Detroit: Become Human - Der schmale Grat zwischen Mensch und Maschine

Nach Heavy Rain und Beyond: Two Souls entführt uns Quantic Dream in die nahe Zukunft. In Detroit: Become Human existieren Androiden - Supercomputer, die zwar menschlich aussehen und denken, aber wie Sklaven behandelt werden.

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In Detroit: Become Human schlüpfen wir abwechselnd in die Rollen der Androiden Markus (im Bild), Kara und Connor. In Detroit: Become Human schlüpfen wir abwechselnd in die Rollen der Androiden Markus (im Bild), Kara und Connor.

Ob es um lästige Hausarbeit oder die Notfall-Reparatur der Waschmaschine geht - viele von uns haben sich sicherlich schon einmal eine helfende Hand im Alltag gewünscht, die immer schnell zur Stelle ist. In Detroit: Become Human wird dieser Traum im Jahr 2038 wahr. Menschenähnliche Androiden nehmen uns sowohl in privaten als auch in geschäftlichen Bereichen mehr und mehr Arbeit ab. Das ist praktisch, führt bei vielen aber auch zu Missmut. Zahlreiche Bürger haben so ihren Job verloren.

"Verschwinde, du Stück Plastik!"

Wir konnten die ersten beiden Spielstunden des düsteren Action-Adventures bereits anspielen und schlüpften dabei abwechselnd in die Rollen von drei Androiden, deren Geschichten wir in kurzen Sequenzen von jeweils etwa 15 bis 20 Minuten spielen. Mal beenden wir als Spezialermittler Connor eine Geiselnahme, bringen dann als Hausmädchen Kara für unseren Besitzer das vermüllte Haus auf Vordermann und experimentieren als Nächstes mit Pfleger Markus im Auftrag eines ergrauten Künstlers mit Pinsel und Farbpalette.

Zu Spielbeginn soll Spezialermittler Connor eine Geiselnahme stoppen. Zu Spielbeginn soll Spezialermittler Connor eine Geiselnahme stoppen.

Von Anfang an fühlen wir mit den humanoiden Robotern, deren Ausdrucksweise und Mimik eine gute Balance zwischen Mensch und Maschine halten. Unser Umfeld diabolisiert uns als Nicht-Menschen jedoch und wirft uns permanent hasserfüllte Kommentare wie "Verschwinde, du Stück Plastik!" und "Warum habt ihr keinen echten Menschen geschickt? " an den künstlichen Kopf.

Wir lassen uns von den zahlreichen Wutbürgern aber nicht beirren und gehen zumindest zu Spielbeginn pflichtbewusst den Aufgaben nach, die unser Besitzer uns zugeteilt hat. Mit R2 aktivieren wir eine Art Radar, das wichtige Gegenstände in unserer Umgebung aufleuchten lässt. Steuerung und Kamera sind recht hakelig, was zwar zur Roboter-Thematik des Spiels passt, uns aber beim Untersuchen der Umgebung häufig aus dem Spielfluss bringt.

So unterschiedlich ihre Einsatzbereiche auch sind, eins haben alle Androiden gemeinsam: den leuchtenden Kreis an der rechten Schläfe und das blaue Dreieck auf der Brust. So unterschiedlich ihre Einsatzbereiche auch sind, eins haben alle Androiden gemeinsam: den leuchtenden Kreis an der rechten Schläfe und das blaue Dreieck auf der Brust.

Als Androiden verfügen wir selbstverständlich auch über Echtzeit-Zugriff auf moderne Technologie - elegant integriert durch Einblendungen in der Spielwelt. So kann Conner beispielsweise am Tatort dank einer virtuelle Datenbank in Sekundenschnelle den entsprechenden Waffentypen und den Besitzer einer gefundenen Pistole ermitteln. Analysieren wir genügend Hinweise, kann die KI sogar den Tathergang abstrakt rekonstruieren und Moment für Moment vor- und zurückspulen.

Gleichzeitig will Detroit aber nicht zu sehr in Richtung abgefahrener SciFi-Thriller abdriften, sondern legt den Fokus auf ein realistisches Szenario. Die technischen Ansätze, die das Spiel prophezeit, existieren in ihren Grundzügen nämlich bereits jetzt. Keiner wundert sich heute, wenn über ihm eine Drohne fliegt und immer mehr KI-Systeme wie Siri und Alexa Einzug in unsere Wohnzimmer halten.

Die Entwickler zeichnen ein realistisches Zukunftsszenario mit Technologie, die es in den Grundzügen bereits heute gibt. Die Entwickler zeichnen ein realistisches Zukunftsszenario mit Technologie, die es in den Grundzügen bereits heute gibt.

Verzweigte Story mit weitreichenden Entscheidungen

Mit Heavy Rain und Beyond: Two Souls haben die Entwickler von Quantic Dream bereits bewiesen, dass das Erzählen von Geschichten samt weitreichender Entscheidungen bei ihnen groß geschrieben wird. Auch bei Detroit soll die verzweigte Story im Vordergrund stehen, in der Androiden von ihrer Programmierung abweichen, zunehmend menschlich werden und versuchen, aus ihrer bisherige Rolle in der Gesellschaft ausbrechen. Das haben wir bei unserem Anspieltermin jedoch nur in Ansätzen mitbekommen. In den ersten beiden Spielstunden führt uns Detroit vor allem in die dystopische Welt ein und stellt alle Charaktere vor.

Am Ende jeder Sequenz sehen wir außerdem in einer ausführlichen Grafik, welche Entscheidungen wir getroffen haben und vergleichen sie mit anderen Spielern weltweit. Haben wir uns dem gewalttätigen Vater in den Weg gestellt, um die Tochter zu schützen? Sind wir vielleicht sogar mit dem Mädchen geflohen? Oder haben wir uns wie angeordnet nicht vom Fleck bewegt?

Detroit: Become Human - Gameplay-Trailer zeigt den Überlebenskampf eines kleinen Mädchens Video starten 3:11 Detroit: Become Human - Gameplay-Trailer zeigt den Überlebenskampf eines kleinen Mädchens

Am Kapitelende deutet das narrative Abenteuer auch an, welche potenzielle Abzweigung wir übersehen haben. Für einen hohen Wiederspielwert ist damit gesorgt: Wir haben uns mehrmals dabei ertappt, anhand der Anzeige zu rekonstruieren, welchen unentdeckten Weg wir beim nächsten Mal einschlagen wollen. Für einen regulären Durchgang sollen wir übrigens etwa 10 bis 12 Stunden brauchen. Wollen wir alle Wege erkunden, können wir angeblich sogar satte 25 bis 30 Stunden im Detroit der Zukunft verbringen.

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