Eigentlich will man sich bei Deadpool als Spieler nicht geschickt anstellen. Denn wer ohne Gegentreffer anmutig mit Doppel-Schwert und -Pistolen durch Feindscharen pflügt, verpasst das Beste. Etwa die coolen Selbstheilungs-Animationen des Protagonisten, wenn er sich mal wieder einer feindlichen Schrotflinte vorgestellt hat und sich die klaffende Wunde im Torso binnen Sekunden wieder schließt.
Und natürlich, weil wir dann Deadpools Schimpftiraden über uns blöden Spieler nicht hören: Je niedriger der Lebensbalken, umso höher der Zorn auf den »unfähigen Trottel« vor dem Bildschirm. Der saß beim Publisher Activision und hat die erste Spielstunde des abgedrehten Actionspiels ausprobiert.
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Home Sweet Home
Bevor es aber in wilde Splatter-Gefechte geht, sind wir im ersten von zwei Anspiel-Levels in Deadpools miefiger Bude zu Besuch. Von hier aus erpresst der »Merc with a Mouth« den Entwickler High Moon Studios mit einer Fernzünd-Bombe, ein Spiel basierend auf seinem wilden Leben zu entwickeln.
Bis das Drehbuch dafür per Kurier gebracht wird, dürfen wir uns die Zeit mit »sinnvollen Aktivitäten« wie »Kätzchenvideos auf YouTube anschauen« und »Chimichangas kochen« vertreiben - natürlich alles vom Hauptdarsteller höchstpersönlich kommentiert.
Haben wir genug Blödsinn gemacht, öffnen wir dem Boten die Wohnungstür - und lassen stattdessen Deadpool blödeln. Weil ihm das gebrachte Skript mit zu vielen Rückblenden und Einleitungssequenzen zu kompliziert ist, streicht er gnadenlos die ersten 20 Seiten raus.
Das Resultat: Nach einem harten Schnitt landen wir komplett planlos in einer unbekannten Feindbasis und sollen da einen Großindustriellen entführen. Warum? Interessiert den schießwütigen Deadpool nicht. Als der Antiheld dann auch noch erfährt, dass er uns jetzt erst noch die Steuerung beibringen muss, droht die Situation zu eskalieren. Deadpool wählt deshalb das Blitz-Tutorial: »Spieler, aufgepasst! Knöpfe machen Sachen. Drücke Knöpfe. Los jetzt!«.
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