öfter vor, dass eine Person mal kurz weg muss.
Angenehm ist dabei aber wiederum, dass ich den Totenbeschwörer auch mal “hinter der Jägerin herschleifen” kann, wenn mein Koop-Partner nur mal schnell den Controller weggelegt hat. Er wird nämlich automatisch am Bildrand mitgezogen. So kann ich schon mal alleine weiterlaufen.
Ein weiterer, deutlich störenderer Punkt ist, dass bei Story-Sequenzen immer nur ein Charakter angezeigt wird, obwohl wir ja das ganze Abenteuer gemeinsam bestreiten. Das ist doch etwas suboptimal für die Immersion. Ja, die Geschichte dreht sich eigentlich um einsame Held*innen, aber dass dann plötzlich eine Person verschwindet und dann wieder da ist, stützt das auch nicht wirklich.
Apropos einsam: Wir sind im Early Access beim Kämpfen komplett unter uns geblieben. Andere Spieler*innen sind uns zwar in der Stadt über den Weg gelaufen und tummelten sich vor allem vor dem Kleiderschrank, die Kämpfe konnten wir aber größtenteils als Duo bestreiten.
Seit dem Release für alle ist das aber anders. Nun prügeln in der Open World manchmal Zufallsbegegnungen mit uns auf Monster ein. Das finden wir etwas schade finden, weil wir am liebsten für uns kämpfen würden. Zum Glück gibt es dafür aber einen kleinen Trick, um das einzudämmen.
Die Abwechslung macht’s
Diablo 4 bietet sich auch darum als perfekter Koop-Titel an, weil dabei die Action im Vordergrund steht. Klar, es gibt auch eine schön düstere Geschichte rund um Dämonin Lilith, der wir gebannt folgen. Aber die Story-Sequenzen sind eben wohldosiert, was unter anderem an unserem Spielstil liegt. Abwechselnd tauchen wir mal so richtig tief in die fantastische Mittelalter-Atmosphäre ein, dann lassen wir uns wieder in der Open World treiben.
In diesen Phasen absolvieren wir Ereignisse, kämpfen uns durch Dungeons oder erledigen kleine Nebenaufgaben. Dabei lässt sich nebenher wunderbar quatschen. Entweder diskutieren wir über das Spiel selbst oder aber wir reden über Gott und die Welt, während wir uns den teuflischen Wesen stellen.
Dadurch ist ein Abend mit Diablo 4 wesentlich geselliger als einer, an dem wir beispielsweise Serien bingen. Wir erleben aktiv etwas zusammen, freuen und ärgern uns gemeinsam und unterhalten uns. Viel besser könnten wir gemeinsame Zeit gar nicht verbringen, finde ich.
Habt ihr Diablo 4 auch schon im Koop gezockt, vielleicht sogar im lokalen? Was gefällt oder stört euch daran?
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