PS5, Xbox und Switch haben Driftprobleme, dabei wäre die Lösung so einfach

Drift-Probleme bei Controllern sorgen konsolenübergreifend für Probleme. Unser freier Autor Leon findet, dass ein modulares Controller-Design weniger Frust für alle bedeuten könnte.

Modulare Controller ermöglichen den Austausch einzelner Bauteile. Modulare Controller ermöglichen den Austausch einzelner Bauteile.

Nintendo steht mit dem berüchtigten Joy-Con-Drift der Nintendo Switch mittlerweile nicht mehr alleine dar. Schon wenige Monate nach Veröffentlichung der Playstation 5 beschweren sich jetzt ebenfalls deren Spieler*innen über fehlerhafte Controller und gehen damit sogar vor Gericht. Microsoft geriet indes bereits 2020 für den Analogstick-Drift der Xbox One- und Elite-Controller unter Feuer.

Aber warum gehen aktuell überhaupt so viele Controller kaputt? Laut dem Unternehmen iFixit seien hierfür vor allem die Analogstick-Module des Herstellers Alps Alpine verantwortlich, die gleichermaßen in verschiedenen Controllern von Microsoft, Nintendo und Sony zum Einsatz kommen. In einem separaten Artikel hat sich meine Kollegin Jasmin die Fehlerquellen der Module schon einmal genauer angeschaut.

Grundsätzlich lassen sich die beschädigten Bauteile zwar reparieren oder ersetzen, in der Praxis könnte sich das für viele Spieler*innen ohne entsprechende Vorkenntnisse und passendes Werkzeug aber nicht so einfach gestalten. iFixit wirft in diesem Zusammenhang eine Thematik in den Raum, die mir schon länger auf der Seele brennt.

Muss das alles so umständlich sein? Warum lassen sich schnell verschleißende und/oder fehleranfällige Bauteile von Controllern nicht einfach austauschen? Meiner Meinung nach würden die Konsolenhersteller nicht nur den Spieler*innen, sondern auch sich selbst sowie sogar der Umwelt einen Gefallen damit tun, ihre Controller modularer zu gestalten.

Was ist ein modularer Controller?

Ein modularer Controller funktioniert nach dem Baustein-Prinzip und ermöglicht den Austausch einzelner Komponenten wie den Analogsticks oder dem Steuerkreuz. Den Wechsel könnt ihr euch dabei so simpel vorstellen wie den Akku-Tausch eines Xbox-Controllers.

Der Thrustmaster eSwap Pro lässt euch einzelne Bauteile austauschen. Warum designen die Konsolenhersteller ihre hauseigenen Controller nicht ähnlich? Der Thrustmaster eSwap Pro lässt euch einzelne Bauteile austauschen. Warum designen die Konsolenhersteller ihre hauseigenen Controller nicht ähnlich?

Mit dem Thrustmaster eSwap X Pro für die PS4 haben wir in der Vergangenheit sogar schon einmal ein Beispiel für ein solches Pad getestet. Das Konzept ist demnach definitiv realisierbar. Leider wird es bis heute aber nur in teuren Premium-Controllern von Drittherstellern eingesetzt, obwohl dadurch nicht nur Enthusiast*innen profitieren würden.

Alle hätten es durch modulare Desings einfacher

Ein großes Problem gewöhnlicher Controller ist es nämlich, dass sie schlimmstenfalls wegen eines einzigen defekten Bauteils fast unbrauchbar werden können. Liefert der Analogstick beispielsweise ständig fehlerhafte Eingaben, kann das Spielen mit dem betroffen Pad schnell zur Zumutung werden.

Durch die vielen Sammelklagen wird der Frust der Spieler*innen derzeit auf jeden Fall mehr als deutlich. Und diese Gerichtsverfahren dürften an sich weder für die Konsolenhersteller noch für deren Kund*innen erfreulich sein. Warum setzen also nicht auch Microsoft, Nintendo, Sony & Co auf modulare Designs für ihre hauseigenen Controller?

Erschwerend kommt nämlich ebenfalls hinzu, dass Controller nun einmal Gebrauchsgegenstände sind und früher oder später unweigerlich abnutzen. Selbst wenn die Konsolenhersteller zukünftig auf bessere bzw. langlebigere Analogstick-Module setzen würden, wäre das Drift-Problem damit eher aufgeschoben statt aufgehoben.

Häufige Fehlerquellen sollten deshalb durch Ersatzteile möglichst einfach von den Spieler*innen selbst zu reparieren sein. Das würde potenziell gleich mehrere Vorteile auf einmal mit sich bringen:

  • Die Konsolenhersteller könnten gezielt auf fehlerhafte Bauteile in einer Produktreihe reagieren sowie im Falle eines Defekts schneller für Ersatz sorgen.
  • Spieler*innen müssten subsequent nicht mehr ihren ganzen Controller austauschen oder zur Reparatur einschicken, nur weil beispielsweise ein Stick nicht mehr richtig funktioniert.
  • Es könnte weniger Elektroschrott und Abfall bedeuten, wenn Spieler*innen selbst nach Ablauf der Garantie noch dazu animiert werden, den Controller zu reparieren und weiterzuverwenden.
  • Gegebenenfalls könnten Spieler*innen dadurch auch neue Möglichkeiten bekommen, ihre Controller nach ihren eigenen Vorlieben zu individualisieren.
  • Mit dem Verkauf von spezialisierten Sticks, Buttons oder Triggern, könnten Hersteller also auch finanziell von einem modularen Controller Design profitieren.

Modulare Designs sind nicht nur bei Controllern wünschenswert

Abseits von Controllern würde meiner Meinung nach auch andere Gaming-Peripherie von modularen Designs profitieren. So halte ich bei kabellosen Headsets zum Beispiel austauschbare Akkus für essenziell. Letztere verlieren mit der Zeit unweigerlich an Kapazität und verkürzen die Betriebsdauer somit ungemein.

Bislang finden sich derartige Features aber leider nur in teureren Premium-Produkten wieder. Darauf sollte es sich meiner Ansicht nach aber definitiv nicht beschränken.

Günstige Alternativen haben nach wie vor einen hohen Marktanteil und auch preisbewusste Spieler*innen verdienen nachhaltige Produkte. Und deren Langlebigkeit darf einfach nicht am Verschleiß einzelner Bauteile scheitern.

Wünscht ihr euch modulare Designs für Controller und andere Gaming-Hardware?

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