Ich weiß, ich weiß, neu ist der Tipp nicht: Wenn ihr außer Haus seid, dann lasst eure Freund*innen, Familienmitglieder oder andere unbefugte Personen bloß nicht auf eure Konsolen und Savegames zugreifen. Ich zumindest ignorierte das gekonnt und kassierte dafür prompt die Quittung: Ich vergaß meine Switch bei Kollegin Rae und fuhr danach in den Urlaub. Dadurch hatte sie volle zwei Wochen uneingeschränkten Zugriff auf meinen Animal Crossing New Horizons-Spielstand - und stürzte währenddessen meine Insel ins Bärchen-Chaos.
Bären, so weit das Auge reicht
Vorher war meine Insel ein minimalistisches, naturbelassenes Idyll. Bäume und Blumen an jeder Ecke, ganz ohne Schnickschnack. Denn für aufwendig gestaltete Outdoor-Bibliotheken, Strand-Restaurants und Planschbecken zum Relaxen an heißen Sommertagen war ich stets viel zu faul.
Faulheit kann man Rae hingegen nicht vorwerfen. Schätzungsweise fünf bis zehn Stunden hat sie nach eigenen Angaben in "Projekt BÄR" investiert. Und die Spielzeit ihrer Komplizen ist dabei noch nicht mit einberechnet.
Denn glaubt ja nicht, dass sie komplett alleine für die Bärchen-Invasion auf meiner Insel verantwortlich zeichnet. GamePro-Kollege Basti und zwei weitere Personen, die lieber anonym bleiben wollen, hatten ihre Finger ebenfalls im Spiel.
Und wenn ich mir das Ganze genauer anschaue, dann verstehe ich sofort, dass dafür Teamwork gefragt war. Ein Teamwork, wie ich es sonst nur aus Youtube-Videos kenne, in denen ein paar Mittzwanziger gackernd das komplette Zimmer ihrer nichtsahnenden Mitbewohnerin umgestalten, weil die gerade verreist ist.
Das Gesamtergebnis beeindruckt und erschreckt mich zugleich: Überall am Wegesrand haben es sich Teddys kuschelig-gemütlich gemacht, formen ganze Straßen, die sich über die gesamte Insel ziehen. Als hätten über 100 Stofftiere (irgendwann habe ich aufgehört zu zählen) spontan eine Plüsch-Parade gestartet, um mich und die gesamte Bevölkerung zu terrorisieren.
Auf meinem schwarzen Brett lese ich in Großbuchstaben das Wort BÄR. Selbst designte Teddyköpfe in allen Formen und Farben zieren meine gepflasterten Wege. Meine schöne GamePro-Inselflagge wurde durch einen süßen Meister Petz ersetzt, der mich mit seinen Knopfaugen unschuldig anstarrt. Ja sogar einen kleinen See in Form eines Bärchens haben die Scherzbolde ausgehoben.
Und ihr glaubt, das war schon alles? Da täuscht ihr euch. Rae hat mir eine ganze Liste ihrer Schandtaten zukommen lassen:
- Lindas komplette Custom-Codes durch Bärchen-Bilder ersetzt
- überall Bärchen verstecken (und vergraben)
- Bärchen systematisch platzieren (z.B. auf Sitzgelegenheiten)
- Zeitreisen (also cheaten) für mehr Bärchen und Camping-Platz-Besucher, um Lindas Bewohner durch Bärchen zu ersetzen
- gigantische Bärchen craften
- Haus komplett leeren und nur ein Bärchen in die Mitte setzen
- Wände mit hässlichen Bewohnerbildern tapezieren
"Mit jedem Bärchen kam eine neue Idee, was ich noch machen könnte bis alles zu einem gigantischen Projekt angewachsen ist."
Mit Basti hatte sie definitiv den richtigen Handlanger an der Seite. Seine Aufgaben dabei? Nun, im großen und Ganzen war er als Berater und Bärchen-Zulieferer tätig, wie er mir später verrät:
"Als Rae mich das erste Mal auf Operation Bärchen angesprochen hatte, kam meine zynische Seite zum Vorschein und ich war sofort dabei. Als Komplize hab ich ihr einige Ideen gegeben, wie die Klamotten der Bewohner mit den hässlichsten Outfits im Spiel auszutauschen oder die schlimmsten Poster im Haus aufzuhängen. So hab ich immer mal wieder täglich neun Papa-Pandas oder Poster merkwürdiger Bewohner gekauft und diese dann am Ende an Rae weitergeleitet."
Über 300.000 Sternis hat Rae alleine in das Projekt gesteckt. Das klingt unfassbar viel für mittelständige Inselsprecherin wie mich, die ihr Geld aufrichtig (!) nur durch Angeln und Käferfangen verdient. Weil Rae durch dubiosen Rübenhandel aber innerhalb von kurzer Zeit reich geworden ist, sind das für sie natürlich nur ein paar Peanuts.
Vielleicht wusste sie ja nichts mehr mit ihrem Vermögen anzufangen und nutzt es jetzt deshalb dazu, um sich ein paar diabolische Scherze zu erlauben und ihrer kriminellen Energie freien Lauf zu lassen?
Es trifft immer die Unschuldigen
Ich frage mich am Ende nur "warum?"? Warum ich, die ganz bestimmt nicht durch die Zeit gereist ist, um sich selbst mit schicken Pullis und T-Shirts zu bereichern. Die unter keinen Umständen bei Rae Blumen zertrampelt, geklaut oder Blödsinn wie "Popel" ans schwarze Brett geschrieben hat.
Warum hat es mich getroffen, die unschuldigste und ehrlichste Animal Crossing-Spielerin unter allen GamePros?
Lindi
(ist komplett unschuldig)
Linda Sprengers Animal Crossing New Horizons-Charakter "Lindi" hat sich nie irgendetwas zu Schulden kommen lassen, weshalb sie diese heimtückische Gemeinheit ganz und gar nicht verdient hat . "Schummeln" und "Zeitreisen" sind Fremdworte für sie. Ihre Blumen hat sie immer gegossen, mit ihren Bewohnern hat sie immer geredet. Und zu ihren Mitspielern und Mitspielerinnen war sie stets freundlich und zuvorkommend. Dafür legt sie ihre beiden Pranken ins Feuer.
Insgeheim weiß ich die Antwort auf diese Frage: Es ist ganz bestimmt meine Teddymütze. Die lasse ich meinen Animal Crossing-Charakter nämlich seit dem Release von New Horizons tragen, weil es dank seiner runden Öhrchen so unfassbar niedlich aussieht.
Das bärchenhafte Image habe ich mir vor Monaten buchstäblich selbst übergestreift und bis dato nicht abgelegt. Und Rae und Basti haben es mit ihrem Coup eben auf die Spitze getrieben. Hätte ich meine Switch nicht versehentlich in fremde Hände gegeben, wäre das Bären-Chaos auf meiner Insel sicherlich zu einem späteren Zeitpunkt ausgebrochen, weil es irgendwelche kosmischen Kräfte so gewollt hätten.
Was ich aus diesem ganzen Chaos schließlich mitnehme und euch selbst mit auf den Weg geben will? Traut niemanden außer euch selbst. Und lasst euch von niemanden einen Bären aufbinden.
Alles nur Spaß: Diesen Artikel solltet ihr natürlich mit einem Augenzwinkern lesen. Ich habe Rae und Basti erlaubt, meine Insel umzugestalten. Das Ergebnis kannte ich im Vorfeld nicht, aber wir haben uns auch im Nachhinein natürlich noch alle lieb.
Hier könnt ihr euch die Bären-Insel noch einmal in der Galerie ansehen:
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.