Nicht alle großen Spieleserien erscheinen im Jahrestakt. Das ist für Fans zugleich gut und schlecht, weil sie sich einerseits über einen langen Zeitraum gedulden müssen, andererseits aber entsprechend große Erwartungen an die Qualität des Spiels stellen können. Deus Ex: Mankind Divided ist dafür ein Paradebeispiel, schließlich ist der Release von Deus Ex: Human Revolution schon fast vier volle Jahre her. Damit ist auch das Rätsel um das mysteriöse »Project CKP« gelöst, das seit einigen Tagen im Twitch-Stream von Square Enix zu sehen ist: Es wird also ein echtes Deus Ex 4.
Und die Hoffnungen sind doppelt hoch, weil ja bereits Human Revolution die Deus-Ex-Marke aus ihrem seit 2004 währenden Schlaf erweckt hat. Mankind Divided muss also dafür sorgen, dass Human Revolution keine Eintagsfliege bleibt, sondern dass sich die Reihe endgültig wieder in der Gegenwart etablieren kann. Und auf Basis der ersten Infos durch Square Enix sind wir geneigt, zu sagen: Ja, das könnte klappen - sofern die angekündigten Verbesserungen auch wirklich funktionieren.
Worum geht's in Mankind Divided?
Dass die Menschheit im neuen Deus Ex gespalten ist, liegt an den Geschehnissen des Vorgängers. Wo Augmentierungen als Upgrades der menschlichen Natur dort noch der Trend der Zukunft waren, ist die Stimmung jetzt radikal umgeschlagen. Menschen mit Augmentierungen werden verfolgt, misshandelt und als Gefahr abgegrenzt. Zwischen Normalos und »Cyborgs« bricht in der Folge ein heftiger Bürgerkrieg aus. Und es entstehen Terrorzellen.
Denn Mankind Divided spielt zwei Jahre nach den Geschehnissen von Human Revolution (2029), bietet viele wiederkehrende Gesichter, allen voran Adam Jensen. Damit ist es die erste Deus Ex-Fortsetzung, die den Protagonisten des Vorgängers noch einmal verwendet. Der Ex-Cop und -Sicherheitsmann arbeitet jetzt im Rahmen einer Anti-Terror-Organisation namens Task Force 29 und kämpft gegen Cyber-Fieslinge.
Dass er dabei seinen Interpol-Arbeitgebern offenbar nicht über den Weg traut und insgeheim Informationen an eine andere Organisation weitergibt, deutet auf die serientypisch dichte Verwicklung von Organisationen, Interessen und Moralvorstellungen hin. Auch sollen sich die Geschehnisse noch stärker als beim Vorgänger auf die Ereignisse des allerersten Deus Ex beziehen.
Welches Ende stimmt denn jetzt?
Dass Adam Jensen erneut der Held der Geschichte ist, bietet den Entwicklern die Chance, offene Fragen des Vorgängers zu beantworten. So erfahren Spieler womöglich endlich, wie es zwischen ihm und seiner Ex-Freundin Megan Reed weitergeht. Aber auch unabhängig davon kann eine direkte Fortsetzung sehr effektiv die bereits bekannten Charaktere weiterentwickeln, Beziehungen vertiefen und den Spielern so eine intensivere Bindung an die Geschichte bieten.
Das gilt beispielsweise für unseren mürrischen Operator Pritchard, dessen gespanntes Verhältnis zu Held Jensen schon in Human Revolution skurrile Situationen auslösen konnte. Allerdings liegt hier auch das größte Problem von Mankind Divided: Denn von unserer charismatischen Pilotin Faridah Malik müssen wir uns damit verabschieden. Die hat im Vorgänger ja ins Gras gebissen.
Da mag jetzt mancher Spieler zurecht »Moment mal!« rufen. »Ich hab sie doch gerettet! Bei mir ist sie nicht gestorben.« Denn gerade das Schicksal der hitzköpfigen Schönheit war - ohne allzu viel zu spoilern - in Human Revolution einer von vielen Handlungsverläufen, über die wir selbst entscheiden konnten. Generell ist die große Gretchenfrage bezüglich der Story deshalb gegenwärtig: Wie hältst du's mit den Enden, Mankind Divided?
Denn wie bei jedem Deus Ex gab es auch in Human Revolution mehrere verschiedene Enden. Welches davon übernimmt Mankind Divided? Wirken sich unsere Entscheidungen aus dem Vorgänger in irgendeiner Form aus? Und wenn nicht: Wie umgeht der Entwickler dann Anschlussprobleme?
Diese Fragen sind gerade im Deus-Ex-Kontext relevant, weil anno 2004 bereits Deus Ex: Invisible War bei vielen Fans dadurch durchgefallen ist, dass einfach alle Enden aus Deus Ex 1 als kanonisch angenommen wurden. Das heißt, egal welches Ende wir im ersten Teil gewählt haben - in der Story von Deus Ex 2 sind unsinnigerweise alle gleichermaßen eingetreten.
Dass Adam Jensen laut der bekannten Informationen bereits vor sich hinmurmelt, dass seine finalen Entscheidungen von damals nicht eingetreten sind, deutet auf einen ähnlich unbefriedigenden Anschlusspatzer hin. Andere Infos lassen hingegen tatsächlich vermuten, dass alle Enden gelten. Beides wäre prinzipiell eher ungut. Aber im Deus-Ex-Universum sind Äußerungen ja generell vieldeutig - wir wollen also nicht zu rasch urteilen. Vielleicht lässt sich Eidos ja noch einen überraschenden Kniff einfallen.
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