Square Enix hat vor einigen Tagen das Release-Datum der langerwarteten ersten Episode zu Life is Strange 2 bekanntgegeben. Um einen ersten Vorgeschmack auf das Adventure von Dontnod zu bekommen, müssen wir aber nicht bis September warten.
Mit Die fantastischen Abenteuer von Captain Spirit erscheint am 26. Juni 2018 eine eigenständige, komplett kostenlose Episode im Life is Strange-Universum.
Wir klären in unserem spoilerfreien Special, ob sich der Download auf PS4, Xbox One und PC für euch lohnt und was Captain Spirit mit Life is Strange 2 zu tun hat. Denn obwohl die kostenlose Episode eine eigenständige Geschichte erzählt, ist sie mit dem Nachfolger von Life is Strange verknüpft.
Die Kerndaten auf einem Blick:
- Release: 26. Juni 2018
- Plattformen: PS4, Xbox One, PC
- Download-Größe: ca. 3,1 GB
- Spielzeit: 90 Minuten
- Preis: Kostenlos
Was steckt hinter Captain Spirit?
Auf dem ersten Blick hat Captain Spirit allerdings nicht viel mit Life is Strange am Hut. Vom Campus der Blackwell Academie in Arcadia Bay geht es in ein abgelegenes Familienhaus, das im verschneiten Kaff Beaver Creek, Seattle vor sich hin döst.
Wir schlüpfen ins Kostüm des Superhelden "Captain Spirit". Zumindest stellt sich der 10-jährige Chris Eriksen vor, Captain Spirit zu sein. Er selbst ist ein ganz normaler Jungeohne übernatürliche Kräfte, der zwischen Alltagsbanalitäten und Familienproblemen schwebt.
Nach dem tragischen Tod seiner Mutter lebt Chris allein mit seinem Vater, der sein Leben mit Alkohol und mit leeren Versprechungen füllt. Chris hingegen flüchtet in seine ganz eigene Welt, nämlich in die Comic-Welt von Captain Spirit, der es mit sinisteren Schurken und gefährlichen Wesen wie dem außerirdischen Mantroid und dem garstigen Wasserfresser aufnimmt.
Das Besondere: Die fantastischen Abenteuer von Captain Spirit sind die Früchte kindlicher Fantasie. Und die hilft nicht nur Chris, emotionale Hürden zu überwinden, sondern ist auch zentraler Aspekt der Spielmechanik. Wir haben weder telekinetische Kräfte, noch können wir Feuer bändigen. Aber wir tun so als ob.
(Un)typischer Samstagmorgen
Captain Spirit spielt sich im Grunde genauso wie das erste Life is Strange, allerdings drehen wir hier nicht die Zeit zurück wie Max Caulfield, sondern beeinflussen bestimmte Situationen mit der Hilfe unserer Vorstellungskraft.
Beispielsweise stellen wir nach dem Händewaschen fest, dass der Boiler für Heißwasser den Geist aufgegeben hat. "Da war wieder der Wasserfresser am Werk!", fantasiert Chris. Mit Superhelden-Cape, Rüstung und Maske stapfen wir tapfer in den Keller, der sich allerdings in Chris' Kopf und damit auch für uns in eine unheilvolle Lovecraft-esque Parallelwelt verwandelt.
In der Realität sind wir nur ein kleiner Junge, der in einem staubigen Kellerraum an einem ollen Boiler herumhantiert. In der Fantasie sind wir ein strahlender Held, der durch wiederholtes Drücken auf die Aktionstaste eine unheilvolle Kreatur mit telekinetischen Kräften zerquetscht. Spielerischen Anspruch suchen wir in dieser und in anderen Szenen des Abenteuers vergebens, aber darum geht es auch gar nicht. Vielmehr tauchen wir so auf kreative Art und Weise in die Gedankenwelt eines Kindes ein.
"Open World"-Abenteuer
Doch so groß Chris' Fantasie ist, so klein ist der Raum, in dem wir uns tatsächlich bewegen. Denn anders als in einer Episode von Life is Strange hangeln wir uns nicht von einem Schauplatz zum anderen, sondern bewegen uns lediglich durch das Haus der Eriksons und den direkt angrenzenden Garten. Diesen Bereich können wir jedoch frei erkunden, er steht uns nach der Einführungssequenz komplett offen.
So arbeiten wir während unseres rund 90-minütigen Abenteuers nicht nur die Heldentaten-Liste von Captain Spirit ab, sondern können bis zu einem gewissen Grad tun und lassen, was wir wollen: Mails lesen, den Pizza-Lieferdienst anrufen, unser Weihnachtsgeschenk vorab im Schrank erhaschen, im Baumhaus eine Zigarette anzünden. Unser betrunkener Vater kriegt's ja nicht mit, weil er seelenruhig im Sessel pennt.
Captain Spirit steckt voller liebevoller Details und Geheimnisse, die nur darauf warten, gefunden zu werden. Life is Strange-Fans werden sich an den vielen Anspielungen erfreuen, die Dontnod in der Episode versteckt hat. So war Chris' Mutter beispielsweise einmal selbst Studentin an der Blackwell Academie, die Chloe und Max im Original besuchen.
Was hat Captain Spirit mit Life is Strange 2 zu tun?
Aber nicht nur die DNA des ersten Life is Strange steckt in den Zimmern und Außenflächen des Erikson-Hauses, sondern auch viele Hinweise auf den kommenden zweiten Teil.
Wo Life is Strange 2 spielt, welche Charaktere der Nachfolger in den Mittelpunkt rückt und worum es letztendlich geht, wissen wir noch nicht. Und niemand von uns wird nach dem Ende von Captain Spirit konkrete Antworten darauf finden. Aber darum geht es den Entwicklern nicht.
Vielmehr will uns Dontnod mit vielen kleinen Hinweisen oder Nicht-Hinweisen (wer weiß das schon?) dazu anregen, eigene Theorien zu entwerfen. Bestimmte Entscheidungen, die wir in Captain Spirit treffen, sollen sich außerdem auf Life is Strange 2 auswirken, inwiefern halten die Macher aber ebenfalls geheim. Dontnod will, dass wir spekulieren. Die Entwickler freuen sich nach eigenen Angaben auf Fan-Theorien, die nach dem Release der Gratis-Episode ganz bestimmt Reddit und andere Foren fluten werden.
Seid ihr Life is Strange-Fan und freut euch auf den zweiten Teil, dann solltet ihr euch Captain Spirit definitiv anschauen. Habt ihr das Original nicht gespielt, dann ist Captain Spirit aber dennoch einen Blick wert, weil es eine eigenständige, sehr liebenswürdige Geschichte erzählt, die kein Vorwissen erfordert.
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