Tiefsinnige Anti-Fröhlichkeit
Denn ein Mensch in seiner Gesamtheit und die Welt an sich besteht eben nicht nur aus Freude und zuckersüßen Momenten, sondern auch Gefühle wie Wut, Angst und Ekel dürfen existieren. Dass sie das sogar müssen und dabei dann auch noch ungewollt zur Zusammenarbeit gezwungen werden, ist herrlich erfrischend und zeigt auf, dass Emotionen deutlich komplexer sind, als bisher in vielen Animationsfilmen dargestellt.
Allerdings wirft das ein wenig das Problem auf, dass »Alles steht Kopf« für Kinder fast schon zu kompliziert in der Thematik wird. Auch wenn die Wutausbrüche oder die Episode der Reise von Kummer und Freude durch das Langzeitgedächtnis spaßig sind, die Geschichte dahinter bedarf einiger Erklärung durch Erwachsene.
Kreativität siegt
Endlich hat man sich bei Pixar auf die guten Zeiten der kreativen Geschichten zurückbesinnt. In Anlehnung an »Wall-E« oder »Oben«, die vor allem durch tolle Charaktere und inspirierende Stories glänzten, wagen sich die Animations-Experten in ein Gebiet vor, das nicht ganz einfach ist. Wie funktionieren Emotionen, was machen sie im Laufe unseres Lebens mit uns und wie prägen sie uns.
Pete Docter setzte sich im Vorfeld mit zwei Psychologen zusammen, deren Erkenntnisse und Wissen dient als Fundament der Geschichte. Und die Reise als Hirnforscher ist nach wie vor weder einfach noch endgültig erleuchtend. Die, auch dem Film, zugrundeliegenden Basisemotionen Freude, Wut, Kummer, Angst und Ekel sind in jedem Menschen fest verankert, ihre Ausprägung wird aber von verschiedenen Faktoren bestimmt.
Das sieht man deutlich, wenn der Film nicht nur in Rileys Kopf beamt, sondern auch in andere Köpfe. Wie zum Beispiel der ihrer Mutter, in der eine blaue Kummer-Mutter am Steuerpult dominiert, oder bei der Wut-Dominanz im Kopf eines Busfahrers.
»Alles steht Kopf« findet die Balance zwischen tollem Humor in quietschbuntem Setting und tiefgründiger Geschichte. Jeder, der schon einmal einen Wutausbruch oder Glücksmoment hatte oder beim Anblick vom Anti-Christen in Gemüseform, alias Brokkoli oder ähnlichem, Ekel empfunden hat, fühlt sich schnell mit Riley und den Emotionen verbunden. Pixar hat es geschafft, dass sich jeder, egal welchen Alters oder Temperament, mit ihrem fünfzehnten Animationsfilm verbunden fühlen und jede Menge Spaß damit haben kann.
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