Was macht man, wenn einem die Zeit zum Spielen eines 150 Stunden-Umfangmonsters wie Baldur’s Gate 3 fehlt? Genau, man bittet die Person, mit der man die Zeit liebend gerne verbringen möchte, einfach mitzuspielen – und so hab ich's dann auch gemacht!
Und das vorweg: Baldur’s Gate 3 ist zu zweit ein großer Spaß und sogar mit ein wenig Eingewöhnung für Personen geeignet, die bislang kaum mit Videospielen in Berührung gekommen sind.
Allerdings ist es sehr, sehr schade, dass Larian den Splitscreen-Modus bislang mit viel Luft nach oben und teils gar mangelhafter Umsetzung implementiert hat.
Divinity: Original Sin 2 hat vorgemacht, wie Splitscreen-Koop geht
Fangen wir mit dem wohl größten Problem des Couch-Koops in Baldur’s Gate 3 an: der nahezu permanenten Aufteilung des Bildschirms in zwei gleich große Hälften – ausgenommen sind lediglich Cutscenes. Erkunden wir beide an weiter entfernten Stellen die Spielwelt, ist eine solche Zweiteilung überaus sinnvoll.
Verlagert sich das Geschehen aber beispielsweise im Kampfgetümmel oder beim Sortieren der Menüs bei uns beiden an ein und denselben Ort, würde es weit mehr zur Übersicht beitragen, wenn die Ereignisse auf einem großen Bildschirm stattfänden.
Wie eine solch dynamische Aufteilung ganz hervorragend funktioniert, zeigen nicht nur die jüngeren LEGO-Spiele, sondern mit Divinity: Original Sin 2 sogar der geistige Vorfahre von Baldur’s Gate 3. Larian hat also selbst schon gezeigt, wie solch ein Splitscreen-Modus hervorragend funktioniert.
Übersicht des Grauens dank halbgarer UI
Doch leider ist der Splitscreen nicht das einzige Problem des Modus’. Immer wieder fällt auf, dass die Umsetzung einiger HUD-Elemente vor Release nicht ausreichend getestet wurden. Sonst wäre Larian sicher aufgefallen, dass einige Anzeigen deaktiviert gehören und nicht permanent im Bild stehen dürfen.
So werden beispielsweise am linken oberen Bildschirmrand stets unsere Account-Namen angezeigt. Was an und für sich nicht weiter wild ist, aber dann zum großen Ärgernis wird, wenn wichtige Tutorial-Einblendungen dadurch unlesbar werden – was speziell für RPG-Neulinge fatal sein kann. Noch schlimmer: Die Minimap der linken Person ist dadurch größtenteils nutzlos.
Durch Kappen der Internetverbindung auf PS5 können wir die Einblendung zwar deaktivieren, optimal ist das aber sicher nicht.
Generell merkt man dem User Interface an, dass es im Splitscreen-Koop an seine Grenzen stößt. Dass in Baldur’s Gate 3 prall gefüllte Inventar wird deutlich zu klein dargestellt und erschwert das Gestöbere durch neue Items enorm.
Auch die an und für sich tollen Cutscenes verlieren an Schauwert, wenn sie nur auf dem geteilten kleineren Bildschirm angezeigt werden. Das passiert immer dann, wenn einer von uns etwas zu weit vom Geschehen entfernt ist.
Schwierige technische Umsetzung des Couch-Koop
Während Larian störende UI-Elemente gewiss fix aus dem Spiel patchen kann, schaut es mit der Splitscreen-Aufteilung hingegen anders aus.
Nicht erst durch die Framerate-Limitierung des Splitscreen-Modus auf 30 fps, sondern auch durch das derzeit technisch bedingte Fehlen des Modus auf Xbox Series S wurde klar, dass sich Larian bei der Umsetzung des Couch-Koops doch sehr schwertut.
An dieser Stelle sei jedoch auch klar angemerkt, dass ich bei einem solch komplexen Mammut-RPG wie Baldur’s Gate 3 vollstes Verständnis für solche Einschnitte habe. Schön wäre es aber, wenn der Modus nicht nur zeitnah auf Series S nachgereicht wird, sondern die leistungsstärkeren Konsolen noch ein Update bekommen, das den Splitscreen-Modus auf das Niveau bringt, das Larian bereits bei Divinity abgeliefert hat.
Spielt ihr im Splitscreen-Modus und falls ja, wie seht ihr die aktuelle Umsetzung des Couch-Koop?
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