Inszeniert und vollvertont
Außerdem konnten wir in der Beta nun auch für längere Zeit am Stück der Story-Kampagne folgen, die uns in Diensten Karl von Bachs linear durch die Spielwelt führt. Die Missionen, die von (deutsch) vertonten Zwischensequenzen begleitet werden, bieten dabei einiges an Abwechslung. Neben mehrstufigen Missionen -- wie dem Halten oder Erobern von Stützpunkten, Minen oder anderen Stationen -, erwarten uns auch Story-Instanzen oder Großschlachten wie die Erstürmung des ehemaligen St.-Quentin-Staatsgefängnisses.
In der Kampagne soll sich dann später auch die TV-Serie auswirken, die in St. Louis spielt, während wir im Spiel ja in San Francisco unterwegs sind. Etwa, wenn ein Seriencharakter im Spiel zu »Besuch« kommt, Quests anbietet und danach in die Serie zurückkehrt. Auch lernen wir am Anfang in der Intro-Sequenz gleich die beiden Hauptcharaktere der Serie kennen, den Menschen Nolan und seine Alien-Adoptivtochter Irisa.
Weitere Verbindungen mit der Serie konnten wir in der Beta aber bisher nicht finden, logisch, die Serie läuft ja auch noch nicht. Wir bleiben daher erst mal skeptisch, ob die Verknüpfung von Spiel und Serie tatsächlich funktioniert, zumal Letztere in Deutschland nur auf dem Spartenkanal SyFy läuft. Und wer empfängt den schon - oder möchte extra für ein Spiel ein Kabel-Deutschland oder Sky-Abo abschließen?! Und falls die Serie mangels Quote abgesetzt werden sollte, was geschieht dann mit dem Spiel?
Zugängliches Dreifach-PvP
Sei's drum, auch ohne das ganze Serie-Klimbim kann Defiance ja immer noch als Online-Spiel funktionieren. Und was darf da neben einer Kampagne und Zufalls-Events nicht fehlen? Na klar, vernünftige Mehrspieler-Modi! Wir können jederzeit ohne große Lobby-Suche einer PvP- oder Koop-Partie beitreten. Über ein Schnellmenü wählen wir - oder unsere Gruppe -, ob wir einer Koop-Mission, einem klassisches PvP-Match oder dem »Schattenmission« getauften Open-World-PvP beitreten wollen - und schon landen wir in der Warteschlange.
In den Koop-Missionen, die jeweils in sich geschlossene Mini-Geschichten erzählen, kämpfen sich bis zu vier Mitspieler ähnlich wie in klassischen MMO-Instanzen durch weitgehend lineare Levels. Abbrechbare Zwischensequenzen lockern die gemeinschaftlichen Ballereien auf, und am Ende warten natürlich knifflige Bossgegner in oftmals mehrstufigen Kämpfen auf die Gruppe.
Wenn wir klassischen PvP-Spielen beitreten, kämpfen wir auf abgetrennten Karten entweder im schnellen Team Deathmatch gegeneinander oder im Domination-Modus um Kontrollpunkte. Auf den weitläufigeren Domination-Karten dürfen wir sogar Fahrzeuge wie Quads oder auch bewaffnete Pick-Ups einsetzen, sonstige Feinheiten oder Vehikeltypen sind aber Fehlanzeige. Ein MMO-Battlefield ist Defiance bei Weitem nicht.
Schließlich wartet noch der Open-World-PvP-Modus »Schattenmission« auf Mitspieler. Hier liegen die umkämpften Kontrollpunkte in der freien Spielwelt selbst, wodurch das umkämpfte Areal deutlich weitläufiger ausfällt als auf den separaten PvP-Karten. Die Größe des Schlachtfeldes und somit die Anzahl der Kontrollpunkte passen sich an die Spielezahl an.
So weit, so unterhaltsam spielen sich die flotten Partien - allerdings wackelt noch die PvP-Balance. So treffen nicht nur bereits besser bewaffnete Spieler auf unterlegene Gegner, auch die Spezialfähigkeiten »Tarnung« (Unsichtbarkeit) und »Überladen« (mehr Feuerkraft) sind deutlich wertvoller als die Alternativen »Köder« (Ablenkung) und »Bionischer Sprint« (mehr Tempo und Nahkampf-Wumms). Auch kommt für unseren Geschmack bisher die Teamtaktik zu kurz, die bunt zusammengewürfelten Teams gehen oft unkoordiniert vor.
Technik- und KI-Schwächen
Technisch ist Defiance, wie schon zuvor Rift, eher, nun ja, zweckmäßig als detailverliebt und auf dem neuesten Stand der Grafiktechnik. Auch in Sachen Gestaltung würden wir uns markantere Landschaften und abwechslungsreichere Umgebungen wünschen. Zudem wirken einige Orte wie Minen oder Hafenanlagen sehr generisch und wie aus dem Baukasten.
Als wirklich störend empfanden wir die grafischen Defizite aber nicht, das gilt schon eher für die bescheidene KI der Feinde. Dass die käferartigen Hellbugs keine Genies sind, leuchtet noch ein, aber dass menschliche Raider oder gar sogenannte Elite-99er-Soldaten teilweise im Gänsemarsch vor unsere Flinte laufen, verstört dann doch etwas.
Die fehlende Gehirnmasse kompensieren die Feinde dann durch schiere Masse oder besonders schwer zu knackende Zwischenbosse. Hoffentlich schrauben die Release-Version von Defiance oder künftige Updates den geistigen Level der NPCs noch ein wenig höher. Auch hoffen wir dann auf stabilere Server als noch während der Alpha- und Beta-Phase - da waren Verbindungsabbrüche nämlich an der Tagesordnung.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.