Fünf Jahre lang haben sich Andre Peschke und Heiko Klinge ehrenamtlich beim Deutschen Computerspielpreis als Jurymitglieder engagiert. Doch die Weigerung der Ausrichter, Computerspiele als Kulturmedium ernst zu nehmen, zwang sie zum Austritt. In einer Video-Stellungnahme begründen die beiden ihre Entscheidung.
Inzwischen hat sich die deutsche Presse dem Thema viel Aufmerksamkeit geschenkt und thematisiert im Rahmen des Jury-Austritts die allgemeine Krise, in der Deutscher Computerspielpreis zu stecken scheint. Wir haben einige Stimmen aus der Presse zusammengetragen.
Bild: »Wirbel um Preis für beste deutsche Computerspiele«
Auf Bild.de äußert sich Betram Küster zum Thema und statiert einen Eklat hinter den Kulissen: »Nur wenige Tage vor der Gala verkündeten dann die beiden Fachjournalisten Andre Peschke und Heiko Klinge ("Gamestar") ihren Austritt aus der Fachjury. Grund: Die Einführung der Sonderkategorie "Jury Award", die für Spiele mit der Alterskennzeichnung USK 18 vergeben wird.
»Die optionale Auszeichnung werde vergeben, wenn nur drei Vertreter der 35-köpfigen Jury der Auffassung sind, es handle sich nicht um ein pädagogisch und kulturell wertvolles Spiel. Sprich: Eine Minderheit der auch mit Politkern, Pädagogen und Wissenschaftlern besetzten Jury kann einen Sieger verhindern, der zuvor mit Zweidrittel-Mehrheit gekürt wurde.
»Peschke und Klinge erklärten ihren Austritt aus der Jury ausführlich in einem Web-Video. Sie sehen in dem "Jury Award" einen Beleg für die "Behandlung von Spielen als Kulturgut zweiter Klasse". Ihre Forderung: Der Computerspielpreis müsse Spiele mit erwachsenem Inhalt - wie bei Film- und Fernsehpreisen - endlich gleichberechtigt behandeln.«
Süddeutsche: »Wer wird denn hier erwachsen sein...«
Für Sueddeutsche.de schreibt Pascal Paukner über strukturelle Probleme beim Deutschen Computerspielpreis: »Der Preis hat einen Makel. Noch immer wird er von weiten Teilen der Gamer-Szene nicht anerkannt, sechs Jahre nachdem die Auszeichnung vom Bundesministerium und zwei großen Industrieverbänden ins Leben gerufen wurde.
»Auch in diesem Jahr tobt wieder ein erbitterter Streit um die Vergabekriterien: Nur wenige Tage vor der Preisverleihung gaben zwei Redakteure angesehener Spielezeitschriften ihren Rücktritt aus der Jury bekannt. Der Vorwurf der Protestierenden an die Veranstalter lautet, der Preis würde "die Behandlung von Spiele als Kulturgut zweiter Klasse befördern, oder zumindest tolerieren".
»Die neuen Vergabekriterien sind in der Tat ungewöhnlich. Darin ist festgelegt, dass schon drei Jurymitglieder ausreichen, um die Vergabe eines Preises zu verhindern. Es ist ein Vetorecht für die Politik: In der Jury sitzen neben Wissenschaftlern, Branchen- und Pressevertretern auch mehrere Politiker. Wird ein Spiel auf diese Weise blockiert, wandert es in eine neu geschaffene Sonderkategorie "Jurypreis". Bemerkenswert dabei: Das Preisgeld in dieser Kategorie wird alleine von der Industrie aufgebracht, die Politik beteiligt sich daran nicht. Damit ist es der Politik möglich, sich von unliebsamen Spielen zu distanzieren.«
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