»Es trifft die Leute eben härter! Jeder kennt die Stadt aus unzähligen Filmen und hat das Gefühl, schon einmal dort gewesen zu sein. Wenn man New York zerstört, hinterlässt das einen ganz anderen Eindruck bei den Zuschauern, als wenn Aliens in Castrop Rauxel oder Buxtehude einfallen.«, erklärt uns Sten Huebler, Lead Designer des Ego-Shooters Crysis 2 auf unsere Frage, warum zerstörungswütige Außerirdische am liebsten die Stadt am Hudson River auseinandernehmen. »Als Designer freue ich mich natürlich über das New York-Setting, da es in kreativer Hinsicht mehr Herausforderung bietet und wir mittlerweile genug vom Dschungel haben.«, fügt Huebler noch hinzu. An dieser Stelle ein paar Erklärungen für alle, die in den vergangenen Jahren eher selten über den Konsolentellerrand geschaut haben. Crysis 2 ist das erste Konsolenspiel von Crytek, die sich vorher mit den Titeln Far Cry und Crysis unter PC-Spielern einen Namen gemacht haben. Beide Titel hatten dabei nicht nur das von Huebler erwähnte Dschungel-Setting und herausragende Optik gemein, sondern trieben PC-Spielern vor allem wegen der immensen Hardwareanforderung (Freuden?)Tränen in die Augen. Obwohl der nächste logische Schritt sicherlich Konsolenumsetzungen der beiden Titel gewesen wären, nahm man sich bei Crytek sehr viel Zeit zum Nachdenken. Drei Jahre lang wurden die Möglichkeiten der aktuellen Konsolenhardware ausgelotet, Dinge ausprobiert und wieder verworfen, bis man sich schließlich sicher war, den nächsten Crysis-Teil auf Konsolen realisieren zu können, ohne allzu große Abstriche bei der Technik machen zu müssen.
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Zurück im Dschungel
Der erste Teil erzählt die Geschichte eines Kommandosoldaten mit dem Rufnamen Nomad, der sich während eines Routine-Kampfeinsatzes auf einer Insel plötzlich mitten in einem Krieg der Welten wiederfindet. Nach kurzer Zeit stellt sich nämlich heraus, dass die koreanischen Herren der Insel eine seit Jahrtausenden schlummernde, außerirdische Kultur zum Leben erweckt haben. Anstatt sich für den Weckruf zu bedanken, erweisen sich die Aliens als extreme Morgenmuffel mit einem Hang zum Genozid. Und statt auf ein freundliches Miteinander zu bauen, beginnen die extraterrestrischen Schlafmützen, die Insel zu vereisen -- quasi als Probelauf für den Rest des blauen Planeten. Ein normaler Soldat hätte gegen die Bösewichte auf keinen Fall eine Chance. Glücklicherweise ist Nomad kein normaler Soldat, sondern ein Soldat, der in einem Spezialanzug namens Nanosuit steckt. Und der Frack hat es ganz schön in sich: Dank seines Outfits ist Nomad in der Lage, sich blitzschnell zu bewegen, riesige Objekte durch die Gegend zu wuchten oder eine adaptive Tarnung einzusetzen. Wie in den meisten Spielen kommt es am Ende wie es kommen muss: Nomad zieht der Alien-Kühltruhe den Stecker raus, und das Gute triumphiert.
Der Zug ist abgefahren!
Jedoch ist der Triumph der Menschheit nur von kurzer Dauer, denn die als Seph bekannten Aliens erweisen sich als schlechte Verlierer und legen zur Vergeltung New York in Schutt und Asche. So kommt es auch, dass wir bei unseren ersten Schritten in der einstmals blühenden Stadt an den Kino-Reißer »Cloverfield« denken müssen: Dicke Rauschwaden quellen in einen schmutzig-grauen Himmel, entfernte Explosionen dringen an unser Ohr, überall plätschert Wasser aus zerbrochenen Rohren, während sich die stählernen Skelette kollabierter Wolkenkratzer unheilvoll bis zum Horizont abzeichnen. Die zwischen den Trümmern liegenden, schwarzen Alien-Konstruktionen wirken wie Würmer, die sich an einer verrottenden Leiche gütlich tun. Doch damit nicht genug. Schon hier zeigt sich deutlich, wie viel Wert die Entwickler auf eine bedrückende Atmosphäre gelegt haben: Was sich vor uns auf dem Bildschirm abzeichnet, lässt keinen Platz für Macho-Muskelspiele. Hier kämpft die menschliche Rasse nicht um den Sieg, sondern darum, nicht ausgelöscht zu werden.
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