König für einen Augenblick
Klar, das ist hart. Aber genau das erwarten wir von einem Dark Souls auch. Reihenweise Gegner weghauen, schnell mal einen Level holen und ins nächste Gebiet flutschen - das können wir woanders. Diese Serie lebt davon, dass sie Fehler gnadenlos bestraft. Beim Kampf einmal nicht die Ausdauerleiste im Blick behalten und keine Kraft mehr, um zu blocken oder auszuweichen? Schon ist die halbe Lebensenergie weg.
Mit 20.000 Seelen im Gepäck auf dem Weg zum nächsten Lagerfeuer (dem einzigen Ort, an dem wir aufleveln dürfen) an einer Bergkante abgerutscht und in den Tod gestürzt? So ein Pech. Beim Versuch, die wertvolle Währung wiederzubeschaffen, gleich noch mal draufgegangen? Tja, jetzt sind die Seelen endgültig futsch.
Und deshalb hasslieben wir dieses Spiel. Wir sitzen mit angespannten Schultern und zitternden Fingern vor dem Monitor, weil wir wissen, dass jede kleine Unachtsamkeit im Desaster enden kann. Würde das taktische Action-Kampfsystem mit seinen ausgefeilten Block- und Ausdauer-Systemen nicht so hervorragend funktionieren, man könnte, ja müsste Dark Souls 2 unfair nennen.
So aber ist jedes Scheitern letztlich unsere eigene Schuld, jede noch so frustrierende Stelle und jeder noch so dicke Bossgegner lassen sich mit der richtigen Taktik überwinden. Ist das geschafft, bleibt das einzigartig befriedigende Gefühl, uns diesen Sieg verdient zu haben.
Auch wenn uns ein Streitwagen in einem engen Gang mehrach niedermäht, bis wir kapieren, dass wir spärlich verteilte Nischen als Deckung nutzen und uns langsam voranarbeiten müssen, auch wenn wir dann einen Hebel entdecken, der dem Fahrer des Streitwagens ein Fallgitter an die Omme knallt, woraufhin wir feiern, nur um Sekunden später vom überlebenden Zombiegaul des Streitwagens niedergaloppiert zu werden, auch wenn wir uns in diesem Moment vornehmen, den Entwicklern einen stumpfen Gegenstand auf den Kopf zu hauen: Für einen kurzen Augenblick sind wir der König der Welt. Bis zum nächsten Gegner.
Den Zombies ging´s auch schon mal besser
Wer als Mensch stirbt, mutiert wie gehabt zum Untoten. Das Zombieleben bekommt allerdings einen neuen Vorteil: Wir dürfen jederzeit einen anderen Spieler als geisterhaften Helfer herbeirufen, wenn auch nur für eine kurze Zeit. Dennoch klasse, das macht das Heldenleben leichter! Ah, nee, doch nicht, Untote leiden nämlich auch unter drei neuen Nachteilen. Erstens werden sie immer hässlicher, ihre Haut modert, die Haare fallen aus. Gut, das ist ja kein Schönheitswettbewerb. Gravierender ist da schon der bereits erwähnte zweite Nachteil: Mit jedem Ableben sinkt unser Lebensenergie-Maximalwert.
Und dann wäre da noch der dritte Nachteil: Auch untote Spieler können nun von menschlichen Gegnern überfallen werden. Wie im ersten Dark Souls dürfen andere Spieler als Phantome in unsere Welt eindringen, um uns zu helfen - oder uns das Schwert in den Rücken zu rammen. Zudem dürfen wir uns wieder Multiplayer-Fraktionen anschließen, etwa den Blauen Beschützern, die als blaue Geister auftreten.
Wenn ein Mitglied dieser Allianz von einem Menschen angegriffen wird, können ihm zwei Verbündete zu Hilfe eilen. So dürfen nun bis zu drei gleichgesinnte Spieler Seite an Seite gegen einen Eindringling antreten. Wer den »Hütern der Glocke« beitritt, wird überdies automatisch ins Spiel eines Kameraden teleportiert, sobald er sich in der Spielwelt einer Glocke nähert. Gemeinsam mit dem Kumpel muss man dann einen angreifenden Spieler ausschalten.
Wer selbst andere Abenteurer überfallen möchte, kann der »Bruderschaft des Blutes« beitreten. Aber Vorsicht: Falls das Opfer einem Bündnis angehört, bekommt man's mit drei Gegnern zu tun. Und wenn Dark Souls 2 eines nicht braucht, dann noch härtere Kämpfe.
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