Ein Controller aus Bakterien und Hefe: Mit diesem wissenschaftlichen Wunder können wir tatsächlich zocken - aber schön ist es nicht

Wir stellen euch ein beeindruckendes wissenschaftliches Projekt vor, das Gaming mit biologisch abbaubaren Materialien verbindet.

Aus Bakterien und Hefe ist tatsächlich ein funktionierender Controller entstanden. (Bild: Vivien Roussel) Aus Bakterien und Hefe ist tatsächlich ein funktionierender Controller entstanden. (Bild: Vivien Roussel)

Technik ist aus unserem Alltag schon längst nicht mehr wegzudenken. Auch die Zocker*innen unter euch werden ihre Games auf dem PC oder dafür vorgesehenen Geräten spielen, was je nachdem mit dem Kauf und Besitz der entsprechenden Peripherie verbunden ist.

Im Rahmen dieses Konsumverhaltens steigen der Plastik- sowie Elektronikmüll stetig an, was für unsere Umwelt suboptimal ist. Forschende haben nun womöglich einen ersten Schritt in eine Richtung gemacht, die diese Problematik angehen könnte.

Controller aus Hefe und Bakterien verbindet Biologie und Technik

Die Wissenschaftler*innen Vivien Roussel, Madalina Nicolae und Marc Teyssier haben einen Controller entwickelt, der ohne Plastik zurechtkommt. In diesem Video könnt ihr euch das Gerät sowie dessen Entstehungsprozess anschauen, darunter fassen wir das Wichtigste für euch zusammen:

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Darum geht’s: Die Forschungsgruppe hat mit dem sogenannten “BioHybrid Device“ einen Controller entwickelt, der aus sogenanntem SCOBY (Symbiotic Culture of Bacteria and Yeasts), also der Mischung einer bestimmten Bakterienkultur sowie Hefe, entwickelt wird. Was im Alltag vor allem bei der Herstellung von Kombucha-Tee oder lederähnlichen Stoffen benötigt wird, dient als Grundlage für das Gerät.

Mithilfe von Morphogenese, also der Entwicklung von Organismen und Ähnlichem, haben die Forschenden die elektronischen Einzelteile, die für einen Controller nötig sind, mit dem Teepilz natürlich verbinden lassen.

Zuletzt hat die Forschungsgruppe die verbundene Masse manuell verarbeitet und zusammengenäht, um einen Controller daraus herzustellen. Das Endresultat kann sich im Hinblick auf die Funktionalität zeigen lassen, sieht dafür äußerlich aber alles andere als appetitlich aus.

So sieht das funktionierende “BioHybrid Device“ am Ende aus. (Bild: Vivien Roussel) So sieht das funktionierende “BioHybrid Device“ am Ende aus. (Bild: Vivien Roussel)

Das Forschungsprojekt zeigt eine interessante Möglichkeit auf, wie unsere alltäglichen technischen Geräte auf biologisch abbaubare sowie nachhaltige Art und Weise hergestellt werden könnten.

Gleichzeitig wirft das Produkt in mehreren Bereichen Fragen auf, die uns an dessen Markt- und Massentauglichkeit zweifeln lassen.

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So beeindruckend die Verbindung von Biologie und Technik auch ist, so ist leider unklar, wie lange ein “BioHybrid Device“ haltbar ist. Während ein biologisch abbaubares Gerät ein Traum für das Umweltbewusstsein ist, ist es fragwürdig, dass Konsument*innen an einem Controller interessiert sind, der keine gewisse Haltbarkeit aufweist – vor allem, weil das Gerät durch die eigenhändige Arbeit daran wahrscheinlich alles andere als günstig wäre.

Das “BioHybrid Device“ wird aber ohnehin nicht zum Kauf angeboten, sondern ist lediglich das Resultat eines Forschungsprojektes.

Weiter – sollten Käufer*innen über das Äußere des Geräts sowie die geringere Haltbarkeit hinwegkommen – stellt sich die Frage, wie viel Zeit und Kosten in die Instandhaltung des Controllers investiert werden müsste.

Konsolen sowie PCs benötigen üblicherweise ebenfalls eine gewisse Pflege, die heutzutage nicht immer eingehalten wird und für das ein oder andere verschmutzte Gerät mit verminderter Leistung sorgt. Deswegen hinterfragen wir auch, ob die meisten Konsument*innen bereit wären, die Instandhaltung der eigenen Geräte auf den neuartigen Controller auszuweiten.

Zuletzt müssen wir dem Argument der Nachhaltigkeit entgegenbringen, dass trotz des fehlenden Plastiks nicht der gesamte Controller aus biologisch abbaubarem Material besteht. Natürlich würden sich aber die nicht abbaubaren Abfallprodukte durch das fehlende Plastik verringern.

An der Stelle sind wir wie immer gespannt auf die Meinung der GamePro-Community: Was haltet ihr von dem “BioHybrid Device“?

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