Destiny 2: Lightfall erleichtert den Einstieg, anfangen solltet ihr aber mit einem anderen Addon

Die Erweiterung Destiny 2: Lightfall will neuen und wiederkehrenden Fans den Einstieg in den komplexen Online-Shooter erleichtern. Das hat auch geklappt, aber die neue Story könnte euch einen Strich durch die Rechnung machen.

Destiny 2 ist berüchtigt dafür, neue Spieler*innen in die Verzweiflung zu treiben. Zu viele komische Begriffe, verwirrende Strukturen und undurchsichtige Lore können anfangs einen Schleier der Planlosigkeit über das Online-Spiel werfen. Der Lightfall-DLC will hier einen weit zugänglicheren Weg einschlagen.

Zu den wichtigsten Inhalten der Erweiterung zählen u.a. neue Fähigkeiten mit dem Strang-Fokus und eine neue Story-Kampagne. Abseits davon wurden aber auch mehrere Änderungen und Features  eingeführt, die speziell Neulingen den Weg ins Destiny-WirrWarr erleichtern sollen – auch, wenn ihr Lightfall nicht kauft. 

Eine der größten Neuerungen ist die Stadt Neomuna auf Neptun. Hier spielt auch die neue Kampagne von Destiny 2: Lightfall! Eine der größten Neuerungen ist die Stadt Neomuna auf Neptun. Hier spielt auch die neue Kampagne von Destiny 2: Lightfall!

Was soll ich in Destiny 2 als nächstes tun?

Im Geflecht aus unzähligen Aktivitäten, DLCs und Planeten kann man gerade am Anfang schnell die Orientierung verlieren. Genau hier sollen die neuen Guardian Ranks bzw. Hüter-Ränge ansetzen, die auch für die Free-To-Play-Version freigeschaltet werden.

Was sind Hüter-Ränge? Dahinter versteckt sich ein neues Fortschrittsystem, das euch in Stufen von 1 bis 11 einteilt. Seht ihr eine Mitspielerin mit Level 6 (“Veteran”) oder aufwärts, hat sie schon einiges an Erfahrung gesammelt. Ein Mitspieler mit Level 1 (“Neues Licht”) ist dagegen noch am Anfang seiner Hüter-Karriere.

Um aufzusteigen, könnt ihr optionale Herausforderungen erfüllen, die euch im jeweiligen Rang angezeigt werden. Zu Beginn sind das grundlegende Ziele wie “Schließe die Einführungsquest ab” oder “Befreie einen verlorenen Sektor”. Mit jeder Stufe führen euch die Ziele in neue Bereiche des Spiels ein und so lernt ihr nach und nach alle wichtigen Aspekte kennen.

Diese Challenges sind aber keine Quests im eigentlichen Sinne. Stellt es euch eher als einen Leitfaden vor, der euch sagt, wo es lang geht. Außerdem ist mit dem neuen System schneller erkennbar, wie viel Erfahrung eure Mitspieler*innen haben und ob sie vielleicht Unterstützung brauchen. Wenn ihr dagegen jetzt jemanden mit Stufe 11 seht, könnt ihr euch auch sicher sein, dass sich die Person bestens mit Destiny 2 auskennt und nicht nur viel Zeit investiert hat.

Die neuen Hüter-Ränge sind vor allem für Neulinge praktisch, weil sie euch Schritt für Schritt in die wichtigsten Aktivitäten des Spiels einführen. Die neuen Hüter-Ränge sind vor allem für Neulinge praktisch, weil sie euch Schritt für Schritt in die wichtigsten Aktivitäten des Spiels einführen.

Besonders schön ist, dass für jede der Challenges alle wichtigen Begriffe erklärt werden. Ihr erfahrt also direkt im Spiel, was zum Beispiel ein verlorener Sektor eigentlich ist und wie man einen findet!

Wenn ihr den Überblick verliert, könnt ihr in euren aktuellen Hüter-Rang schauen und findet dort eine Aufgabe, die grob eurem Erfahrungswert entspricht und die so erklärt ist, dass ihr sie auch versteht. Und ja, Letzteres ist für Destiny tatsächlich ein großer Fortschritt in Sachen Einsteigerfreundlichkeit.

Ehre wem Ehre gebührt

Ebenfalls neu sind Wertschätzungen nach Aktivitäten, die in Gruppen gespielt werden. Zum Abschluss könnt ihr nun in eurem Team kleine Titel wie “Kompetent”, “Geduldig und Rücksichtsvoll”, etc. verteilen.

Eure so gesammelten Ehrungen sind auch für andere sichtbar, geben einen Eindruck von eurer Spielweise und loben euch dafür, wenn ihr andere unterstützt. Das klingt erstmal ganz nett, allerdings gibt es auch ein paar Fragezeichen. 

Nach einer Gruppenaktivität könnt ihr in eurem Team jetzt Ehrentitel verteilen. Nach einer Gruppenaktivität könnt ihr in eurem Team jetzt Ehrentitel verteilen.

Warum kann ich beispielsweise pro Runde eine Ehrung nur jeweils ein Mal vergeben? Wenn ich nach einem Strike meine beiden Mitspieler*innen als “Besonders hilfreich” auszeichnen will, geht das nicht. Nur einer darf hilfreich gewesen sein. Die andere Person kriegt dann eben die Wertschätzung, die übrig bleibt.

Außerdem bleibt abzuwarten, ob im Nachhinein nur wahllos nach jeder Runde die Titel verteilt werden, oder ob sie mit der Zeit an Bedeutung verlieren. Einen spielerischen Vorteil gibt es aktuell nicht. Prinzipiell sorgt das Feature aber trotzdem erstmal für mehr positive Community-Interaktion, was auch eine Motivation zum Weiterspielen und zum Kennenlernen neuer Gefährten sein kann!

Build-Crafting leicht(er) gemacht!

Bungie will auch wichtige Spielmechaniken übersichtlicher und damit zugänglicher machen. Dazu gehört das Erstellen von Builds, also das Zusammensetzen von Ausrüstungssets, die für einen speziellen Modus oder eine spezifische Situation besonders gut geeignet sind. 

Mods sind Verbesserungen, die ihr in Rüstungen und Waffen einsetzen könnt. Je nachdem, für welche Mods ihr euch entscheidet, könnt ihr beispielsweise mehr Schaden aushalten, oder findet mehr Munition für eure schweren Waffen und so weiter.

Das war schon immer ein essentieller Bestandteil von Destiny 2, vor allem für schwere Late-Game-Aktivitäten. Nun geht das ganze tatsächlich viel übersichtlicher, weil ihr im Charaktermenü mit nur einer Taste zum neuen Mod-Bildschirm kommt. Hier seht ihr alle ausgerüsteten Gegenstände, inklusive Mods, auf einen Blick und könnt euren Build anpassen.

Alle Mods auf einen Blick, das gab’s noch nie! Alle Mods auf einen Blick, das gab’s noch nie!

Außerdem könnt ihr jetzt endlich euer aktuell aktives Loadout abspeichern und schnell zwischen verschiedenen Konfigurationen wechseln. Wollt ihr also beispielsweise nach einem Koop-Dungeon in ein PvP-Match wechseln, müsst ihr nicht mehr mühsam jedes Item einzeln austauschen.

Die viel bessere Übersichtlichkeit sollte tatsächlich auch neuen Spieler*innen helfen, weil Synergien zwischen euren Mods, die essentiell sind, jetzt klarer werden. Von der leichteren Bedienbarkeit profitieren außerdem auch erfahrene Guardians. Zusätzlich zum neuen System wurden auch die Mods selbst überarbeitet und entschlackt. Einige Mechaniken wurden komplett gestrichen, andere Kombinationen wurden in ihrer Effektivität angepasst. 

Champion-Mods, die zwingend notwendig sind, um bestimmte Gegnertypen zu besiegen, sind jetzt außerdem keine Mods mehr, sondern stets aktiv. Damit könnt ihr sie auch nicht mehr aus Versehen vergessen, was gut ist! Wie sich das alles letztlich auf das Balancing auswirkt, bleibt abzuwarten. Leichter zu durchschauen ist das neue Mod-Menü aber auf jeden Fall.

Die Lightfall-Story macht den Anfang schwer

Dank Guardian Ranks, besseren Erklärungen und übersichtlichem Build-Crafting würde ich jetzt gerne sagen, dass Lightfall eine gute Erweiterung ist, um mit Destiny (wieder) einzusteigen. Und ja, die angesprochenen Änderungen sind auf jeden Fall eine gute Sache! Die neue Story des DLCs ist aber eine echte Einstiegshürde.

Die Lore des riesigen Destiny-Universums ist großartig und ich möchte wirklich jedem empfehlen, darin zu versumpfen. Aber in der Vergangenheit hat Bungie nicht immer ein glückliches Händchen gezeigt, was die verständliche Vermittlung von Story-Inhalten angeht. 

Die Geschichte von Witchqueen hatte eigentlich gut vorgelegt, doch Lightfall erreicht nicht die gleiche Qualität. Die Geschichte von Witchqueen hatte eigentlich gut vorgelegt, doch Lightfall erreicht nicht die gleiche Qualität.

Mit Lightfall soll sich der “Licht vs. Dunkelheit”-Ark dem Ende nähern, der 2014 mit Destiny 1 begann. Im nächsten Jahr wird dieses Kapitel mit “The Final Shape” endgültig abgeschlossen. Fans freuten sich in den letzten Monaten also auf große Enthüllungen und epische Momente. Vor allem, da Bungie in der starken Witchqueen-Erweiterung mit einer gut erzählten und spannenden Geschichte bewiesen hat, dass sie Storytelling wirklich können!

Die Handlung von Lightfall fällt allerdings wieder in alte, schlechte Gewohnheiten zurück. Es werden kaum Fragen beantwortet, wichtige Begriffe werden zu wenig oder überhaupt nicht erklärt und die Kampagne wirkt auf mich eher wie eine “Filler-Folge”, mit der die Wartezeit auf den letzten Ark “The Final Shape“ überbrückt werden soll. Wenn sogar einer der größten Lore-YouTuber nach dem Finale nur Fragezeichen über seinem Kopf hat, wie sollen dann Neueinsteiger hier durchblicken?

Lightfall bringt gute Neuerungen mit, aber Witchqueen bleibt der bessere Einstieg

Falls ihr gerade überlegt, ob ihr euch Lightfall als Einstieg ins Destiny-Universum kaufen sollt, würde ich unter diesem Gesichtspunkt erstmal davon abraten und alternativ auf die bessere Witchqueen-Kampagne verweisen. 

Allgemeine, nützliche Verbesserungen wie die Guardian Ranks oder leichteres Modding bekommt ihr trotzdem! Allerdings werdet ihr dem Kampf gegen die Hexenkönigin vermutlich um einiges besser folgen können und durch die in meinen Augen deutlich spannendere Geschichte eher zum Dranbleiben motiviert.

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