Ich liebe Charakter-Editoren vielleicht ein bisschen zu sehr. Lässt ein Spiel mich auf ein umfangreiches Charaktererstellungs-Menü los, kann ich stundenlang darin versinken, bis ich mich ins Abenteuer stürze. Mit meiner ganz eigenen Heldin macht mir das nämlich gleich noch mehr Spaß.
In der Diablo 4 Beta war die Anpassung jedoch schnell erledigt, da es einfach nicht genug Optionen gibt, um mich richtig auszutoben. Beim Testlauf mit unterschiedlichen Klassen hat mich das noch nicht zu sehr gestört, aber im finalen Spiel hätte ich dann doch gerne mehr Möglichkeiten, mir eine Heldin nach meinem Geschmack zu erstellen.
Schließlich setzt die Diablo-Reihe auf Rollenspiel-Aspekte und coole Rüstungs-Designs. Da wäre es nur konsequent und zeitgemäß, meinen Charakter freier anpassen zu können.
Die Vorfreude auf den Editor war groß
Dass Diablo 4 einen Charakter-Editor bietet, ist an sich ein cooles Feature. Schließlich mussten wir in früheren Ablegern der Reihe, abgesehen von Diablo Immortal, komplett darauf verzichten.
In Diablo 3, mit dem ich eingestiegen bin, bestimmt die Wahl der Klasse und des Geschlechts, wie meine Spielfigur die ganze lange Reise über aussieht.
Meine Dämonenjägerin aus Diablo 3 fand ich ganz schick, aber individuell erstellte Charaktere gefallen mir bei Spielen, die nicht dediziert die Geschichte einer festgelegten Hauptperson erzählen, immer besser.
Ich "erfinde" im Editor gerne meine eigene Hauptfigur, mit der ich das Abenteuer bestreite. Dadurch habe ich die Möglichkeit (zumindest rein optisch) in eine Rolle zu schlüpfen, die ich in dieser Welt spannend finde. Und ich sehe nicht gefühlt der Hälfte der Leute, die ich treffe, zum Verwechseln ähnlich.
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Also freute ich mich auf den Editor in Diablo 4 und erwartete jede Menge Optionen, wie ich sie aus Rollenspielen kenne. Im Action-RPG Wo Long von Team Ninja zum Beispiel habe ich zuletzt eine Heldin von der inneren und äußeren Augenbrauen-Neigung bis zur Färbung der Haarspitzen gestaltet. Mit dieser ganz individuellen Kämpferin hatte ich ein bisschen mehr das Gefühl “mein eigenes Abenteuer” zu erleben.
So unterschiedlich sind Charakter-Editoren
Zwischen Wo Long oder Monster Hunter als weiteres Paradebeispiel für Charakter-Editoren und Diablo 4 liegen Welten. Die Möglichkeiten im Editor von Diablo 4 sind extrem limitiert. Hier kann ich beispielsweise lediglich aus vorgegebenen Gesichtsvariationen auswählen, aber keinerlei Komponenten wie Nase, Mund oder Augen separat anpassen.
Das kann im Editor angepasst werden
- Klasse und Körpertyp: Eure Klassenwahl gibt schon eine gewisse Statur und Gesichter vor, ihr könnt dann zwischen zwei Körpertypen wählen und eins von acht Gesichtern wählen.
- Gesicht und Körper: Wählt eine von vier Gesichtsvarianten, Hautton und Augenfarbe aus.
- Haare: Wählt eine von 11 Frisuren, einen von 11 Bärten (oder keinen) und sucht eine der vorgegebenen Haarfarben aus.
- Accessoires: Wählt eins von 14 Makeups, eins von 33 Schmuckstücken und eine von sechs Bemalungen aus und wählt eine Farbe für die Bemalung.
Selbst in Diablo Immortal habe ich mehr Anpassungsoptionen, obwohl ich bei einem Mobile Spiel noch eher mit einem abgespeckten Umfang rechnen würde. Fairerweise muss ich allerdings dazu sagen, dass das Spiel - im Unterschied zu Diablo 4 - bereits final erschienen ist. Tatsächlich kann ich aber in Immortal an voreingestellten Frisuren, Gesichtern und Bärten wesentlich mehr Details konfigurieren, als das in der Beta von Diablo 4 der Fall war.
So kann ich beispielsweise in Immortal die Dichte, Position und vieles mehr an der Gesichtsbehaarung verändern oder Gesichtskomponenten wie Stirn oder Wangenknochen mit Schiebereglern anpassen. Solche Regler zur Feineinstellung suche ich im Editor der Diablo 4 Beta vergeblich.
Aber nicht alles am Charakter Editor von Diablo 4 ist bislang schlecht: Er bietet mir beispielsweise eine weit größere Vielfalt von Hauttönen als die sechs Varianten in Immortal, was ich schön finde. Ein weiteres Plus ist, dass generell ganz unterschiedliche Körperformen repräsentiert werden. Leider sind Letztere aber an die Klasse gebunden, die wir spielen.
Ich wünsche mir mehr Freiheit
Ich kann also nicht die Totenbeschwörerin spielen, dabei aber die muskulöse Statur wählen, die der Barbarin vorbehalten ist. Natürlich ist es schon irgendwo nachvollziehbar, dass die Nahkämpferin mehr Muckis hat, trotzdem fühlt sich der Editor dadurch für mich ein wenig wie ein fauler Kompromiss an.
Bei Rüstungsteilen gibt es dank der Kommode ein Transmog-System, das mir erlaubt, den Klamotten mit den besten Werten das Aussehen meiner Wahl zu verpassen. Bei meiner Spielfigur bin ich dagegen durch die Klassenwahl an bestimmte Vorgaben gebunden, die ich lediglich leicht variieren kann.
Ich hoffe daher, dass sich bis zum finalen Release im Juni noch was tut und die Version des Editors aus der Beta nicht die finale war. Die bisher verfügbaren Optionen bieten zwar eine Verbesserung zu den vorgefertigten Charakteren früherer Hauptteile wie Diablo 2 und Diablo 3, aber eben nur eine kleine. Eine konsequente Entscheidung für mehr Freiheiten würde der Vollversion wirklich guttun.
Was haltet ihr vom Editor der Beta: Reicht euch das oder hofft ihr auch, dass sich bis zum Release noch was tut?
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