Bereits 2018 spendierte CD Project Red zur E3 nicht nur einen neuen Trailer für ihr Blockbuster-RPG Cyberpunk 2077, sondern präsentierte das Spiel außerdem in einer ausführlichen Behind Closed Doors-Demo.
Und weil Traditionen bekanntlich etwas Schönes sind, wiederholte das The Witcher-Studio das Ganze dieses Jahr. Denn auch auf der E3 2019 gab es wieder 50 Minuten Live-Gameplay hinter verschlossenen Türen zu sehen, das eine neue Seite von Night City zeigt.
Sieben coole Details: Wir haben die Präsentation für euch besucht und die interessantesten Punkte aus der Präsentation herausgepickt, die wir euch etwas genauer vorstellen wollen.
Was wurde gezeigt?
Mehr noch als 2018, stand 2019 der RPG-Aspekt von Cyberpunk sowie der gefährliche Stadtteil Pacifica und die dort ansässigen Gangs Voodoo Boys und Animals im Mittelpunkt.
Gespielt wurde sowohl mit der männlichen als auch der weiblichen Version von V, dem anpassbaren Hauptcharakter. Uns wurden verschiedene Charakter-Builds gezeigt und wie sie sich auf das Gameplay auswirken. In der gezeigten Mission ging es um einen Auftrag der Voodoo Boys, die ein Gebäude der Animals infiltrieren wollten - entweder heimlich oder mit Waffengewalt, versteht sich.
Mein Spiel, mein Charakter
Für passionierte Rollenspieler ist die Charakter-Personalisierung sicherlich eines der wichtigsten Elemente. Bereits letztes Jahr zeigte CD Projekt schon, was uns in Sachen Charakter-Editor erwartet. Dieses Jahr gingen sie mit ihrer Demo noch etwas mehr in die Tiefe.
Nicht nur wurde gezeigt, wie wir unser Erscheinungsbild samt Kleidung im Laufe des Spiels verändern können, es wurden außerdem drei Origin-Storys gezeigt.
Street Kid, Nomad und Ex-Corporate stehen zur Auswahl und definieren nicht nur unsere Hintergrundgeschichte, sondern bestimmen auch, wie andere Figuren auf uns reagieren - und was wir sagen können. Denn:
Du bist, was du sagst
In Sachen Dialogen will uns Cyberpunk 2077 offenbar einiges bieten. Was wir sagen können, wird unter anderem bestimmt von unserer Herkunftsgeschichte sowie den Build-Entscheidungen, die wir nach und nach treffen.
Im Fall der gezeigten Demo hieß das beispielsweise, dass eine V mit einem Street Kid-Hintergrund komplett andere Möglichkeiten in Gesprächen hat als ein V, der mal für eines der großen Unternehmen gearbeitet hat.
Wie unterschiedlich die sind, können wir in den Dialogoptionen sehen, wenn wir mit jemandem sprechen. So können wir zwar sehen, welche Option es noch gegeben hätte, auswählen können wir sie aber nicht.
Übrigens: Andere Charaktere reagieren zudem auf Vs Entscheidungen und sein/ihr Geschlecht. Wie das ausfallen soll, wurde noch nicht gezeigt.
Verschiedene Wege für verschiedene Vs
Je nachdem, wie wir unsere Version von V leveln und mit Attributen ausstatten, verändern sich auch ihre Möglichkeiten in der Welt. Das bezieht sich nicht nur auf Gespräche, sondern auch auf die Wege, die uns offen stehen.
Verdeutlicht wurde das während einer Mission in einem stillgelegten Einkaufszentrum, das von der Gang Animals besetzt wurde. Um zu unserem Ziel zu kommen, mussten einen Flur durchqueren, ohne aber von der Sicherheitskamera erwischt zu werden.
Eine als Netrunner gelevelte V konnte sich in das Sicherheitssystem hacken und die Kamera still und leise aus dem Verkehr ziehen - allerdings nicht, ohne einen anderen Hacker auf sich aufmerksam zu machen, der daraufhin für jede Menge Ärger sorgte (siehe unten "Mehrere Kämpfe zeitgleich").
V als Brawlerin hingegen konnte mit bloßer Gewalt eine Tür aufbrechen und so ungesehen davonkommen. Diese Lösung ist zwar lauter, zog letztlich aber weniger Probleme mit sich.
Diese unterschiedlichen Herangehensweisen zogen sich durch die komplette Demo und verdeutlichten immer wieder, wie verschieden einzelne Spielerfahrungen letztlich werden können.
Durchspielen ohne einen einzigen Kill
CD Project betont immer wieder, wie wichtig Spielerentscheidungen sind und wie jeder eine eigene Geschichte in Night City schreibt. Und auch, wenn das bisher gezeigte Gameplay vor Gewalt nur so getrotzt hat, töten müsst ihr niemanden.
Wenn ihr wollt, könnt ihr Cyberpunk 2077 komplett ohne jemanden zu töten durchspielen. Blut vergießen werdet ihr wahrscheinlich schon, denn es gibt noch immer Kämpfe. Allerdings müssen Finisher nicht tödlich sein, besiegte Charaktere können am Leben gelassen werden und es gibt jede Menge Stealth-Möglichkeiten.
Wie es meistens in Spielen mit einer Stealth-Option ist, dürfte das aber sicherlich eine größere Herausforderung sein, als mit gezogener Waffe jedes Problem direkt aus dem Weg zu schaffen. Interessant ist es dennoch, dass CD Projekt uns diese Option an die Hand gibt.
Johnny Silverhand
Natürlich kann so eine Liste nicht ohne den atemberaubenden Keanu Reeves auskommen. Wie groß seine Rolle tatsächlich ist, wurde aus dem E3-Trailer nicht deutlich, aber mittlerweile missen wir mehr. Denn wer gedacht hat, dass sein Auftritt nur ein kurzer Cameo wird, der irrt.
Keanu Reeves aka Johnny Silverhand spielt eine größere Rolle und verbrachte für die Vertonung seines Charakters rund 15 Tage im Synchronstudio von CD Project Red.
Wer ist Johnny Silverhand? In der Welt von Cyberpunk 2077 ist Johnny ein begnadeter Rockmusiker (und wahlweise Kindheitsheld von V), der sich mit seinen Texten gegen die machthabenden Konzerne auflehnt. Zum Start der Geschichte ist er allerdings bereits ein Jahr tot, denn er starb an den Folgen eines Unfalls.
Welche Rolle spielt er für V? Wie die Demo gezeigt hat, lebt Johnny jedoch noch - zumindest in Vs Kopf. Er ist der Geist, der sie heimsucht. Sie kann ihn als einzige nicht nur hören, sondern auch sehen. Wie ein Hologramm taucht er immer wieder auf, spricht mit ihr und gibt ihr Anweisungen. Warum V den Rockstar sehen kann und warum er gerade sie heimsucht, das wissen wir noch nicht.
Übersetzungs-Tool
Bleiben wir beim Sprechen: In Cyberpunk 2077 gibt es verschiedene Sprachen, die komplett vertont wurden. In unserer Demo war das beispielsweise Kreolisch.
V muss zum Glück kein Sprachgenie sein, um ihre Gegenüber zu verstehen. Alles, was sie braucht, ist ein bisschen Cyberware. Ist die installiert, erscheint quasi eine Sofortübersetzung über den Köpfen der Sprecher und verrät uns, was gerade gesagt wurde. Es ist ein bisschen wie die Google Translate-App, nur dass es in der dystopischen Welt von Cyberpunk funktioniert.
Spannend wäre zu wissen, was passiert, wenn V dieses Stück Cyberware nicht besitzt. Verändert sich dadurch das Gameplay? Eine Antwort auf diese Frage hat uns die Demo leider nicht gegeben.
Kämpfe, wie wir sie noch nie gesehen haben
In Cyberpunk 2077 kämpfen wir gegen mehrere Gegner gleichzeitig. Ja, ich weiß. Im ersten Moment klingt das nicht sonderlich spannend. Es ist schließlich keine Neuheit, dass wir in Spielen ab und an gegen mehrere Schergen antreten müssen. In der Cyberpunk 2077-Demo gab es allerdings einen besonderen Clou: Einer der Gegner war in Vs Kopf.
Als wäre ein übellauniges, Hammer-schwingendes Gangmitglied namens Sasquatch noch nicht genug, muss sich V außerdem noch mit einem Hacker herumschlagen, der sich in ihr Bewusstsein geschlichen hat. Dort sorgt er für Sehstörungen, die den Kampf gegen die Hammerschwingerin nicht unbedingt einfacher machen. Dabei hilft es auch nicht, dass nach und nach ein Timer abläuft, der anzeigt, wann es zu spät ist, die Hackerattacke abzuwehren.
Dieser Doppelangriff wirkte sehr spannend, da er V auf so unterschiedliche Weise angriff und dem Kampf eine neue Ebene verpasste, die wir so noch nicht gesehen haben.
Das waren sieben kleine und große Details aus der Behind-Closed-Doors-Demo von Cyberpunk 2077. Ob und wann sie das Licht der Öffentlichkeit erblickt, ist noch nicht klar. Orientieren wir uns an der Präsentation 2018, dann könnte sie nach der gamescom veröffentlicht werden.
Cyberpunk 2077 erscheint am 16. April 2020 für PS4, Xbox One und PC.
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