Seite 2: Assassin‘s Creed Unity - Müde Gruppenarbeit

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Dabei ist Heimlichkeit im Koop-Einsatz doch eigentlich wichtig, weil unsere Geldbeute sinkt, je öfter wir entdeckt werden. Blöd nur, dass wir dringend entdeckt werden wollen, um zu testen, ob Ubisoft wie versprochen das Kampfsystem verfeinert hat. In den Vorgängern hat es ja gerne mal gereicht, auf die Konter- und Schlagtasten zu hämmern, um zu gewinnen - auch, weil sich die Gegner vornehm zurückhielten und immer nur einzeln angriffen.

Über den Dächern von Paris: Sichtweite und Lichtstimmung von Unity sind grandios. Über den Dächern von Paris: Sichtweite und Lichtstimmung von Unity sind grandios.

Als uns der Entwickler-Kamerad bittet, eine Wache heimlich auszuschalten, hüpfen wir dem Gegner also lieber frontal vor die Füße. Es kommt, was kommen muss, nämlich ein Hilferuf und heranstürmende Verstärkung. Unser Mitstreiter wirft den Feinden geistesgegenwärtig eine Rauchbombe vor die Füße - eigentlich eine coole Sache, weil wir mit den umnebelten Soldaten deutlich leichteres Spiel haben oder fliehen könnten.

Blöderweise hindert uns das aber auch an einer realistischen Einschätzung der KI-Kampfkraft: Kaum wendet sich uns eine Wache zu, taucht unser Kamerad aus dem Rauch auf und sticht sie hinterrücks nieder. Wir hämmern derweil stupide auf die Schlag- und Paradetasten, das reicht. Ob der Koop-Modus nicht vielleicht doch zu einfach wird? Zumal wir mit der Adlersicht nun jederzeit alle nahe Gegner sehen können, auch durch Wände hindurch - fast schon wie im Cheatmodus?

Nein, das werde nicht zu einfach sagt Ubisoft, der Demo-Abschnitt sei ja nur eine simple Zwei-Spieler-Mission, es gebe noch viel härtere Einsätze. Außerdem, heißt es, hätten wir Glück gehabt, dass kein Soldat die nahe Alarmglocke geläutet habe, sonst hätten wir's mit einer ganzen Verstärkungshorde zu tun bekommen. Na gut, wir werden sehen.

Gemeinsam mit dem Kameraden pirschen wir voran, und ja, das macht schon Spaß. Beispielsweise, als wir mitten in einem Gang rumstehen, um eine Wache anzulocken - damit unser Kamerad sie hinterrücks ausschalten kann. Oder als wir von oben eine Rauchbombe in ein Gegnerduo pfeffern, um die beiden anschließend von oben fallen zu erledigen. Wir können uns sogar alternative Wege suchen, ein geknacktes Schloss etwa offenbart eine Abkürzung - wohl dem, der das entsprechende Talent »mitgenommen« hat.

Insgesamt dauert es aber nur knapp zehn Minuten, bis wir die gesuchte Schatzkiste in einem Keller erreichen, weitere zwei Minuten dauert unsere Flucht, nach getaner Diebesarbeit müssen wir nämlich wie gewohnt die Gegend verlassen. Na ja, da könnten wir uns in Assassin's Creed. Unity wesentlich spannendere Koop-Aufträge vorstellen, das Szenario böte doch genügend Spektakelstoff.

Wie wär's mit einem Mordauftrag, der uns ins Herz der schwer bewachten Bastille führt? Mit einem Überfall auf einen Konvoi des dekadenten Königs? Mit einer Verfolgungsjagd im Zickzack über die Seine-Brücken? Wir sind gespannt, was Ubisoft letztlich auf den Koop-Einsätzen herauskitzelt. Bislang hat uns die Assassinen-Gruppenarbeit nicht überzeugt.

Assassins Creed Unity - 5 Minuten Koop-Gameplay von der E3 Video starten 5:12 Assassin's Creed Unity - 5 Minuten Koop-Gameplay von der E3

Alleine eine Wucht

Schon deutlich besser als die dröge Koop-Mission gefällt uns der Singleplayer-Abschnitt, den Ubisoft in Köln präsentiert. Den dürfen wir zwar nur ansehen und nicht selbst spielen, dafür demonstriert der ebenfalls rund zehnminütige Einsatz aber die Stärken von Unity.

Das beginnt schon bei der grandiosen Weitsicht: Zum Beginn hockt Arno auf einem Dachgiebel und lässt den Blick über Paris schweifen, wir blicken über ein detailliertes und in diffuses Licht getauchtes Meer aus Straßen, Plätzen, Häusern und Kirchen, direkt nebenan erhebt sich die mit offensichtlicher Detailliebe nachgebaute Kathedrale von Notre-Dame, auf und in der Arno im Anschluss auch herumklettert.

Zum Spielbeginn erleben wir die Kindheit von Arno und seiner späteren Flamme Elise, beide wachsen unter Templern auf. Zum Spielbeginn erleben wir die Kindheit von Arno und seiner späteren Flamme Elise, beide wachsen unter Templern auf.

Kurzum: Die Stadt auf dem Bildschirm sieht aus wie Paris, fühlt sich wie Paris an. Und sie wirkt auch lebendig, auf dem Vorplatz von Notre-Dame steht eine riesige Menschenmenge, in der Arno bestens untertauchen kann. Die KI der einzelnen Passanten ist zwar nach wie vor dürftig, beispielsweise laufen sie im Kreis oder wirr hin und her, dennoch haben wir noch in keinem Assassin's Creed einen derartigen Massenauflauf erlebt. Wir kritzeln auf unserer geistigen Checkliste einen Haken hinter »Atmosphäre«. Wir spielen übrigens die PC-Version, gehen aber davon aus, dass die Unity-Fassungen für Xbox One und PS4 kaum schlechter aussehen.

Arno soll in der Mission einen Templer erledigen, der sich in der Kathedrale aufhält. Wie er dort reinkommt, ist ihm überlassen. Der Haupteingang? Schlechte Idee, da lungern schwer bewaffnete Gardisten herum. Eine Zwischensequenz zeigt, dass ein Wachmann einen Schlüssel für die Fenster der Kathedrale hat. Den Schlüsselträger kann Arno mit der Adlersicht ausfindig machen und in ein Haus verfolgen, wo er sich ausschalten oder heimlich bestehlen lässt.

Ebenfalls verfolgen und ausschalten lässt sich ein weiterer Templer-Kontaktmann, der die Zielperson im Beichtstuhl treffen will - prima, den Beichtkumpan kann Arno niederstrecken, um seine Rolle einzunehmen. Und wer in einer früheren Mission einen unterirdischen Katakomben-Geheimgang in die Kathedrale entdeckt hat, kann auch den nun als alternativen Eingang nutzen. Interessantes Detail: Ein geisterhaftes Abbild des Assassinen markiert die letzte Position, an der Arno von den Wachen gesehen wurde. Dort suchen sie bei Alarm als erstes nach ihm - man sollte sich also tunlichst fernhalten.

Im Kampagnenverlauf treffen sich Arno und Elise wieder, der Assassine rettet seine Kindheitsfreundin vor der Enthauptung. Im Kampagnenverlauf treffen sich Arno und Elise wieder, der Assassine rettet seine Kindheitsfreundin vor der Enthauptung.

Wie genau der Meuchelmörder vorgeht, bleibt ihm überlassen, nach dem Attentat gibt's dann wieder ein kurzes Zwischenfilmchen. Statt der berühmten »Assassine plaudert mit sterbendem Opfer«-Dialoge vor weißem Hintergrund sehen wir diesmal allerdings einen kurzen Zusammenschnitt der letzten Erlebnisse (lies: Untaten) des Templers.

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