Bundesregierung streicht Fördergelder für Videospiele aus dem Bundeshaushalt

Erst letztes Jahr wurde während der Haushaltsplanung der Bundesregierung eine kräftige Finanzspritze für die Spieleförderung genehmigt. 2020 könnte damit schon Schluss sein.

Die Finanzspritze der deutschen Bundesregierung für Videospiele könnte 2020 schon wieder vorbei sein. Die Finanzspritze der deutschen Bundesregierung für Videospiele könnte 2020 schon wieder vorbei sein.

Am 26. Juni 2019 hat sich das Bundeskabinett in Berlin versammelt und einen Entwurf des Bundeshaushalts für 2020 verabschiedet. Normalerweise klingt das nach keiner Meldung, die wir aufgreifen, in diesem Fall ist sie aber auch für uns Gamer relevant. Denn anders als noch im Vorjahr, sieht der Finanzplan der Bundesregierung für 2020 keine Fördergelder für Videospiele mehr vor.

Wie Gameswirtschaft berichtet, ist der Entwurf noch nicht final bestätigt und kann sich in den nächsten Monaten nochmal ändern. Der deutsche Industrieverband für Videospiele "game" zeigt sich jedoch besorgt.

In einer Pressemeldung der game kritisiert der Verband die Entscheidung des Bundeskabinetts und die daraus resultierende Unsicherheit. So sei der Regierungsentwurf laut Geschäftsführer Felix Falk eine "vergebene Chance" und "alles andere als ein positives Signal" an die deutsche Spiele-Industrie.

"Die Bereitstellung der 50 Millionen Euro für die Games-Förderung war ein wichtiger Schritt im vergangenen Jahr. Doch damit die Games-Förderung, wie im Koalitionsvertrag angekündigt, auch wirklich international konkurrenzfähig sein kann, ist die langfristige Unterstützung durch die Bundesregierung notwendig.

Denn die Games-Förderung braucht Planungssicherheit, um erfolgreich zu sein. Jetzt ist jedoch das genaue Gegenteil der Fall: Das Fehlen von Fördermitteln im aktuellen Regierungsentwurf des Bundeshaushalts schafft Unsicherheit und vergibt die Chance, das positive Signal aus Deutschland weiter zu verstärken."

Sollte sich der Entwurf nicht mehr ändern, könnt das den Bruch eines im Koalitionsvertrag festgehaltenen Versprechens der Regierung bedeuten. Darin wurde ursprünglich der Entschluss gefasst, die deutsche Spiele-Industrie weit genug zu fördern, um sie international konkurrenzfähig zu machen.

Anfangs schien es auch, als wolle die Bundesregierung diesem Versprechen nachkommen. So wurde letztes Jahr der Antrag der game genehmigt und während der Planung des Bundeshaushaltes 50 Millionen Euro für einen Game-Fonds beschlossen. Vor Kurzem begann zudem die erste Phase dieser staatlichen Förderung. Die Hoffnung der game war jedoch, dass die Unterstützung in den Folgejahren eher zu- als abnehmen würde.

SPD kritisiert die Entscheidung

Der digitalpolitische Sprecher Jens Zimmermann von der SPD hat wenige Stunden nach dem Beschluss des Haushaltsplans ein Statement veröffentlicht, in dem er die Entscheidung ebenfalls kritisiert. Laut Zimmermann handle es sich hierbei um ein "Versäumnis" des Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), welcher dadurch Arbeitsplätze und Deutschlands Status als wettbewerbsfähigen Entwicklerstandort gefährde.

Laut Zimmermann sei schon bei den letzten Haushaltsberatungen die Zusage gemacht worden, die beschlossenen 50 Millionen Euro an Fördergeldern auch in den nachfolgenden Jahren zur Verfügung zu stellen.

"Eine solche substanzielle Förderung von Games und die Einrichtung eines Fonds für die Förderung von Games zur Entwicklung hochwertiger digitaler Spiele sind dringend notwendig. Nur so können wir Deutschland, auch mit Blick auf vergleichbare europäische Länderförderungen und im Interesse gleicher Wettbewerbsbedingungen, stärken und international wettbewerbsfähig machen."

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