Babylon’s Fall, das neueste Werk von PlatinumGames, sollte ursprünglich schon vor zwei Jahren erscheinen. Nun konnten wir das Third-Person-Action-RPG im Rahmen der jüngsten Closed Beta-Phase auf der PlayStation 5 anspielen und sehen noch einige Baustellen.
Doch was ist Babylon’s Fall? Hierbei handelt es sich um ein Action-Rollenspiel mit einer ausgeprägten Online-Komponente. Es liegt somit ein großer Fokus auf dem Mehrspieler-Modus mit bis zu drei Spielern, obwohl das Spiel ebenfalls solo gespielt werden kann. Darüber hinaus ist es ein Games-as-a-Service-Titel, was bedeutet, dass die Entwickler nach dem offiziellen Release weitere Inhalte veröffentlichen werden.
Überzeugen PlatinumGames in ihrer Action-Kernkompetenz?
Zunächst wollen wir uns das Kampfsystem genauer ansehen, immerhin erarbeiteten sich PlatinumGames mit Spielen wie Bayonetta oder auch Metal Gear Rising einen Ruf als Actionspiel-Experten. Bei diesen Titeln galt stets die Devise “Einfach zu erlernen, schwer zu meistern”. Und auch bei Babylon’s Fall hatten wir, nachdem wir uns für eine von drei Rassen entschieden hatten, wir wählten den Huysian, einen einfachen Einstieg.
Die drei Babylon’s Fall-Rassen in der Übersicht:
- Agavian: Hochgewachsene und kräftige Krieger, deren Spezialfähigkeit es ihnen erlaubt, Gegnern die Lebensenergie zu entziehen.
- Geleilion: Spirituelle Krieger, deren Spezialfähigkeit es ihnen ermöglicht, Gegner mittels dunkler Magie von innen heraus zu schwächen.
- Huysian: Wendige Krieger, deren Spezialfähigkeit es ihnen erlaubt, sich an Gegner heranzuziehen.
Die grundlegenden Aktionen können alle Rassen ausführen. Hierzu zählen leichte und schwere Attacken, ein Sprung, ein Dash zum ausweichen und, sofern wir einen Schild ausgerüstet hatten, ebenfalls blocken und kontern. Die Aktionen gingen dabei leicht von der Hand und dürften auch Genre-Neulinge nicht überfordern. Allerdings machte das Kampfsystem auf uns keinen sonderlich komplexen Eindruck.
Die Macher versprechen mit dem Gideon Coffin, einer Vorrichtung auf dem Rücken der Spielfigur, "endlose strategische Möglichkeiten". Hierbei handelt es sich um eine scheinbar mechanische Ausrüstung, die im Inneren rötlich schimmert und mit der wir, die nötige Spezialenergie vorausgesetzt, mittels L2/R2 unsere ausgerüsteten Extra-Waffen beschwören können und die Spezialfähigkeit der jeweiligen Rasse aktivieren dürfen. Insgesamt dürfen wir vier Waffen gleichzeitig einsetzen (Quadrat, Dreieck, L2, R2).
Dies machte in den ersten Runden auch wirklich Spaß. Die Gegner waren zwar nur selten mehr als Kanonenfutter, doch es war sehr unterhaltsam, mit den verschiedenen Angriffen, Waffenkombinationen und Fähigkeiten herumzuexperimentieren, um herauszufinden, wie wir den meisten Schaden austeilen können. Allerdings nutzte sich das Prinzip recht schnell wieder ab und nach der anfänglichen Euphorie verkamen die Kämpfe immer mehr zum Button mashing.
Das liegt vor allem daran, dass wir, anders als in vorherigen Titeln des Studios, keine richtigen Kombos ausführen können. Dadurch erreicht das Kampfsystem nicht die Komplexität und Tiefe vorheriger Spiele von PlatinumGames. Das Kampfsystem hat zwar durchaus Potential und macht für ein paar Runden Spaß, doch es erscheint derzeit noch fraglich, ob es langfristig an den Controller fesselt. Hinzu kamen, trotz eines manuellen Lock-ons, regelmäßige Kameraprobleme während der Scharmützel.
Looten und Leveln
Für Langzeitmotivation soll stattdessen wohl der gewohnte Loop aus Looten und Leveln, also dem Sammeln von massig Ausrüstung und dem Aufleveln der Spielfigur, sorgen, was schon gut funktionierte. Bereits nach wenigen Quests war unser Inventar prall gefüllt. Allerdings konnten wir erst nach dem Abschluss einer Quest unsere Beute im Hub-Bereich Neo Babylon einsehen und ausrüsten, was sich nicht mehr zeitgemäß anfühlt.
Mit stärkeren Rüstungsgegenständen - wir dürfen Kopf, Oberkörper, Arme und Unterkörper separat ausrüsten - und besseren Waffen stürzten wir uns immer wieder in die uninspiriert designten Levels des namensgebenden Turms von Babel, des Hauptgebiets des Action-RPGs, der Kollege Basti an die Hub-Welten aus Destiny 2 und Anthem erinnerte. Das Arsenal ist dabei durchaus ordentlich, denn wir konnten unter anderem aus Schwertern, Speeren, Hämmern, Schilden sowie Pfeil und Bogen auswählen. Besonders viel Spaß kam dabei allerdings nur im Verbund mit ein bis drei Mitspieler*innen auf.
Wir können uns zwar auch solo in die Dungeons wagen, die bisher von uns gespielten Abschnitte wirkten jedoch nicht so, als seien sie wirklich darauf ausgelegt. Zudem machten die Gebiete auch optisch eher wenig her. Wir arbeiteten uns verschiedene Bereiche im Turm hoch, die optisch ziemlich ähnlich aussahen: Steinerne Korridore, ein bisschen Schrott hier, eine Truhe und ein paar Pflanzen dort. Wirklich viel Abwechslung wurde, zumindest in den von uns gespielten Levels, nicht geboten, weshalb wir uns schnell daran sattgesehen hatten.
Des Weiteren war auch das Balancing der Missionen nicht optimal, da weder Anzahl noch Stärke der verschiedenen Gegnertypen angepasst wurden. Als Teil einer Party kamen wir dafür zumeist sehr gut voran. Zumindest, wenn das Matchmaking uns keinen Strich durch die Rechnung machte. Wir wurden mehrfach Quests zugeordnet, für die unser Charakter noch deutlich zu schwach war. Unseren Mitspieler*innen waren wir deshalb keine allzu große Hilfe. Positiv ist dafür, dass sowohl die Server als auch die Technik des Spiels, bis auf verzeihliche kleine Fehler, schon sehr rund liefen.
Wie Babylon's Fall in Bewegung aussieht, könnt ihr euch im Trailer anschauen:
Einschätzung der Redaktion
Sven Raabe: Obwohl es sich bis hierhin ziemlich negativ liest, hatte ich dank der Action im Kampf durchaus meinen Spaß mit Babylon’s Fall, insbesondere in launigen Runden mit einigen Mitspieler*innen, auch wenn ich mir speziell vom Kampfsystem mehr erhofft hatte.
Generell befindet sich das Action-RPG, von vereinzelten Lichtblicken wie den stabilen Servern abgesehen, derzeit noch in einem recht unausgegorenen Zustand.
Neben dem langweiligen Leveldesign zählen hierzu unter anderem das Inventarmanagement und das noch nicht ideale Matchmaking sowie die aktuell noch unrunde Balance zwischen Single- und Multiplayer-Erfahrung. Andere Dinge lassen sich derweil noch nicht einschätzen, etwa Abwechslung und Umfang des fertigen Spiels. Das Studio kann großartige Spiele machen und ich werde als PlatinumGames-Fan definitiv am Ball bleiben, auch wenn noch einiges an Arbeit vor dem Team liegen dürfte.
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