Bedrohliche Stille: Als Space Marine schleichen wir über eine Brücke, suchen mit dem Sturmgewehr jeden Winkel ab. Hier und da flackert ein Licht, tanzt ein Schatten über den Boden. Ansonsten – nichts. Absolute Leere. Funkstille. Wo zur Hölle ist der Feind? Dann plötzlich taucht ein Ding vor uns auf: Auf zwei Beinen stehend wie ein Mensch, sabbernd wie eine Bulldogge und spuckend wie ein Baby. Eine Ladung Erbrochenes später, liegen wir auf dem Boden, der Speier bekommt einen Punkt gut geschrieben und kann sich vor Lachen kaum auf der schwarzen Ledercouch halten. Denn wir spielen gerade auf einem Electronic Arts-Event den Multiplayermodus von Dead Space 2. Und deshalb ist der Puker auf der Karte »Titan Mines« auch nicht allein unterwegs, sondern mit seiner Familie.
Der Papa ist der Lurker, der mit seinen messerscharfen Pranken um sich schlägt und leicht einen Menschen in blutige Filets schneidet. Die Mama stellt den Spitter, quasi die Scharfschützenklasse, die mit ihrer Zunge Feinde ansaugt und dann ebenfalls mit Krallen zerfetzt. Das Baby sieht aus wie eine gigantische Schabe, heißt im US-Original »Pack«, ist wieselflink, kann an Wänden hochkrabbeln und mit einem mächtigen Satz auf den Kopf des Feindes springen, um sich genüsslich in seinem Hals zu verbeißen.
Rambo stirbt zuerst
Auf der anderen Seite haben wir die Kammerjäger. Die Sicherheitsleute der Sprawl Raumstation sind standardmäßig mit Sturmgewehren, Granaten und dem aus Dead Space bekannten Plasmaschneider bewaffnet. Der lässt sich per Knopfdruck auf drei Projektile aufladen und schneidet chirurgisch genau Arme und Beine der Nekromorphs ab. Morbide Angelegenheit, aber höchst spaßig. Wollen wir Munition sparen, ballern wir zuerst auf die Beine, so dass das Biest zusammenbricht, und reißen dann per Tastendruck den Kopf ab.
Die ersten Minuten fühlen sich ziemlich actionlastig an und die anwesenden Journalisten sind verwirrt: Wie zur Hölle sollen wir hier gewinnen? »Indem ihr zusammen bleibt, als Team agiert. Ihr müsst eine Einheit bilden, euch gegenseitig decken und Sperrfeuer geben«, erklärt Produzent Scott Probst, der den leicht hilflosen Presseoffizieren zu Hilfe eilt. »Okay, ich geb’s zu: Wir zwingen euch, zusammen zu kämpfen, denn das Spiel ist von der Balance so ausgelegt, dass Einzelkämpfer sterben. Es ist wie in den Horror-Filmen: Der Rambotyp geht als erster drauf«.
Spannend beim Multiplayermodus ist, wie clever er an die Singleplayer-Kampagne andockt. Die wird anders als Dead Space nicht mehr auf dem Raumschiff Ishimura spielen, sondern auf einer gigantischen Weltraumstation namens The Sprawl. Dadurch soll das Design abwechslungsreicher werden: Nicht mehr ausschließlich klaustrophobisch enge Gänge, sondern auch etwas luftigere Freiflächen für Gefechte und sogar Ausflüge in den Weltraum. Die Multiplayer-Karten docken hier an. »Titan Mines« (Minen von Titan), spielt auf einem Mond des Saturn-Systems. Die zweite Karte ist »Solar Array« (Solarkraftwerk) und spielt auch im Mehrspielermodus im Herzen der Weltraumstadt The Sprawl.
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