Das Schwarze Auge: Demonicon - Das deutsche The Witcher

Das Rollenspiel wird umgemodelt, der ehemalige Diablo-Doppelgänger soll zum deutschen The Witcher mutieren.

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Dem Pen&Paper-Rollenspiel Das Schwarze Auge wird bisweilen nachgesagt, es sei so aufregend wie ein Besuch im Heimatkundemuseum: bodenständig-bieder und ein ganz klein bisschen spießig. Bevor nun eine wütende Horde von Papier-Helden vor den Redaktionsräumen Stellung bezieht, fügen wir vorsichtshalber hinzu, dass es sich bei dieser Einschätzung selbstverständlich um ein Vorurteil handelt. Aber wie bei so vielen Vorurteilen steckt auch in diesem zumindest ein Körnchen Wahrheit. Denn was als DSA bislang über PC-Bildschirme flimmerte -- von der klassischen Nordland-Trilogie bis hin zu jüngeren Spiele-Umsetzungen wie Drakensang-- wirkte bei aller spielerischen Klasse in der Tat wie brave Hausmannskost.

Das Schwarze Auge: Demoniconwill zeigen, dass DSA auch anders kann, erwachsen und moralisch ambivalent, es soll mitspielen im internationalen Genre-Vergleich, wo Mass Effectoder The Witcherihre Welten längst grau und ihre Helden zerbrechlich zeichnen. Das ist ein ambitioniertes Ziel für einen deutschen Entwickler, doch der erste Eindruck stimmt hoffnungsvoll. Wir schlüpfen in die Rolle von Cairon, einem jungen Mann, der mit klassischem Heldentum in etwa so viel am Hut hat wie der Papst mit Freikörperkultur. Seine Heimat ist eine von Dämonen verwüstete Ödnis, sein Leben ein Gewaltmarsch durch die Hölle, ständig auf der Flucht, zusammen mit seinem Vater und seiner Schwester Calandra. Ihr Ziel: Die befreite Stadt Warunk, Sinnbild von Hoffnung in einer Welt, die keine Hoffnung mehr kennt.

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Das Setting: Düster

»Moment mal«, werden jetzt all jene sagen, die beim Schwarzen Auge an eine mittelalterliche Aventurien-Idylle denken und an Figuren, die Ardo vom Eberstamm heißen, »das klingt doch überhaupt nicht nach DSA!« Demonicon spielt in den Schattenlanden, dem Dark-Fantasy-Setting der DSA-Welt, wo sich Dämonen, Untote und Nekromanten die Klinke in die Hand geben, und wo Mord, Vergewaltigung und andere üble Sachen buchstäblich an der Tagesordnung sind.

Die Stadt Warunk beispielsweise wurde zwar von der Dämonenherrschaft befreit -- allerdings regieren dort nun die niedersten menschlichen Instinkte. Mit Flüchtlingen wie Cairon und seiner Familie will der vermeintlich freie Moloch nämlich nix am Hut haben. Um trotzdem ein Bleiberecht zu erwirken, verheiratet Papa die Tochter kurzerhand mit einem einflussreichen Bürger. Schließlich ist Calandra noch Jungfrau - und die sind in den Schattenlanden ein ebenso seltenes wie wertvolles Gut. Verständlicherweise will Calandra allerdings wenig wissen von reichen Lustmolchen und brennt mit einem Liebhaber durch.

Vorher Bei der Erstankündigung Ende 2008 sah Demonicon noch hell, fröhlich und Diablo-ähnlich aus...

Nachher ...,drei Jahre später herrscht düstere Witcher-Stimmung.

An dieser Stelle setzt die eigentliche Handlung ein - und das Spiel. Im Auftrag des Vaters soll Cairon (also wir) das durchgebrannte Schwesterherz wieder einfangen. Und zwar idealerweise im jungfräulichen Zustand. Als guter Bruder können wir den Papa über ein Dialog-Rad à la Mass Effect natürlich wissen lassen, was wir von Zwangs-Ehen im Allgemeinen und sexueller Selbstbestimmung im Besonderen halten, aber eine Wahl bleibt uns im Grunde nicht - wenn wir Calandra nicht zurückbringen, fliegt die ganze Familie hochkant raus aus Warunk. Also verfolgen wir das liebestolle Pärchen in die finsteren Tunnel des so genannten Molchenbergs und stoßen dort auf die ersten Gegner in Form von zu groß geratenen Echsen und Zombies.

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