Im April hat der GAME Bundesverband seine Forderung nach einer breiten Spieleförderung in Deutschland auf den Tisch gebracht, sieben Monate später ist das Konzept nach viel Kritik der deutschen Spielehersteller offenbar angenommen worden: Die Bundesregierung hat im Haushalt 2019 erstmals eine Förderung der deutschen Videospielindustrie in Höhe von 50 Millionen Euro genehmigt.
Das geht aus Tweets von Haushalts- und Digitalpolitikern der SPD- und CDU/CSU-Bundestagsfraktionen und einer Pressemitteilung des GAMES hervor. Der genaue Förderplan ist zwar noch nicht bekannt, es liegt aber nahe, dass die Regierung das Konzept des "Deutschen Games-Fonds" unterstützt, den der GAME vorgelegt hat.
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In einer Pressemitteilung des GAME wird Rüdiger Kruse, der Berichterstatter im Haushaltausschuss der CDU/CSU- Bundestagsfraktion so zitiert:
"Gaming und Politik haben in der Vergangenheit leider ein wenig gefremdelt. Inzwischen ist aber doch wohl jedem klar, dass diese Branche einen Motor für die Kreativindustrie - wirtschaftlich wie künstlerisch - darstellt. Ich habe gern dafür gesorgt, dass der 'Deutsche Games-Fonds' seinen Weg in den Bundeshaushalt 2019 findet und den Entwicklerstandort Deutschland stärkt."
Der Deutsche Games-Fonds wird im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) angesiedelt sein. Dort war zuletzt auch der Deutsche Computerspielpreis untergebracht.
Details der Games-Förderung noch unklar
Das Budget ist damit schon mal gesichert, die Ausarbeitung von Details ist aber noch lange nicht beschlossen. Ein eigenes Konzept für die Games-Förderung hat die Bundesregierung oder das BMVI noch nicht vorgelegt. Aus dem Haushaltsausschuss ist lediglich die Rede von der Bildung eines Games-Fonds.
Ob das Konzept des GAME wirklich 1:1 übernommen wird, welche Voraussetzungen Firmen für die Beantragung von Förderung erfüllen müssen und wann es konkret losgeht, ist aber noch nicht beschlossen. Auch ist nicht sicher, ob die Bundesregierung den Plan des GAME unterstützt, lediglich einen Kulturtest anhand eines Fragebogens (den man hier nachlesen kann) abzufragen - was einigen Kulturpolitikern sauer aufstieß.
So geht es nach dem Etat-Beschluss nun weiter:
- Das Budget steht nun im Bundeshaushalt, der im Dezember dem Deutschen Bundestag vorgelegt wird. Der muss dem Haushalt zustimmen.
- Danach muss das Verkehrsministerium einen Plan vorlegen, wie die Vergabe konkret geschehen soll. Wer und was wird gefördert, nach welchen Kriterien und wer entscheidet darüber?
- Bevor der Plan umgesetzt werden kann, muss die EU-Kommission die Förderung genehmigen - denn innerhalb der EU muss sichergestellt sein, dass die Förderung EU-Recht entspricht und nicht andere EU-Mitglieder ausgrenzt.
Erst wenn diese Schritte unternommen sind, können Förderanträge gestellt werden. Vor Ende 2019 ist nicht damit zu rechnen, dass das geschieht - denn einige der Zwischenschritte können mehrere Monate Bearbeitungszeit nach sich ziehen.
Für die deutsche Games-Branche ist die Entscheidung aber schon jetzt ein Grund zum Feiern. Felix Falk, Geschäftsführer des GAME, schreibt in seiner Pressemitteilung etwa:
"Die Berücksichtigung der Games-Förderung im Bundeshaushalt 2019 ist ein historischer Schritt für den Games-Standort Deutschland. Erstmals überhaupt wird die Entwicklung von Spielen auf Bundesebene in Deutschland gefördert. Jetzt fehlen nur noch wenige Schritte bis zur Ziellinie."
Vor einigen Monaten war diese Entscheidung noch nicht absehbar. Obwohl die Spieleförderung im Koalitionsvertrag vereinbart ist, waren die Reaktionen aus der Politik auf den Vorschlag des GAME im April eher verhalten.
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