Wüste, lebensfeindliche Wüste. Irgendwer hat euch hierher verbannt und ihr wisst zu Spielbeginn nicht, was das Ganze soll. Zu allem Überfluss hängt der Held auch noch an einem Kreuz in der sengenden Sonne! Ein Glück, dass uns ein muskelbepackter Barbar vom Kreuz holt und in Richtung eines Flusses schickt. Dort soll es genug Wasser und Rohstoffe geben, um uns eine neue Existenz aufzubauen. Und damit haben wir auch gleich das grobe Spielziel von Conan Exiles: Überleben!
Habt ihr erst einmal das fruchtbare Flusstal erreicht und die ersten Waffen sowie Kleidungsstücke zusammengebastelt, beginnt die Suche nach dem Warum und der Aufbau einer Basis. In der könnt ihr nicht nur einen sicheren Spawnpunkt setzen, sondern auch Handwerksbänke und Altäre aufstellen, euch mit Sklaven umgeben und luxuriöse Räume einrichten. Bis zur mächtigen Festung und der besten Ausrüstung ist es Survivalspiel-typisch ein langer Weg. Das eigentliche Ziel ist die Flucht aus dem Gefängnis der "Exiled Lands", die ihr mit reichlich anderen Verbannten teilt. Das Gesindel ist euch allerdings nicht wohlgesonnen, und spätestens bei zu viel Bautätigkeit schauen die Mitverbannten vorbei, um euch auf eventuelle Reichtümer und Ressourcen abzuklopfen.
Von der Game Preview zum fertigen Spiel
Nach knapp einem Jahr in Microsofts Game-Preview-Programm (Sony hat keine Early Access-Entsprechung) stand am 8. Mai für Funcoms neuesten Barbaren-Titel Conan Exiles der Release mitsamt Veröffentlichung von zwei neuen Spielregionen (Dschungel und Vulkan) an, welche die beiden bereits vorhandenen (Wüste, Norden) ergänzten. Schon im Vorfeld durch größere Patches vorbereitet lief der Start relativ flüssig. Generell zeigten sich die Entwickler während der Early-Access-Phase der Community gegenüber offen. Regelmäßig wurden die Spieler nach ihrer Meinung zu bestimmten Spielaspekten gefragt, Wünsche nach einem Farming-System, färbbarer Kleidung oder individualisierbarer Bekleidung für die Sklaven erfüllt.
Mode á la Barbar
Passend zum Biom bekleidet sich der modische Barbar von heute entweder wüstentauglich leicht und ledrig, oder nordisch-pelzig, um bei der dort herrschenden Kälte nicht zu frieren. Auch volkstypische Kleidungsstücke dürfen natürlich nicht fehlen. Das Crafting besonderer Rüstungssets könnt ihr nach dem erfolgreichen Kampf gegen einen Bossgegner wie die Hexenkönigin an ihrem Thron erlernen.
An anderer Stelle musste Funcom die Spieler trotz früherer, vollmundiger Versprechen jedoch enttäuschen: Weder das erhoffte Magiesystem noch Reittiere haben es in die Release-Version geschafft, letzteres wegen Engine-bedingten Umsetzungsproblemen. Als Alternative zur Überbrückung weiter Entfernungen haben die Entwickler nun den Kartenraum integriert, über den die in der Spielwelt versteckten Transportobeliske immer wieder angesprungen werden können.
Trotz aller Verbesserungen gibt es jedoch weiterhin Feintuning-Bedarf. Im Boden festbuggende Weltbosse (die sich dadurch ohne Gegenwehr töten lassen), beim Tod wild durch die Luft fliegende Tierkadaver, ein nicht für alle Spieler einer Gruppe gleichzeitig aktiver Sandsturm, nach Platzierung nicht wieder abreißbare Zelte, fehlende Gesprächsanimationen beim NPC-Smalltalk und nicht angepasste Item-Beschreibungen zeigen deutlich, wo es hakt. Auch eine Abschaltoption des stets in voller Lautstärke dröhnenden Cinematic-Intros bei Spielstart wäre eine tolle Sache. Wegen dieser kleinen, aber in Summe störenden Fehler werten wir um zwei Punkte ab.
Zum Helden wird man nicht geboren, sondern gemacht
Das Abenteuer eures in die "Exiled Lands" Verbannten beginnt mit einem Charaktereditor, in dem ihr das Geschlecht, Schutzgottheit, grundlegende Herkunft und optische Details wie die weibliche Brustgröße und selbst die Länge des kleinen Barbaren einstellen könnt. Zwar gibt es kein explizites Tutorial, das Spiel führt euch jedoch in den sogenannten "Reiseschritten" langsam ein. Ums Ausprobieren und aus Fehlern lernen kommt ihr trotzdem nicht herum, was gerade beim Kampfsystem oder der Suche nach speziellen Ressourcen frustig werden kann.
Euer Avatar sammelt durch jede Aktion wie das Besiegen von Gegnern, Ressourcenabbau und Crafting Erfahrungspunkte. Bei jedem Level-Up erhaltet ihr neue Talent- sowie Attributpunkte, das Levelmaximum ist bei 60 erreicht.
Mit Talentpunkten kauft ihr euch neue Herstellungsrezepte für Waffen, Rüstung, Handwerk, Dekoration und Bauteile. Attributpunkte verteilt ihr auf Werte wie Stärke, Beweglichkeit, Vitalität oder Ausdauer, um eurem Charakter Perks wie eine passive Gesundheitsregeneration, Unverwundbarkeit durch Gift sowie Krankheiten oder mehr Waffenschaden zu verpassen. Natürlich reichen die Punkte nicht, um in allen Attributen den Maximalwert zu erlangen - ihr seid also gezwungen, die Auswahl eurem Spielstil anzupassen. Dazu kommt, dass alle Aktionen außer dem langsamen Laufen Ausdauer verbrauchen. Sinkt diese auf null, müsst ihr kurz innehalten. Blöd, wenn das mitten im Kampf gegen eine Horde Gegner passiert.
Eine Welt zum Verlieben
Egal ob ihr euch durch das Flusstal, den Dschungel, die Wüste oder den Norden bewegt, jedes Biom protzt mit einzigartigen, atemberaubenden Anblicken und klimazonentypischer Flora und Fauna. Untermalt von einem üppigen orchestralen Klangteppich wird so das Durchstreifen der "Exiled Lands" zu einem echten Genuss. Verglichen mit anderen Survival-Genrevertretern gibt es in Conan Exiles sogar eine stringente Hintergrundgeschichte, die ihr euch puzzleartig durch die Erkundung neuer Gebiete und Orte selbst erschließen müsst: Entdecker kommen bei den vielen in der Welt verstreuten Story-Häppchen zu gleich mehreren Exilanten-Storylines und einer möglichen Befreiung vom Sklavenarmband auf ihre Kosten. In den Lagern der unterschiedlichen NPC-Gruppierungen erlernen Komplettierungsfans Kochrezepte und Emotes.
Immer wieder könnt ihr Geister entdecken, die durch ihr Handeln Hinweise auf interessante Orte oder Ereignisse geben - oder euch sogar verraten, wie man in einen Dungeon gelangt. Die Bossgegner dort fordern eine gewisse Gruppenkoordination, sind derzeit aber eher durch viele Lebenspunkte und harsche Umgebungsbedingungen eine Herausforderung als durch ausgefeilte Kampfmechaniken.
In freier Wildbahn kommt das Klettersystem voll zum Tragen, da so gut wie jedes Hindernis überwunden werden kann. Wollt ihr etwa ein Dorf überfallen, fürchtet aber, an den vielen Wächtern am Eingang nicht vorbei zu kommen? Dann ran an den Felsen, Sprungtaste gleichzeitig mit einem Schritt vorwärts drücken und eigenen Weg suchen - von hinten, oben oder der Seite! Das vermittelt ein überwältigendes Gefühl von Bewegungsfreiheit, wie es derzeit kein Konkurrent auf dem Survivalmarkt bietet, und lässt euch die Landschaft mit ganz anderen Augen betrachten.
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