ASUS ROG Ally: Specs und alle Infos zum bisher stärksten Handheld

ASUS hat mit dem ROG Ally zwei absolute Hardware-Monster im Handheld-Format angekündigt. Und der Preis ist erstaunlich niedrig!

Der Ally hat einiges auf dem Kasten und das zu einem unerwarteten Preis. Der Ally hat einiges auf dem Kasten und das zu einem unerwarteten Preis.

ASUS kommender Handheld-PC, der ROG Ally, geistert schon seit einigen Monaten durchs Netz. In einem Livestream hat der Computer-Riese nun sämtliche Hardware-Spezifikationen offengelegt und die wischen mit der versammelten Konkurrenz den Boden auf.

Das steckt im ASUS ROG Ally

Im jüngsten Showcase auf Youtube legte ASUS sämtliche Hardware-Spezifikationen für den Ally offen. Am interessanten ist dabei das Herzstück des Handheld-PCs, der brandneue Ryzen Z1-Prozessor von AMD.

Der vereint 6 Rechenkerne mit der aktuellen Zen 4-Architektur (zur Erinnerung, die PS5 verwendet Zen 2 genau wie das Steam Deck), sowie 4 RDNA 3-Compute Units. Das Steam Deck bringt es auf 8 Compute Units, allerdings auf Basis von RDNA 2.

Der Ryzen Z1 soll den Handheld-Markt mit Unmengen Power revolutionieren. Der Ryzen Z1 soll den Handheld-Markt mit Unmengen Power revolutionieren.

Maximal soll der Z1-Prozessor auf 2.8 TFLOPs kommen, das Steam Deck bringt es auf 2.1 TFLOPs, die Nintendo Switch auf 0.4 TFLOPs. Wobei der Wert nicht in direkter Relation betrachtet werden sollte, da zwischen den Architekturen große Generationsunterschiede liegen, die nicht davon abgebildet werden.

Zen 4 und RDNA 3 sind grundsätzlich effizienter als ihre Vorgängerarchitekturen und logischerweise auch gegenüber der Nvidia-Hardware in der Nintendo Switch. Die war eigentlich schon zur Veröffentlichung der Hybrid-Konsole in die Jahre gekommen.

Das sind die Spezifikationen des ROG Ally:

  • CPU: 6 Kerne / 12 Threads, Zen 4, bis zu 4.9 GHz im Boost, 22 MB Cache
  • GPU: 4 Compute Units, RDNA 3, bis zu 2.5 GHz
  • Arbeitsspeicher: 16 GB LPDDR5 6400 RAM
  • Thermale Verlustleistung: 9 bis 30 Watt
  • Akku: 40 Wattstunden, Lithium-Ionen
  • SSD-Speicher: 512 GB NVMe, PCIexpress Gen 4
  • Anschlüsse: 3,5 mm Klinke, USB-C (USB 3.2 Gen2- und DisplayPort 1.4-kompatibel), eGPU-Anschluss
  • Gewicht: 608 Gramm
  • Maße: 28 cm x 11.1 cm x 2.12 cm
  • Audio: 2 Lautsprecher an der Front (Dolby Atmos-zertifiziert), eingebautes Mikrofon
  • Speichererweiterung möglich: Ja, über microSD-Karte
  • WLAN: Wi-Fi 6e
  • Bluetooth: 5.2
  • Fingerabdruck-Scanner: vorhanden
  • Vibration: Haptisches Feedback

Drei Power-Profile sollen dabei steuern, wie viel Strom verbraucht wird und wie lang das Akku des Ally hält. Für den "Heavy Gaming"-Modus rechnet ASUS beispielsweise mit bis zu 2 Stunden, allerdings bei 15 Watt. Im Silent-Modus bei 9 Watt sind es bis zu 7 Stunden.

Die angegebenen Wattstunden entsprechen exakt dem Steam Deck.

Die leistungsfähigere Version: der ROG Ally Extreme

Neben dem Z1 hat AMD aber auch noch den Z1 Extreme entworfen, der ebenfalls in einem ASUS-Handheld verbaut wird. Bei gleichbleibendem Stromverbrauch steigt die Anzahl der CPU-Kerne auf 8 (16 Threads) und die RDNA 3-Compute Units auf 12.

Bis zu 8.6 Teraflop soll das ROG Ally Extreme auf die Straße bringen, doppelt so viel wie die PS4 Pro. Das ist mal eine Ansage, wobei wir natürlich Skepsis anbringen. Die Angabe erscheint uns unrealistisch, da ASUS mit 1080p bei 60 fps rechnet, also genau auf dem Niveau einer PS4 Pro - aber das wäre schon mehr als ordentlich.

Leistungsdaten des ROG Ally Extreme:

  • CPU: 8 Kerne / 16 Threads, Zen 4, bis zu 5.1 GHz im Boost, 24 MB Cache
  • GPU: 12 Compute Units, RDNA 3, bis zu 2.7 GHz

Innovatives Display

Der ROG Ally kommt mit einem partiell entspiegelten 1080p-IPS-LCD-Bildschirm in 7 Zoll. Das entspricht der Bilddiagonale des Steam Deck und des OLED-Modells der Nintendo Switch, die Auflösung liegt aber höher (Nintendo Switch: 720p, Steam Deck: 800p).

Zudem unterstützt der ROG Ally 120 Hertz und sogar variable Bildraten (VRR). Schwankende Framerates und Tearing (das Ineinanderschieben von ausgegebenen Frames) werden also effektiv eliminiert.

Das Touch-Display vom Ally soll hell sein, wenig spiegeln und dank Gorilla-Glas ohne Kratzer überdauern. Das Touch-Display vom Ally soll hell sein, wenig spiegeln und dank Gorilla-Glas ohne Kratzer überdauern.

Im Gegensatz zu anderen Handhelds wie dem Steam Deck nutzt ASUS beim Ally außerdem kein Display mit Porträtformat. Solche Bildschirme verwenden eigentlich 9:16 als Bildverhältnis und werden dann in die Horizontale gekippt, was zu Bugs und Glitches in alten Spielen führen kann. Der Bildschirm vom Ally ist dagegen ein echtes Breitbild-Display

ASUS könnte sich allerdings bei der gewählten 1080p-Auflösung verheben. 1080p bietet eine deutlich höhere Pixelmenge als 720p oder 800p, die muss aber auch berechnet werden. Grafikdetails müssten im Vergleich zum Steam Deck also zurückgeschraubt werden, weshalb der Leistungs-Vorsprung wieder etwas dahinschmilzt.

Als Ausgleich bringt der ROG Ally ein höheres Maß an Bildschärfe sowie die theoretische Möglichkeit mit, in grafisch wenig aufwendigen Spielen über 60 fps darzustellen. Hinzu kommt eine hohe Helligkeit von 500 nits, mit der das Display Lichteinstrahlungen strotzt und Dolby Vision-Inhalte abspielen soll.

Großartiges Kühlkonzept

ASUS kann auf eine langjährige Historie im Mobil-Segment zurückblieben, der Erfahrungsschatz in Sachen Grafikkartenkühlung ist gigantisch. Diese Expertise soll auch beim Ally eingeflossen sein und einen gravierenden Nachteil des Steam Deck vermeiden.

Unser kompletter Test zum Steam Deck:

Das Kühlsystem des ASUS-Handheld verwendet zwei Lüfter und ausgefeilte, wärmeabführende Kupfer-Heatpipes, weshalb der Geräuschpegel angenehm niedrig sein soll. Hohe Verbrauchswerte über 15 Watt lassen die Lüfter des Steam Deck oder auch der Konkurrenz aus dem Hause AYANEO aufbrausen, hier könnte der Ally also einen deutlichen Sieg erringen.

Das ausgeklügelte Kühlkonzept soll die Lautstärke im niedrigen Dezibel-Bereich halten. Das ausgeklügelte Kühlkonzept soll die Lautstärke im niedrigen Dezibel-Bereich halten.

Windows 11 als Betriebssystem

Ein weiterer Pluspunkt des Ally gegenüber dem Steam Deck ist die Kompatibilität, da Windows 11 als Betriebssystem zum Einsatz kommt. Damit wird der portable PC zu so ziemlich allen Spielen kompatibel, auch zu Multiplayer-Titeln.

Bei der Valve-Konkurrenz sieht es mit der Kompatibilität deutlich dürftiger aus, da Linux als Kern herhält und dafür kaum Spiele optimiert sind.

Zwar schraubt das Unternehmen durchgängig am Software-Support (das Steam Deck übersetzt die Programmierung von Windows-Spielen passend für Linux), der Ally bringt mit Windows 11 aber bereits die perfekte Kompatibilität mit.

Allerdings hat die Benutzeroberfläche vom Deck auch große Vorteile: Sie ist trotz des hohen Bastelaufwands sehr zugänglich, auf die Bedienung des Handheld optimiert und aufgrund ihrer Modularität hat sich eine große Community gebildet.

Windows 11 ist im Gegensatz zu SteamOS eigentlich nicht für Handhelds angepasst. Ob das gut geht? Windows 11 ist im Gegensatz zu SteamOS eigentlich nicht für Handhelds angepasst. Ob das gut geht?

IT-kundige Entwickler*innen unter den Fans erweitern ständig das Steam Deck um neue Plug-Ins, die zum Teil sogar die Performance steigern. Valves Handheld-PC wird mit jedem Monat auf dem Markt also besser, sofern ihr euch in Foren, auf Youtube oder in Subreddits umschaut.

Ob das Ally eine ähnliche Faszination auslöst, ist eher fraglich, zumal Windows 11 in Sachen Update-Management ziemlich sperrig im Vergleich zu SteamOS oder Android ist.

Immerhin kommt der ASUS-Handheld aber mit der eigenen Oberfläche Armoury Crate SE, die Plattformen wie Steam, den Epic Games Launcher und EA Play in einem Interface vereint.

So sieht das in der Praxis aus:

Mit der Armoury Crate-App soll die Konfiguration der Tasten und Sticks darüber hinaus leicht von der Hand gehen. Jedes Detail soll sich anpassen lassen, etwa die Totzonen der Trigger oder die Empfindlichkeit der Sticks. Des Weiteren sollen sich Profile für spezifische Spiele herunterladen lassen.

Mal schauen wie gut das in der Praxis klappt, eine Eingabemethode fehlt dem Ally nämlich. Das Steam Deck kommt mit zwei Touch-Pads, über die sich Mauszeiger präzise steuern lassen. Außerdem hat der Ally "nur" zwei Rücktasten statt vier, Gyro-Sensorik ist aber mit an Bord.

Erweiterbar über externe GPU

Statt wie das Steam Deck oder die Nintendo Switch einfach nur das Limit für den Stromverbrauch im angedockten Modus anzuheben, ist der Ally mit ASUS' externen GPUs und passenden Docking-Stations kompatibel. Dadurch wird beträchtlich die Grafikleistung für Gaming auf einem Fernseher erhöht.

ASUS selbst bietet die ROG XG Mobile eGPU in zwei Varianten an. In der externen Einheit aus dem 2022er-Lineup befindet sich eine AMD RX 6850M, im 2023er-Modell eine RTX 4090 (Mobile) von Nvidia.

Mit 1300 Euro beziehungsweise 2500 Euro liegen die Anschaffungskosten aber auch ziemlich hoch, weitaus höher als beim Ally selbst.

Über 3000 Euro vereint in einem Bild. Das wird sich wohl kaum jemand leisten. Über 3000 Euro vereint in einem Bild. Das wird sich wohl kaum jemand leisten.

Es geht aber auch ohne eGPU: Es wird auch ein Dock kommen, das als Ladestation für Ally und Controller sowie als TV-Anschluss dient.

Nun aber zum Eingemachten: dem Preis des ROG Ally

Der Ally bringt in beiden Varianten viel Hardware-Power mit und das zum Preis 600 Dollar beziehungsweise 700 Dollar für die Extreme-Version. Das klingt erst einmal nach viel, ist in Relation zu den verbauten Komponenten aber unerwartet günstig.

Der Europreis liegt bei 800 Euro, hier könnt ihr den Ally Extreme vorbestellen:

Beim teuersten Steam Deck fallen 680 Euro an, allerdings mit schlechteren Leistungsdaten als bei beiden Ally-Modellen. Die Konkurrenz aus dem Hause AYANEO und GPD kommt gar auf deutlich über 1000 Euro, zum Teil für das günstigste Modell mit der geringsten Speicherkapazität.

Für den Ally müsst ihr also einen ordentlichen Batzen auf den Tisch legen, im Handheld-Segment dürfte der Preis die Mitbewerber gewaltig Feuer unter dem Hintern machen und sogar das in Sachen Preis-Leistung bislang sehr ausgewogene Steam Deck angreifen.

Erscheinen soll der Ally Extreme schon bald am 13. Juni im Bundle mit 3 Monaten Xbox Game Pass Ultimate. Wie oben erwähnt, kann er bei zahlreichen Anbietern vorbestellt werden.

Der "kleinere" Ally ist hingegen ab dem dritten Quartal verfügbar, der Preis ist noch unbekannt.

Ist der Ally für euch eine Option? Würdet ihr zum Handheld greifen?

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