Dass der Ego-Shooter Aliens: Colonial Marines »etwas anders geworden« ist, als erhofft (und wohl auch geplant), ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Die Foren quillen mit enttäuschten Spielern über, die Fachpresse unterbietet sich mit Niedrigwertungen (aktuelle Metascore: 46) und man hält sogar »Wie konnte so etwas passieren?«-Roundtables ab.
Eine Behauptung, die aufkam und erklären könnte, wie so etwas passieren kann war: Ein Großteil des Spiels stammt gar nicht von Gearbox Software (wir berichteten). Mittlerweile wurde diese Behauptung zwar offiziell von Publisher SEGA dementiert, allerdings meldete sich auf reddit.com nun jemand zu Wort, der nach eigener Aussage etwa 18 Monate an Aliens: Colonial Marines mitgearbeitet hat und die ursprüngliche Vermutung bestätigt.
Ob es sich dabei tatsächlich um einen Ex-Mitarbeiter handelt, wird wohl nicht festzustellen sein, da man in dieser Situation mit seinem realen Namen durchaus Konsequenzen zu befürchten hat. Schließlich plaudert man hier Firmeninterna aus. Seine Aussage zum Entwicklungshergang ist entsprechend mit Vorsicht zu genießen, allerdings klingt seine Erklärung nicht unglaubwürdig:
Da Gearbox in den letzten Jahren an mehreren Projekten parallel arbeitete (Borderlands 2, Duke Nukem Forever und eben Aliens: Colonial Marines), wurden nach Aussage des reddit-Users große Teile an andere Entwickler übertragen. Bei Aliens soll sich Gearbox lediglich um den Mehrspielerpart gekümmert haben, die TimeGate Studios wären mit der Hauptkampagne beauftragt worden und ein weiteres Team kümmere sich um die Produktion von DLCs.
Zudem kollidierten die Release-Pläne für Borderlands 2 und Colonial Marines, Gearbox scheint ersteres wichtiger gewesen sein. Für letzteres schlug man bei SEGA daher erfolgreich neun weitere Monate Zeit heraus, zumal TimeGate deutlich hinter seinem Zeitplan gewesen sei. Im Herbst 2012, nach der Fertigstellung von Borderlands 2, habe Gearbox dann erkannt, dass sich Aliens: Colonial Marines in einem absolut nicht zufriedenstellenden Zustand befunden hat. So hätten die einzelnen Assets der Kampagne etwa noch keinen Zusammenhang gehabt.
Gearbox soll nun versucht haben, »zu retten, was noch zu retten ist«, und dabei auf den letzten Drücker noch viel umgestaltet und Spiel-Elemente implementiert haben. Trotzdem war dem Entwickler wohl klar, dass sich das Spiel im Februar in keinem guten Zustand befinden würde, weshalb man erneut an SEGA herantrat und um Aufschub bat. Die Geduld des Publishers war aber angeblich derart überstrapaziert, dass er sogar mit rechtlichen Schritten gedroht habe, sollte es zu weiteren Verzögerungen kommen. Da Gearbox laut dem reddit-User aus verständlichen Gründen einen Streit vor Gericht mit dem großen Unternehmen scheute, machte man sich daran, dass Spiel zumindest »funktionsfähig« zu machen. Die zahlreichen anderen Defizite blieben dabei auf der Strecke.
Nicht erklärt werden konnte hingegen, wie es zu teils massiven, qualitativen Unterschieden bei Optik und Inszenierung zwischen vorangegangenen (besseren) Demo-Versionen und der finalen Fassung kommen konnte. Die Website videogamer.com hat hierzu ein interessantes Vergleichsvideo veröffentlicht.
Quelle: Reddit.com
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