Adam Jensen stand schon mit einem Bein im Grab. Mary DeMarle ist hauptverantwortlich für die Story der Deus-Ex-Spiele von Eidos Montreal und verrät uns: Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte die Geschichte des ehemaligen Sicherheitsmanns mit Deus Ex: Human Revolution ihr Ende gefunden, ein weiteres Spiel mit ihm war nie geplant.
Doch weil sich Human Revolution zum echten Erfolg mauserte und Jensen bei den Fans extrem beliebt ist, trat die Marketing-Abteilung von Square Enix auf den Plan und machte klar: Jensen muss zurückkehren!
Deshalb schlüpfen wir auch in Deus Ex: Mankind Divided wieder in die Haut des charismatischen Helden, und tauchen in die dystopische Cyberpunk-Welt des Jahres 2029 ein.
So entstand diese Preview
Wir haben uns Deus Ex: Mankind Divided im Entwicklerstudio von Eidos Montreal angesehen. Neben einer ausführlichen Präsentation wurde uns eine live gespielte Gameplay-Demo auf dem PC vorgeführt. Außerdem führten wir Interviews mit den hauptverantwortlichen Entwicklern.
Die Screenshots auf diesen Seiten wurden uns vom Entwickler zur Verfügung gestellt und wirken zum Teil doch arg nachbearbeitet. Völlig unverständlich, denn auch ohne Trickserei sieht Mankind Divided richtig gut aus. Trotz allem kommen die Bilder dem echten Spiel also recht nahe.
Viele Enden, eine Konsequenz
Eine so offene Antwort hatten wir wirklich nicht erwartet, als wir die Entwickler fragten, warum sie mit der Serientradition brechen, den Helden nach einem Spiel in der Versenkung verschwinden zu lassen. Und obwohl Mary DeMarle uns versichert, dass es über Adam Jensens noch viel zu erzählen gibt, treibt ihre Aussage uns doch ein paar Sorgenfalten auf die Stirn: Kann die erzwungene Fortsetzung einer abgeschlossenen Geschichte insbesondere in einem so storyzentrierten Spiel wie Deus Ex funktionieren?
Vor dem größten Problem steht Eidos gleich zu Beginn von Mankind Divided: Wie soll man die vier unterschiedlichen Endsequenzen von Human Revolution aufgreifen, ohne die Entscheidungen der Spieler zu übergehen? An der gleichen Aufgabe war bereits Deus Ex: Invisible War gescheitert.
Die Entwickler von Ion Storm, die den zweiten Serienteil damals produzierten, kamen auf die glorreiche Idee, alle drei grundverschiedenen Enden des ersten Deus Ex gleichzeitig eintreten zu lassen - eine Lösung, die bei den Fans komplett durchfiel. Zu viele Widersprüche hinterließen klaffende Logiklücken in der Geschichte.
Trotzdem haben sich die Entwickler auch bei Mankind Divided gegen einen Speicherstand-Import entschieden. Stattdessen greift man wieder alle Enden auf: Im Finale von Human Revolution konnten wir entscheiden, was wir mit unseren mühsam im Spielverlauf gesammelten Informationen anstellen.
Unsere Wahl bleibt in Mankind Divided aber letztlich ohne Konsequenz, denn im Gewirr aus Gerüchten, Misstrauen und gezielten Fehlinformationen würden die Menschen die Wahrheit nicht einmal erkennen, wenn sie ihnen mit dem nackten, augmentierten Hintern ins Gesicht springen würde. So bleiben Adam Jensen und wir Spieler die einzigen, die die ganze Wahrheit kennen. Diese Lösung erscheint uns schon deutlich logischer und befriedigender als der Ansatz von Invisible War.
Entscheidend für die Glaubwürdigkeit der Storyfortsetzung wird allerdings auch sein, wie Eidos mit Charakteren umgeht, über deren Leben oder Tod wir im Vorgänger entschieden haben. So ist etwa schon durchgesickert, dass Faridah Malik, unsere Pilotin in Human Revolution, definitiv tot ist - obwohl wir durchaus die Möglichkeit hatten, sie zu retten.
Mechanical Apartheid
Die restliche Handlung klingt allerdings in jedem Fall echt vielversprechend. Alles dreht sich um den Konflikt zwischen normalen Menschen und solchen, die ihren Körper mit sogenannten Augmentierungen technologisch gepimpt haben.
Die Ereignisse aus Human Revolution haben die Menschheit tief gespalten: Augmentierte Menschen werden stigmatisiert, strengen Regeln und Vorschriften unterworfen und in Ghettos gesperrt. Eidos selbst spricht von einer »Mechanical Apartheid«. Widerstandsbewegungen wehren sich (teilweise mit Terroranschlägen) gegen diese Unterdrückung, das organisierte Verbrechen floriert, und verschiedene Interessengruppen versuchen ihre Macht zu vermehren.
Als Teil der Task Force 29 soll Adam Jensen die Kriminalität bekämpfen und wieder Ruhe in das Chaos bringen. Gleichzeitig verfolgt der Agent aber auch seine ganz persönliche Vendetta. Zusammen mit dem Juggernaut Collective, einer Gruppierung aus Hackern, Augmentierungsaktivisten und verdeckten Doppelagenten, kämpft er gegen eine geheime Organisation, die versucht, die Welt nach ihren Vorstellungen zu formen.
Kein Vorteil mehr für Schleicher!
Welchem von Jensens Zielen wir Priorität geben, bleibt uns Spielern überlassen. Dabei müssen wir uns nicht erst am Ende schwerwiegenden Entscheidungen stellen. Schon mitten in der Geschichte treffen wir kritische Entschlüsse, die mitunter dazu führen sollen, dass wichtige Handlungszweige vorzeitig enden. Eine Wiederholung des doch arg aufgesetzten Endes von Human Revolution, bei dem vier Knöpfe über das Schicksal der Welt entschieden, wird es zum Glück nicht geben. Wer alle Enden sehen will, muss also wohl große Teile des Spiels erneut angehen.
Entscheidungsfreiheit wird auch im eigentlichen Spiel wieder groß geschrieben. Wie wir vorgehen, bleibt vollkommen uns überlassen. Umgehen wir Feinde schleichend? Töten wir sie oder schlagen wir sie nur KO? Oder rennen wir in Rambo-Manier wild ballernd durch die Gegend und durchsieben jeden, der nicht schnell genug die augmentierten Arme hebt?
Das war zwar prinzipiell schon im Vorgänger so, die missratene Balance brachte das System allerdings heftig ins Wackeln. Leises Vorgehen wurde mit deutlich mehr Erfahrungspunkten belohnt, der offene Kampf war schwierig und kaum lohnenswert. Das war ein Fehler, sagen auch die Entwickler selbst.
Umso mehr möchte man in Mankind Divided vermeiden, eine »richtige« Spielweise vorzugeben. Deshalb wird das XP-System runderneuert - wie genau, ist allerdings noch nicht klar. Außerdem bekommt Adam Jensen diesmal fast doppelt so viele aktive Augmentationen verpasst, die ihm bei der direkten Konfrontation nützen.
Dazu zählen der Titan-Schild und das Peps-Implantat, die beide schon im Render-Trailer zu sehen waren: Mit Letzterem schießen wir eine Druckwelle aus Adams Arm, die Gegner herumschleudert. Der Schild umschließt seinen Körper komplett und schützt uns einige Zeit vor feindlichen Kugeln. Doch genug mit der schnöden Theorie: Um uns zu zeigen, wie Deus Ex: Mankind Divided nun wirklich aussieht, entführt uns Eidos nach Prag.
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