Schwäche für Frauen
Worum es jetzt eigentlich geht, wissen wir nicht, weil Deadpool ja nicht zugehört hat. Wir wissen nur die wichtigsten Grundlagen des Auftrags: Ein paar Feinde platt machen und dann die Frau kassieren. Die ersten Gegner (Wachen mit Elektroschocker-Schlagstöcken) laufen auf uns zu. Deadpool erledigt sie mit einem Rundumschlag mit seinen beiden Katanas, eines in jeder Hand. Während des Kampfs beschimpft er seine Widersacher wie ein tollwütiger Rohrspatz - und analog zu seinen Angewohnheiten in den Comics auch uns, wenn wir Schläge kassieren.
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Das Geschnetzel erinnert laut den Entwicklern mit seinem einsteigerfreundlichen Kampfsystem, das durch neue Kombos nach und nach komplexer wird, stark an Ninja Gaiden und Co. Da wir selbst nicht Hand anlegen dürfen, können wir dazu natürlich keine genaue Einschätzung abgeben. Neben Hieb- und Stichwaffen können wir Deadpool auch mit Schusswaffen ausstatten, was auch weiter entfernte Gegner in den zweifelhaften Genuss todbringenden Blutverlusts bringt. Die Feinde erscheinen wie in God of War oder DmC wellenartig: Haben wir alle erledigt, geht’s weiter im Level.
Am Ende der Kampfsequenz hüpft eine kleine Lady mitsamt ihres üppigen Vorbaus freudig auf und ab. Das freut Deadpool so sehr, dass er auf die Dame zurennt, sein Gesicht zwischen ihre Melonen steckt und seinen Kopf kräftig schüttelt. Peinlich: Die Trulla entpuppt sich als Cable, der seine telepathischen Fähigkeiten nutzte, um Deadpool zu täuschen.
Stealth-Einlage
Weiter geht’s: Wieder gilt es ein paar Bösewichte auszulöschen. Dieses Mal plant Deadpool aber einen Stealth-Angriff auf den Typen, der mit dem Rücken zu ihm steht. Also schleicht er sich in bester, übertriebener Cartoon-Manier an sein Ziel an, schmeißt sich auf den Rücken und kriecht zwischen den Beinen des Gegners hindurch, bis der und Deadpool sich in die Augen schauen.
Deadpool begrüßt seinen Gegner artig mit vorgestreckter Pistole und drückt ab. Ausgiebig belachen können wir die spontane Slapstick-Einlage aber nicht, denn sogleich rennen ein halbes Dutzend Feinde auf uns zu, und wir schwingen wieder die Schwerter. In arger Bedrängnis nutzen wir eine unserer Spezialattacken: Wir schmeißen uns mit dem Rücken auf den Boden, strecken die Schwertarme aus, drehen uns mit der Geschwindigkeit eines Helikopter-Rotors um die eigene Achse und säbeln dabei allerhand Widersacherfüße ab.
Und dann fällt Deadpool schon wieder auf die Nummer mit den Frauen rein. Okay, diesmal hat sich Jemand mehr Mühe gegeben: Deadpool hört aus einem alten Lagerhaus dringen. Er drückt seine Nase ans Fenster und sieht, dass da drin eine Mega-Party steigt: gepolsterte Sitze, ein kleiner Pool in der Mitte - und überall hübsche Frauen.
Es dauert keine drei Sekunden, da hat sich Deadpool schon zwischen zwei knapp bekleidete Schönheiten gelegt, die sich unterhalten. Über Schuhe. Oder so. Ist eigentlich auch egal, denn aus dem Gespräch wird ein hallendes »Blah, blah, blah, …«, so wie Deadpools Hirn das für ihn uninteressante Gespräch eben auffasst. Kurze Zeit später, Deadpool hat sich noch ein bisschen auf der Party umgesehen, fliegt der Spuk auf, und der maskierte Labersack findet sich in der leeren Lagerhalle wieder.
Retrospektive
Im Spiel begegnen wir auch noch dem Tod. Genauer gesagt handelt es sich auch hierbei - Überraschung - um eine Frau. Lady Death ist hauptberuflich Marvel-Schurkin, Geliebte in spe von Thanos (wer am Ende von »Marvel’s The Avengers« aufgepasst hat, weiß, wer das ist) und fasziniert von Deadpool, weil er so gut wie unsterblich ist. naja, und verknallt ist sie auch ein wenig. Sie verfrachtet Deadpool regelmäßig in Geschicklichkeitsabschnitte, in denen er sein Können unter Beweis stellen muss. Diese Abschnitte sind - wie in unserem Beispiel - von klassischen Videospiel-Genres inspiriert: Wir hüpfen in der 2D-Seitenansicht durch ein Jump & Run-Level, sammeln Münzen ein, aktivieren Plattformen und weichen Stacheln aus, die aus der Wand schnellen. Cool!
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Stellen die Entwickler es richtig an, sollte allein die Comedy im Spiel für genug Unterhaltung sorgen, um einen Kauf für Comic-Fans zu rechtfertigen: Vieles, was Deadpools Mundwerk verlässt, sorgt für Lacher. Ebenso wie die Situationskomik in den Zwischensequenzen - da haben die Macher ganze Arbeit geleistet! Dass die Dialoge auch noch aus der Feder des Comic-Autors Daniel Way stammen und Deadpool von Quasselstrippe Nolan North (Nathan Drake aus Uncharted) gesprochen wird, der dem Comic-Helden schon einige Male zuvor die Stimme lieh, bringt dem Spiel zudem dicke Fan-Bonuspunkte.
Um auf das Problem mit der Bekanntheit in Deutschland zurückzukommen: Das Videospiel könnte daran durchaus etwas ändern, denn falls Deadpool auch im fertigen Spiel einen Kalauer nach dem anderen raus haut und sich die Witze nicht wiederholen, dürfte das für gute Mund-zu-Mund-Propaganda sorgen. Von den gezeigten Abschnitten jedenfalls fühlen wir uns bei der Präsentation so gut unterhalten wie von einer gelungenen Komödie. Wenn das Kampfsystem ebenfalls so gut gelingt wie der Humor und genug Abwechslung in den Scharmützeln steckt, könnte uns gar ein Hit ins Haus stehen.
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