Das teambasierte MOBA League of Legends baut sein Universum mit Spin-offs immer weiter aus. In Bandle Tale: A League of Legends Story verschlägt es euch nach Bandle, die Heimat der knuffigen Yordle. Diese kleinen Wesen sind für ihre Gutmütigkeit bekannt, die sich auch im Crafting-RPG widerspiegeln soll.
In Bandle Tale müssen wir als kleiner Yordle aus der isometrischen Sicht Ressourcen in unterschiedlichen Gebieten aufnehmen und daraus Gegenstände herstellen, um zum nächsten Abschnitt zu gelangen. Überall in der Welt sind nämlich Sammelstellen verstreut, an denen per Knopfdruck Ressourcen ins Inventar aufgenommen werden können. Es gibt keine Kämpfe und das Gameplay wirkt auf den ersten Blick ziemlich entspannt.
Und zunächst spricht auch tatsächlich alles für ein wirklich gemütliches Spiel: Die gesamte Optik und die süßen Yordle schreien geradezu „Cozy Game!”. Doch schon nach einigen Spielstunden trieb mir das Spiel mehr Schweißperlen auf die Stirn, als der heimelige Ersteindruck vermuten ließ.
Ressourcen sammeln, Gegenstände herstellen - Der immergleiche Ablauf
Im Spiel schlüpft ihr in die Rolle eines Yordle, dessen Aussehen ihr in einem Editor selbst gestalten könnt. Einen großen Pluspunkt gibt es für die Möglichkeit, euren Yordle entweder mit männlichen, weiblichen oder geschlechtsneutralen Pronomen ausstatten zu können. Auch äußerliche Details wie die Fellfarbe und die Form der Ohren lassen sich im Editor bestimmen.
Zu Beginn des Spiels nehmt ihr an einer großen Party teil, an der viele Gäste von unterschiedlichen „Dimensionsinseln” herkommen, die in Bandle durch Portale miteinander verbunden sind.
Die Party läuft jedoch gehörig schief. Die Portale stürzen plötzlich ein und saugen dabei auch einige der Partygäste auf. Jetzt liegt es an euch, das Chaos zu beseitigen und eure Freund*innen wiederzufinden.
Das gelingt euch, indem ihr die einzelnen Portale zwischen den Inseln wieder repariert, indem ihr alle möglichen Gegenstände dafür herstellt. Mit Insektenfallen ist es beispielsweise möglich, bestimmte Käferarten zu fangen, deren Ressourcen wir für neue Gegenstände nutzen können, mit denen es möglich ist, die Portale zu aktivieren. So repariert ihr das Chaos Stück für Stück, schaltet neue Inseln frei und sammelt so die verloren gegangenen Yordle wieder ein.
Generell merkte ich den Yordle direkt an, dass sie zwei große Leidenschaften besitzen: Partys und Garn. Beides sind zentrale Themen im Spiel, die immer wieder auftauchen. In der Spielwelt gibt es etwa große Garnknäuel, an denen sich Ressourcen sammeln lassen.
Sammelt ihr die Ressourcen durch einen Tastendruck ein, füllen sich die Kugeln in der oberen linken Bildschirmecke.
Jedes Mal, wenn ihr schlafen geht, verwandeln sich die Kugeln in Punkte und können in einen der 4 Skilltrees (Stricken, Technik, Natur, Magie) investiert werden. Dort gibt es besonders praktische und coole Fähigkeiten, die fortschreitend neue Items zugänglich machen. Dazu zählen beispielsweise Fallen für Insekten oder Angelhaken, um in Portalen zu fischen.
Die Partyzentrale ist am Rucksack
Das Besondere an Bandle Tale ist euer tragbarer Rucksack. Kurz nach Beginn des Spiels erhaltet ihr das mobile Heim, in dem ihr durch die Welt reist. Der Rucksack ist so groß, dass sich darin sogar euer ganzes Mobiliar befindet. Wollt ihr den Standort wechseln, weil ihr zum Beispiel zwischen den Portalen hin und her reist, könnt ihr den Rucksack ganz einfach schrumpfen und mitnehmen.
Außerdem lassen sich am Rucksack bis zu vier Teppiche befestigen:
- Der Händlerteppich (ein Verkaufsautomat)
- Der Essensstand-Teppich
- Der Fest-Teppich
- Der Werkbank-Teppich
Der Essensstand-Teppich und der Fest-Teppich fungieren als Minispiel. Sowohl das Kochen für die Gäste als auch das Veranstalten der Party sind Teil der Hauptquest und müssen im Verlaufe der Story öfters durchgeführt werden.
Der Fest-Teppich dient beispielsweise als Partyzentrale. Auf ihm können mehrere Partygegenstände platziert werden, um eine ordentliche Fete steigen zu lassen. Das benötigte Mobiliar kann praktischerweise direkt am Rucksackhaus gekauft werden. Entsprechen die Gegenstände den Vorlieben des Partyvolks, müsst ihr die entstehenden Punkte einsammeln, um die Party zu einem Erfolg werden zu lassen.
Beim Essensstand-Teppich baut ihr hingegen eine kleine Küche auf und versorgt die hungrigen Yordle unter Zeitdruck mit deren Lieblingsgerichten. Schaffen wir es nicht, die hungrigen Yordle zu versorgen, müssen wir das Minispiel von vorne starten, um in der Hauptstory weiter voranzuschreiten.
Viel Gerenne auf der Suche nach den Ressourcen
Um eure Freund*innen zu retten, stehen euch eure Strickfertigkeiten und andere nützliche Fähigkeiten aus euren 4 Skilltrees zur Verfügung. Sie schalten neue Baupläne wie eine Angel fürs Portalfischen frei, wodurch neue Ressourcen zugänglich werden, die nur mit der Hilfe eines bestimmten Werkzeuges - in diesem Fall die Portalangel - erbeutet werden können.
Falls ihr nicht wissen solltet, welche Ressourcen für welche Items benötigt werden und wo ihr sie finden könnt: Es gibt die Möglichkeit, per Knopfdruck zu prüfen, wo genau ein Item gefunden oder hergestellt werden kann. So behaltet ihr auch im größten Wust an herstellbaren Items die Übersicht.
Allerdings habe ich trotz dieser Hilfe ziemlich oft den Überblick verloren. Wegen mehrerer hintereinander geschalteter Crafting-Ketten, verschachtelten Menüs, der nur wenig detaillierten Karte und fehlenden Erklärungen kam ich oft nicht weiter und rätselte, was ich überhaupt tun muss.
Infos zur Barrierefreiheit:
Die Barrierefreiheits-Optionen in Bandle Tale sind ziemlich überschaubar. Es gibt kein eigenes Menü, aber einige Einstellungen wie den Modus „Farbschwäche“ mit folgenden Parametern:
- Rotblindheit
- Grünblindheit
- Blaublindheit
Zudem gibt es insgesamt 13 einstellbare Sprachen, unter anderem auch Deutsch. Nur die Zwischensequenzen sind vertont, die Dialoge sind leider unvertont.
Eigentlich erzählt das Spiel euch, was ihr als Nächstes tun müsst. Doch wie genau das passieren soll, müsst ihr selbst herausfinden. Mir ist es beispielsweise einmal passiert, dass ich nicht wusste, wie ich eine Maschine verbessere.
Ich probierte mich an verschiedenen Tasten aus und landete letztendlich mit dem richtigen Knopf im Upgrade-Menü. Doch das dauerte einige Zeit, denn die entsprechende Taste dafür wurde mir nicht angezeigt. Ein anderes Mal habe ich nicht verstanden, wie ich an Auren komme, um damit besondere Gegenstände herzustellen. Solltet ihr vor dem gleichen Problem stehen - ihr seid nicht alleine.
Ein weiteres Manko von Bandle Tale besteht darin, dass ihr im Spiel für sehr simple Dinge sehr oft hin- und herlaufen müsst. Ihr rennt beispielsweise von Charakter A zu Charakter B, um dann wieder zum Rucksack zu rennen, an dem ihr einen Gegenstand herstellt. Dort stellt ihr fest, dass euch eine wichtige Ressource fehlt, weshalb es wieder zurückgeht.
Die einzelnen Maps bzw. Inseln sind zwar klein, allerdings sind sie so verwinkelt und das Gerenne tritt so oft auf, dass es irgendwann anstrengend wird. Ein Trostpflaster ist es hierbei, dass die Welt zuckersüß designt ist und nur so voller Details strotzt. An den Häusern gibt es beispielsweise allerlei Dekorationen. So entdeckt ihr auch noch beim 5. Mal an derselben Ecke ein neues Detail.
Solltet ihr LoL nicht kennen, ist das kein Problem
Für Bandle Tale müsst ihr League of Legends übrigens nicht kennen, auch wenn es einige Referenzen zum Hauptspiel gibt. Die Story ist unabhängig von League of Legends und die wichtigsten Dinge werden separat erklärt.
Fans von League of Legends werden voll auf ihre Kosten kommen, da sie einige der Champions wiedererkennen dürften: So tauchen beispielsweise die Yordle Tristana, Teemon und Yuumi während der Story auf und helfen uns bei unserer Mission.
Es gibt zudem eine überaus talentierte deutschsprachige Erzählerin, die die Story wie ein Kinderbuch vorliest. Ich habe keine einzige Sequenz übersprungen, einfach nur um ihrer schönen Stimme zuzuhören.
Etwas weniger angenehm ist dagegen der ziemlich monotone Sound. Der wechselt zwar mit jedem Tages- und Nachtwechsel, doch auf Dauer wird die Hintergrundmusik zu eintönig und steht im Kontrast zu den toll inszenierten Zwischensequenzen.
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