Crossfire X ist der erfolgreichste Shooter, den ihr noch nicht kennt

Mit Crossfire X bringen Microsoft und Smilegate den in Asien enorm populären Shooter auch zu uns. Wir konnten bereits ein paar Multiplayer-Runden zocken.

Wir konnten Crossfire X auf der Xbox One bereits ausprobieren. Wir konnten Crossfire X auf der Xbox One bereits ausprobieren.

Genre: Shooter Entwickler: Smilegate Plattform: Xbox One, Xbox Series X Release: 2020

Im letzten Jahr kündigte Microsoft auf der E3 einen Shooter an, der im Messetrubel ein wenig unterging: Crossfire X. Zuordnen konnten den Titel nur wenige und das aus gutem Grund: In den westlichen Märkten spielte die Marke Crossfire bislang nämlich wenn überhaupt nur eine kleine Rolle, für Konsolen ohnehin nicht.

In Asien sieht die Sache dagegen schon anders aus. Ganz anders. Denn dort erschien das originale Crossfire bereits 2007 und ist dort danach in Sachen Popularität quasi explodiert. Und zwar so stark, dass es der meistgespielte und damit erfolgreichste Shooter überhaupt ist, wenn es nach den Spielerzahlen geht.

Und erwartet mit der Xbox-Version in diesem Jahr also nichts geringeres als ein echtes Shooter-Phänomen. Aber was steckt genau dahinter? Als eines von wenigen Magazinen konnten wir bereits ein paar Runden im Multiplayer-Modus von Crossfire X zocken.

Das ist das Besondere an CrossFire X

Generell ähnelt das ursprüngliche Free2Play-Spiel Crossfire in vielen Punkten dem populären Multiplayer-Shooter Counter Strike, böse Zungen reden gar von einem dreisten Klon und wer sich Videos von dem Titel anschaut, kann tatsächlich schnell zu einem ähnlichen Schluss kommen.

Bewährtes Prinzip: In Crossfire X treten zwei feindliche Teams gegeneinander an. Bewährtes Prinzip: In Crossfire X treten zwei feindliche Teams gegeneinander an.

Crossfire X wird nun eine eigenständige Variante speziell für Konsole, samt polierter Optik auf Basis der Unreal Engine 4 und - und das ist das Besondere - einer Story-Kampagne für Solo-Spieler, die von niemand geringerem als Remedy entwickelt wird, den Köpfen hinter Titeln wie Max Payne oder zuletzt Control. Aber bevor ihr fragt, wir haben im Gespräch mit Microsoft leider keine weiteren Informationen zur Kampagne bekommen.

Einen zentralen Teil des Spiels wird ohnehin der Multiplayer-Modus einnehmen und hier erinnert Crossfire X tatsächlich frappierend an Counter Strike, das stellen wir beim Anspielen bereits nach wenigen Sekunden fest. In verschiedenen Modi treten die beiden Militärgruppierungen "Global Risk" und "Black List" gegeneinander an, zum Start einer Runde wählen wir eins von mehreren Loadouts aus, die sich in Bewaffnung und Zusatzitems unterscheiden, aber genreübliche Knarren wie MPs oder Scharfschützengewehre bieten.

Klassisch oder modern?

Den Entwicklern ist allerdings nicht entgangen, dass sich Shooter in den letzten zehn Jahren in eine bestimmte Richtung entwickelt haben, weswegen es in CrossFire X zwei unterschiedliche Spielarten gibt.

  • Classic: Spielgefühl wie Counter-Strike, kein Sprint, bei Waffen kann "über Kimme und Korn zielen" nur benutzt werden, wenn die Waffe einen entsprechenden Visieraufsatz hat.
  • Modern: Spielgefühl eher wie Call of Duty, es gibt Sprint und jede Waffe kann per Druck auf den linken Trigger über Kimme und Korn benutzt werden.

Wir testen bei unserer Anspiel-Session beide Varianten und haben insbesondere bei "Classic" harte Nostalgie-Flashes. Das fängt beim schon beim Bewegen über die Map an. Animationen der Waffe und das virtuelle Laufgefühl könnten 1-zu-1 von Counter Strike übernommen sein.

Auch merken wir, wie sehr man sich in Shootern mittlerweile daran gewöhnt hat, eine Sprint-Funktion zur Verfügung zu haben und finden es seltsam, dass wir mit einer Sniper Rifle nur langsamer laufen können als mit einem Messer. Aber ja, so war das damals und so ist es eben auch in Crossfire X.

Das Gameplay erinnert an Counter Strike, ist allerdings an einigen Punkten entschlackter. Das Gameplay erinnert an Counter Strike, ist allerdings an einigen Punkten entschlackter.

Im positiven Sinne ist der Classic-Modus ein wenig aus der Zeit gefallen. Positiv deshalb, weil das reine Gameplay auch hier sehr gut funktioniert. Die Steuerung lässt sich in unserer sehr frühen Fassung bereits in etlichen Parametern anpassen, weswegen wir in den Runden auch einige Abschüsse landen können. Was uns ebenfalls auffällt: Crossfire X wirkt etwas zugänglicher als Counter Strike, weil etwa die Waffenkauf-Phase vor dem Start einer Runde wegfällt. Hierf wählen wir einfach eines der vorgegeben Loadouts aus.

Im fertigen Spiel wird es übrigens auch ein Upgrade-System geben, das wir allerdings noch nicht ausprobieren konnten. Durch Aufstiege verdienen wir hier Punkte, mit denen wir dann bestimmte Parameter unseres Charakters anpassen können, zum Beispiel die Geschwindigkeit, mit der er nachlädt. Wie sich das letztendlich auf die Balance des Spiels auswirkt, muss sich noch zeigen.

Das haben wir gespielt

In unserer Session können wir insgesamt drei Modi ausprobieren.

  • Search & Destroy (Classic): Ein Team muss eine Bombe an einem von zwei vorgegebenen Orten platzieren, das andere Team dies verhindern. Eine zweite Siegbedingung ist die Eliminierung des kompletten gegnerischen Teams.
  • Ghost (Classic): Ähnliches Prinzip wie S&D, allerdings hat das angreifende Team Tarnungen und kann ausschließlich auf Nahkampfwaffen zurückgreifen. Je weniger sich die Spieler dieses Teams bewegen, desto unsichtbarer werden sie.
  • Point Capture (Modern): Mischung aus "Capture a Point" und Deathmatch. Das Team, das kombiniert mehr Punkte sammelt, gewinnt.

Insbesondere der Ghost-Modus gefällt uns mit seinem Unsichtbarkeits-Twist schon sehr gut, im fertigen Spiel rechnen wir damit, dass Smilegate auch einige Modi aus der mittlerweile sehr umfangreichen PC-Version adaptiert.

Gleiches gilt übrigens für die Maps, bei denen sich über die Jahre etliche Varianten in der PC-Version angesammelt haben, von denen wir in der Xbox-Version allerdings nur drei zu Gesicht bekommen.

  • Black Widow: Kleines mediterran angehauchtes Städtchen am Meer, das uns mit seinen verwinkelten Gassen und Plätzen spontan an die Italy-Map aus - na was wohl - Counter Strike erinnert.
  • Laboratory: Das namensgebende Labor ist in einem burgähnlichen Gemäuer untergebracht, es gibt kleinere Tunnel und einen größeren Außenbereich.
  • GR Tower: In einem Wolkenkratzer duellieren wir uns auf mehreren Etagen. Cool: Nach einiger Zeit müssen wir aus dem ersten Bereich der Karte mit einer Seilwinde fliehen und kämpfen danach in einem anderen Bereich der Map weiter.

Auch in Crossfire X haben die Spieler Vorteile, die die Maps gut kennen. Auch in Crossfire X haben die Spieler Vorteile, die die Maps gut kennen.

Unser erster Eindruck vom Leveldesign: Nett, kompakt, mit einigen Alternativrouten, aber trotzdem fix zu lernen. Dementsprechend schnell entwickeln sich in den Matches auch einige coole Gefechte, als etwa um einen Bombenplatz gekämpft wird oder wir es mit unserem Team schaffen, unerkannt im Ghost-Modus unseren Sprengsatz im Labor zu platzieren.

Das fehlt uns bislang noch

Trotz der spaßigen Matches können wir bislang noch nicht wirklich erkennen, mit welchen Besonderheiten sich Crossfire X gegen die starke Shooter-Konkurrenz durchsetzen möchte. Ja, der "Modern"-Part spielt sich etwas flotter, dennoch haben wir Zweifel, dass CoD-Spieler Ende des Jahres auf Crossfire umsteigen werden. Allerdings ist Crossfire X Free2Play und es ist zudem möglich, dass der Story-Modus noch einiges rausreißt, aber zu dem gibt es wie bereits erwähnt nur sehr überschaubare Informationen.

Laut Nico Bihary von Microsoft soll dieses Alleinstellungsmerkmal übrigens die leichtere Zugänglichkeit durch ein paar entschlackte Mechanismen (wie der fehlenden Kaufphase zu Rundenbeginn) sowie die "Fülle an Shooter-Erfahrungen" sein, die für jeden Shooter-Spieler etwas zu bieten haben soll. Ob wir die tatsächlich so bekommen, müssen wir erst noch abwarten.

Dass die von uns gespielte Version noch mit kleineren Bugs und Fehlerchen zu kämpfen hatte, ist dagegen der frühen Entwicklungsphase geschuldet, generell sieht das Spiel mit den groben Animationen gerade optisch noch etwas holprig aus. Das wird sich aber bis zum Start irgendwann 2020 sicher noch ändern.

Für wen ist Crossfire X interessant?

Da das Spiel Free2Play erscheinen wird, können wir eigentlich jedem, der sich für Shooter interessiert, nur empfehlen, mal in Crossfire X reinzuspielen, sobald es da ist. Den meisten Spaß wird hier vermutlich haben, wer etwas für kompetitive Shooter und insbesondere Counter Strike übrig hat. Diese Spieler dürften sich bei diesem Titel wie zuhause fühlen.

Wer übrigens herausfinden möchte, ob Crossfire X interessant sein könnte, hat Ende Juni die ideale Möglichkeit dazu. Dann startet auf der Xbox One nämlich eine Open Beta des Shooters.

Was gefällt uns, was nicht?

Pro

Contra

Zeitloses Multiplayer-Spielprinzip

Alleinstellungsmerkmal fehlt

gutes Map-Design

noch keine Infos zur Kampagne

Modi-Variationen wie "Ghost"

Tobias Veltin
@FrischerVeltin

Fast alles an Crossfire X schreit "Counter Strike". Und das wäre für mich auch eigentlich kein Problem, zumal es in den ersten Testrunden auch ähnlich gut - wenn auch noch nicht ganz perfekt fluffig - funktioniert wie das offensichtliche Vorbild. Hier gibt es flotte, durchaus taktisch geprägte Multiplayer-Action, bei der sich natürlich mit zunehmender Spielzeit auch der Spaßfaktor erhöhen dürfte.

Allerdings fehlt mir nach den zugegebenermaßen überschaubaren Ersteindrücken noch das absolute Alleinstellungsmerkmal. Irgendwie bizarr, denn schließlich hat Crossfire ja bereits bewiesen, dass es erfolgreich sein kann. Trotzdem: Wenn ich Stand jetzt jemandem von Crossfire X berichten müsste, wären meine Worte vermutlich: "Das ist ein netter Counter Strike-Klon, der bald auch für die Xbox kommt". Für eine bestimmte Klientel mag das ausreichend sein, in Zeiten von harter Shooter-Konkurrenz ist eine Umschreibung aber möglicherweise auch zu wenig, zumal auch andere Titel eine niedrige Einstiegshürde haben.

Ich bin gespannt, wie sich das Spiel entwickelt und freue mich vor allem auf die ersten Infos zur Kampagne. Denn hier könnte Crossfire X dank Remedy tatsächlich noch sein Profil schärfen. Und mir zeigen, warum ich diesen Titel unbedingt spielen muss.

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