Manche Spiele berühren uns mehr als andere. Damit meinen wir nicht, dass sie uns zwangsläufig zum Weinen bringen, sondern dass sie uns auf irgendeine Art und Weise beeinflussen, die uns dauerhaft prägt.
Weil gegen Ende des Jahres bekanntlich die besinnliche Zeit anbricht, sind wir von GamePro in uns gegangen und haben überlegt, welche Spiele das eigentlich für uns waren. Daher wird jeden Tag ein Redakteur des GamePro.de-Teams drei Spiele vorstellen, die sein/ihr Leben geprägt haben. Nach Rae und Hannes ist heute Tobi dran.
Tetris
Natürlich ist das erste Videospiel, das man selbst besessen hat, prägend für die gesamte weitere Zockerkarriere, es entscheidet zumindest zum Teil, ob man das Hobby weiterverfolgt, oder auch nicht. Mein erstes Spiel war Tetris, das ich zusammen mit dem GameBoy zu meinem sechsten Geburtstag geschenkt bekam. Ich erinnere mich noch genau an dieses stolze Gefühl, jetzt endlich selbst diese coole portable Spielemaschine zu besitzen und zocken zu dürfen, wo und wann man will. Kein Wunder also, dass ich Tetris rauf und runter gespielt habe, bis heute habe ich quasi einen dauerhaften Ohrwurm der Musikstücke und bewunderte schon als kleiner Junge das simpel-geniale Spielprinzip, das nie langweilig wurde.
Auch an die Linkkabelpartien mit meinen Freunden erinnere ich mich gerne zurück, damit war das Spiel auch ein Türöffner im Bereich Multiplayer für mich. Tetris hat mich auch insofern geprägt, als dass ich auch heute noch Knobel- und Rätselspiele extrem gerne mag und zumindest immer einen Blick riskiere. Kurzum: Ein absoluter Klassiker, der mich zum coolsten Hobby der Welt gebracht hat. Danke, Tetris!
The Legend of Zelda: Ocarina of Time
Es war eine Ausnahmesituation, damals in der Adventszeit des Jahres 1998. The Legend of Zelda: Ocarina of Time stand ganz oben auf meiner Wunschliste und ich wusste auch, dass ich es bekommen würde, ich hatte die schwarz-goldene Verpackung schon bei meinen Eltern gesehen. Doch bis zum Weihnachtsfest konnte ich es nicht aushalten und als ein Freund zu Besuch war, fragte ich meine Mutter, ob wir schon einmal Probe spielen dürften. Ich hätte allerdings nie damit gerechnet, dass sie mir das Spiel tatsächlich brachte! Und so spielten mein Kumpel und ich den Kokiri-Wald und den Deku-Baum bevor ich das Modul schweren Herzens wieder zurückgeben musste.
Bis heute habe ich mich auf kein anderes Spiel so sehr gefreut. Und kein Spiel konnte meine hohen Erwartungen dermaßen übertreffen, ja sogar komplett pulverisieren. Es war ein vollkommener Flash. Diese Grafik, diese Musik, diese Atmosphäre! Schon der Anfang des Spiels blies mich komplett weg. Kein Wunder, dass die Wartezeit noch quälender wurde. Am heiligen Abend verzog ich mich nach der Bescherung direkt auf mein Zimmer und habe es gefühlt erst nach dem damaligen Jahreswechsel wieder verlassen.
Ich musste alles erkunden, habe wie ein Irrer dicke Fische beim Minispiel geangelt und konnte es nicht fassen, wie cool Epona animiert war. Obwohl mich bereits viele Videospiele vor OoT begeistert haben, hat mir erst das erste N64-Zelda die komplette Faszination dieses Mediums gezeigt, mich komplett gefangen genommen und sicher auch zu einem Teil damit beigetragen, dass ich Videospiel-Redakteur geworden bin. Es ist für mich das beste Spiel aller Zeiten.
Test zur 3DS-Version von The Legend of Zelda: Ocarina of Time
Halo 2
Auch wenn der das Spielen von Halo 1 sicherlich ein größerer Wow-Moment war, hat Halo 2 deutlich mehr Eindruck hinterlassen. Denn den zweiten Teil habe ich so viel gespielt wie kaum einen anderen Titel vorher und wohl auch nachher. Grund dafür war nicht nur der gnadenlos harte Legendary-Schwierigkeitsgrad - nach dem Durchspielen habe ich mich so gut und elitär gefühlt wie selten zuvor - sondern vor allem der geniale Multiplayer-Modus. Zusammen mit drei Kumpels richteten wir uns feste Trainings-Tage in der Woche ein, an denen wir fleißig Custom Matches über Xbox Live spielten, jeweils in rotierenden Team-Konstellationen. Meistgespielte Karte: Lockout, die meiner Meinung nach beste Shooter-Multiplayer-Map, die jemals designt wurde.
Wir pushten uns gegenseitig hoch, übten monatelang Button-Glitches (wie die berühmt-berüchtigten BXB und BXR-Kombos) und trafen uns sogar regelmäßig zu LAN-Parties, um die beste Verbindung zu haben. Das führte nebenbei zu einem rasanten Skill-Anstieg in den Matchmaking-Playlisten und auch wenn es arrogant klingt: In wohl kaum einem anderen Shooter war ich so gut wie in Halo 2.
Halo 2 steht für mich stellvertretend für einen gesamten wichtigen Zeitraum meines Lebens, denn besonders intensiv spielte ich Halo 2 während meines Studiums. Nach Vorlesungen und Lernen war zocken angesagt, teilweise bis tief in die Nacht. Es war eine tolle Zeit, in der ich auch erstmals intensiv Zusammenschnitte von Best-of-Szenen (Montagen) und Gameplays von Profispielern analysierte, was wiederum mein Interesse am Esport weckte. Halo 2 hätte mein Leben aber auch fast negativ geprägt. Denn durch die viele Zeit und schlaflosen Nächte hatte ich oft Angst, dass mein Studium darunter leiden würde. Hat es glücklicherweise nicht. Puh.
Halo: The Master Chief Collection für Xbox One im Test
Tobias Veltin
@FrischerVeltin
Begonnen hat Tobis Leidenschaft mit einem C64, den er allerdings nie selbst besaß, aber bei Freunden von der damals "unfassbaren" Grafik fasziniert war. Es folgte die klassische Nintendo-Karriere mit NES, Gameboy und Super Nintendo, danach tauchte er in die Dreamcast- PlayStation und Xbox-Welten ab. Mit vielen Spielen verbindet Tobi besondere Momente - wirklich geprägt haben ihn nur wenige.
Hier geht es morgen mit den Spielen weiter, die Mirco geprägt haben.
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