Innovationen und Call of Duty: Black Ops 2. Das passt doch ungefähr so gut zusammen wie der Papst und ein Nudistenkongress - oder wie Nutella und Mettwurst. Trotz (oder gerade wegen?) des phänomenalen Erfolgs wird die Shooter-Reihe gerne zum Sinnbild des kreativen Stillstands stilisiert, sozusagen zum Dan Brown der Spieleindustrie, zum Inbegriff einer »Bloß keine Experimente«-Mentalität. »Ein neues Call of Duty«, so liest man in einschlägigen Foren allenthalben, »wird doch sowieso wieder das gleiche in Grün.«
Jay Puryear lächelt, als wir ihn auf diese Kritik ansprechen - ein bisschen gequält, finden wir, aber vielleicht bilden wir uns das auch bloß ein. Puryear ist Director of Brand Development bei Treyarch und hat uns gerade einen neuen Level der Kampagne von Black Ops 2 vorgeführt sowie weitere Details zu Multiplayer- und Zombie-Modus erklärt. Seine Präsentation begann mit den Worten: »Wir treiben in allen drei Bereichen die Innovationen voran«. Das klingt toll. Aber stimmt es auch?
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Klebende Männerherzen
Die besagte neue Mission spielt in Myanmar. Wer jetzt »Wo spielt die?« denkt, dem sei verraten, dass Myanmar zwischen China und Indien liegt und früher mal Birma hieß. Hier liegt die Basis von Raul Menendez. Und auch der liegt, nämlich im Clinch mit der übrigen Menschheit, was ihn zum Oberbösewicht von Black Ops 2 macht. In der deutschen Version wird Menendez übrigens von Schauspieler Wotan Wilke Möhring (Männerherzen) vertont.
Aber zurück zur Basis, denn die sollen wir infiltrieren. Hört sich an nach typischem Shooter-Einerlei an, aber Black Ops 2 wäre kein Call of Duty, wenn es diese simple Prämisse nicht in ein bombastisches (und optisch trotz der inzwischen betagten Engine sehr sehenswertes) Korsett stecken würde. Zu Beginn des Einsatzes hängen wir allerdings in den Seilen; und zwar an einem Berghang im Dschungel, während Regen wie Trommelfeuer peitscht und unter uns nur der gähnende Abgrund klafft.
Da trifft es sich gut, dass wir das Jahr 2025 schreiben, denn in dem gibt’s so genannte Nano-Handschuhe, mit denen wir uns an der Felswand buchstäblich festkleben können - um nach einem kurzen Kletter-Intermezzo die Flügel unseres Hightech-Anzuges auszufahren und mit majestätischer Eleganz hinab ins Tal zu gleiten. Wo es, das soll natürlich nicht unerwähnt bleiben, dann auch in bester Call of Duty-Manier rummst und kawummst. Basis entdeckt.
Kleine große Story-Revolution
Dass Black Ops 2 inszenieren kann, war zu erwarten. Aber kann es auch erzählen? Das wiederum können wir nur erahnen, denn die Story spielt in den rund fünfzehn gezeigten Spielminuten quasi gar keine Rolle. Dabei ist Treyarch sichtlich stolz auf Raul Menendez: »Wir wollen einen unvergesslichen Bösewicht erschaffen«, sagt Jay Puryear. »Es ist lange her, dass es in einem Call of Duty-Spiel einen unvergesslichen Bösewicht gab.« Das muss wohl stimmen, denn spontan fällt uns keiner ein.
Überhaupt verspricht Puryear eine kleine Revolution - jedenfalls für Call of Duty-Verhältnisse. Die Kampagne nämlich soll, abhängig von unseren Entscheidungen, nicht nur mit unterschiedlichen Enden aufwarten, sondern auch einen hohen Wiederspielwert entwickeln; einerseits dadurch, dass die Handlung an bestimmten Punkten verzweigt, andererseits durch das »Pick 10«-System (dazu gleich mehr), das auch im Einzelspielermodus zum Einsatz kommt; wenngleich in einer abgespeckten Version.
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