Alles neu macht der Port
Wie bereits im Original haben wir die Wahl zwischen den fünf Charakterklassen Mönch, Barbar, Dämonenjäger, Zauberer und Hexendoktor. Jede Klasse steht sowohl als männlicher wie weiblicher Avatar zur Verfügung und bringt einen eigenen Spielstil mit. Während der Dämonenjäger eher aus der Ferne (Armbrust!) oder mit Fallen agiert, stürzen sich Mönch (Martial-Arts-Style mit bloßen Händen) und Barbar gerne mitten ins Getümmel.
Der Zauberer mit seinen Elementarsprüchen und der Hexendoktor mit Beschwörungen und Vergiftungen nutzen dagegen das breite Spektrum der Magie. Nach einem für Blizzard typischen monumentalen Renderintro und einer kurzen Charaktereinführung in animierten Comic-Sequenzen, geht es in Tristram los, dem Hauptschauplatz von Diablo 1. Der Dorfälteste Deckard Cain, den Serienveteranen nur allzu gut kennen dürften, wird von einem mysteriösen Einschlag eines Himmelskörpers in die tiefen Dungeons unterhalb der Kathedrale von Tristram geschleudert. Mit Hilfe seiner Nichte Leah zieht unser Held nun los, um das Böse dieser Welt und vor allem den namensspenden Erz-Bösewicht und Dämonenfürst Diablo, der diesmal gleich den Himmel stürmen will, zu besiegen.
Wer nun angesichts der gleichen Renderfilme, Story und Zwischensequenzen glaubt, alles sei ganz so wie in der PC-Fassung, der irrt. Denn Blizzard hat die meisten Teile von Diablo 3 für die Konsolen speziell neu entwickelt. Neben der bereits erwähnten Steuerung und dem angepassten Interface fallen vor allem eine näher an der Action befindliche Kameraperspektive auf und eine sehr flüssige Bildwiederholungsrate auf, die auch bei effektlastigen Scharmützeln zu viert nicht einbricht.
Denn schon zwei Jahre vor dem PC-Release (also um das Jahr 2010 herum) hatte sich Blizzard zur Umsetzung der Konsolenfassungen entschieden und mit der separaten Entwicklung begonnen. Dementsprechend sauber und durchdacht wirkt nun das Ergebnis - zumindest in den wenigen Spielstunden, die wir bisher gesehen haben.
Vier Freunde, das sind wir
Herzstück von Diablo 3 wird aller Voraussicht nach der Vier-Spieler-Koop-Modus werden, den wir nun erstmals gründlich antesten konnten. Schon die Voraussetzungen klingen so simpel wie gut: Wir können nicht nur zu viert gleichzeitig an einer Konsole spielen, oder jeder einzeln im Netz vor seiner Konsole hockend, sondern auch in jeder denkbaren anderen Konstellation. Wir haben zwei Freunde zu Besuch, aber der dritte kauert zu Hause rum und kann nur online beiwohnen? Kein Problem, während wir zu dritt auf dem Sofa lümmelnd auf Monsterhatz gehen, tritt der vierte Spieler einfach online unserer Partie bei.
Natürlich funktionieren dann auch entsprechend 2-2- oder 1-3-Zusammenstellungen. Treten Spieler direkt an unserer Konsole dem Spiel bei, reicht ein einfacher Druck auf die Start-Taste und wir können entweder einen neuen Charakter erschaffen oder einen bereits erstellten wählen.
Der Clou dabei: Wer zwar mit seinem Kumpel an einer Konsole spielen mag, aber trotzdem seinen heimischen Charakter steuern will, kann das jederzeit tun - per USB-Stick! Jeder darf seinen Heldem auf einen USB-Speicher ziehen, diesen dann an eine fremde Konsole anschließen und dort problemlos damit weiter zocken. Praktischer kann der Charaktertransfer kaum laufen. Und was macht schließlich mehr Freude und Spaß, als gemeinsam mit seinen besten Freuden im Wohnzimmer vor einem großen Fernseher zu spielen? Uns fällt das nicht viel ein.
Wie wir uns beim Anspielen zu viert überzeugen konnten hat Blizzard alles dafür getan, den Spielfluss auch im Vierer-Koop an einem Bildschirm nicht zum Erliegen kommen zu lassen. Statt auf einen schwer zu entziffernden Splitscreen zu setzen, bleiben alle Charaktere auf einem großen Schirm. Selbst wenn jemand für eine Klo-, Rauch- oder Bier-und-Chips-hol-Pause kurz weggeht, bleibt Diablo 3 nicht stehen.
Passive Charaktere laufen immer automatisch mit der Gruppe mit, unfreiwilliger Stillstand entsteht so nicht. Steigt ein Spieler komplett aus, geht es genauso nahtlos weiter wie beim Einstieg eines neuen Spielers. Dank der bereits erwähnten Schnellausrüstungsfunktion, gräbt auch nicht jeder Spieler unendlich im eigenen Inventar herum, zumal im Gegensatz zur PC-Version deutlich weniger (vor allem weniger nutzlose) Items droppen. Lediglich die Levelaufstiege benötigen tatsächlich eine kurze Pause, um die neuen Fertigkeiten entweder auszurüsten oder zum Beispiel über Runen zu verfeinern.
Einmal hin, alles drin
Der Vierer-Koop-Modus für die Konsolen scheint bislang den hohen Erwartungen gerecht zu werden und wir sind optimistisch, dass durchgezockten Nächten im Freundeskreis ab Anfang September nichts mehr im Wege stehen wird. Zumal das Spiel im Wesentlichen auf dem Patch 1.08 der PC-Fassung basiert und somit bei Balance, Stabilität und Performance gut ausgereift sein dürfte.
Außerdem hat Blizzard für PS3 und Xbox 360 eben auf die nicht ganz unumstrittenen Maßnahmen wie den permanenten Online-Zwang und das damit verbundene Echtgeld-Auktionshaus verzichtet.
Das ist auch schlicht der Tatsache geschuldet, dass ein nicht unerheblicher Teil der Besitzer der aktuellen Konsolengeneration ihr Spielgerät gar nicht oder nur sehr selten ans Internet anschließt. Diese potenziellen Käufer zu verprellen, kann und will sich auch ein Blizzard Entertainment nicht leisten. Stattdessen gibt es die gute altmodische Buy2Play-Lösung. Box gekauft, Spiel eingelegt, losgespielt. Kein Item-Shop, kein Abo, keine weiteren Kosten etwa in Form von Mini-DLCs.
Klingt zu gut um wahr zu sein? Mag sein. Anfang September sind wir schlauer. Und dann werden wir sehen, ob auch unser heimisches Wohnzimmer ein infernalisches Gebrüll der Freude oder des Frusts erlebt. Im Moment tippen wir auf ersteres.
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